Rommé, Bridge, Canasta

Kann man eigentlich bei einer gut gemeinten Neuedition von Kartenspiel-Klassikern auch etwas falsch machen?

Es ist wahrscheinlich eine Frage der Wahrnehmung, aber ich war schon arg enttäuscht, dass mir aus dem geöffneten Spielkarton lediglich die für den Inhalt vermerkten 110 Spielkarten als französisches Blatt in zwei Spielkartensätzen mit je 52 Karten und den zusätzlichen drei Jokerkarten sowie zwei Kartenhalter aus Kunststoff entgegen fielen. Keine Anleitung, keine Spielregel, weder für das bekanntere Rommé-Spiel noch für das nicht so weit verbreitete Canasta oder gar Bridge.

Rommé an sich ist ein Kartenlegespiel für zwei bis sechs Spieler. Jeder Spieler erhält zwölf Karten und versucht diese in Gruppen abzulegen. Dabei muss beim ersten Auslegen ein Mindestwert von 42 (normale Zahlenwerte plus eine 10 für Figurenkarten oder 11 für ein As) erreicht werden. Ist das gelungen, können schon auf dem Tisch ausliegende Gruppen mit Karten aus der Hand vervollständigt werden. Ein eigener Zug beginnt mit dem Ziehen einer verdeckten Karte vom Nachziehstapel oder dem Nehmen der abgelegten Karte des vorigen Spielers. Der eigene Zug endet mit dem Ablegen einer Karte. Zudem ist es jederzeit möglich eine abgelegte Karte durch schnelles „Klopfen“ für sich zu beanspruchen, um Gruppen auf der eigenen Kartenhand zu vervollständigen. Ist der Spieler der am Zug ist einverstanden, kann die Karte und eine weitere vom verdeckten Nachziehstapel genommen werden. Das Spiel endet, wenn ein Spieler alle Handkarten abgelegt hat. Die Handkarten aller anderen Spieler zählen nun als Minuspunkte, die aufgeschrieben werden. Es gibt mittlerweile eine Vielzahl von Hausregeln, welche das Grundgerüst von Standardregeln ergänzen, so werden z.B. Unterschiede gemacht mit welchem Mindestwert die erste Auslage erfolgen darf, wie viel Karten jeder Spieler bekommt oder wie die Gruppen zusammengesetzt werden dürfen.

Mi dem beiliegenden Kartensatz kann man auch die nicht so weit verbreiteten Kartenspiele Canasta und Bridge spielen. Deren Regeln sind umfangreicher und sollten deshalb im Internet nachgelesen werden.

Wichtigstes Utensil dieser Ausgabe sind aber unbestreitbar die beiden Kartenhalter aus zwei Kunststoffscheiben, die durch einen Federmechanismus zusammengehalten werden. So wird es sowohl jüngeren Kindern als auch älteren Menschen problemlos möglich auch eine größere Anzahl Karten auf der Hand zu halten. Kinder ab einem Alter von ungefähr acht Jahren können nach ein oder zwei Runden mit Hilfestellung ein Rommé-Spiel problemlos allein bewältigen. Durch die in dieser Ausgabe größer dargestellten Eckzeichen, welche Farbe und Wertigkeit der Karten gleichermaßen betreffen, bleibt dabei immer die Übersichtlichkeit gewahrt.

Spieletester

01.02.2014

Fazit

Amigo weist zwar auf dem Cover der Box auf die Kartenhalter und die größeren Eckzeichen hin, überlässt das Ziehen entsprechender Schlüsse aber den potentiellen Käufern. Hier wäre ein zusätzlicher Hinweis hilfreich gewesen. Schade finde ich in diesem Zusammenhang das komplette Fehlen einer Spielregel für die drei möglichen Spiele. Gerade Canasta und Bridge sind hierzulande leider nicht mehr so weit verbreitet, so dass eine beiliegende Spielregel die eine oder andere Spiel-Runde zu einer Probepartie ermutigt oder schon durch bloßes Vorhandensein den Absatz gesteigert hätte. So bleibt diese Edition leider eine unter vielen und ist aufgrund der vorgenannten Merkmale vor allem für Spielrunden mit Kindern oder Senioren zu empfehlen.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 20 Minuten
Preis: 9,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2013
Verlag: Amigo
Genre: Karten
Zubehör:

2 Kartenhalter aus Kunststoff, ein Satz Rommé-Karten (110 Spielkarten bestehend aus zweimal 52 Spielkarten und sechs Jokern) mit großen Eckzeichen

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