Märchenball

Verpackung, Spielplan und Figuren

Das Spiel wird in einer spieleuntypischen Schachtel ausgeliefert, nämlich in einem seitlich zu öffnenden Faltkarton. Das prophezeit dem rosa Tanzsalon keine allzu lange Lebensdauer und auch der Stapelbarkeit ist dieses Verpackungsdesign auf Dauer - nachdem es durch einige Kinderhände gewandert ist - nicht zuträglich.

Der Spielplan besteht aus robustem Karton. In die Aussparungen am Spielplan wird die rosa Tanzkonstruktion aus Kunststoff eingesetzt. Diese besteht aus einer Tanzfläche sowie vier Treppen, auf denen die Prinzessinnen erstere erklimmen können.

Auf der Unterseite des Kunststoffgebildes befindet sich das verschraubte Akkufach, in dem drei AAA Batterien Platz finden. Diese versorgen das Vibrationsmodul ebenso mit Strom wie die akustischen Elemente. Denn befindet sich die Tanzfläche in Betrieb, ertönen abwechselnd Donau- oder Kaiserwalzer für rund 30 Sekunden. Positiv festgestellt haben wir, dass diese Art klassischer Musik den angenehmen Effekt hat, auch nach mehrmaligem Hören nicht die Nerven aufzureiben. Auch die Klangqualität ist für ein Spielzeug durchaus akzeptabel.

In der Mitte der Platte befindet sich ein Knopf mit Loch. In dieses wird zuerst ein Stab und auf diesen dann der Tänzer (Prinz) gesteckt. Durch die Berührung des Knopfes werden Musik und Vibration gestartet.

Die Prinzessinnen, die sich auf der Tanzfläche um den Tanz mit dem Prinzen zanken, sind aus weichem Kunststoff geformt und an der Unterseite mit kleinen Borsten versehen. Aufgrund dieser Härchen düsen die Gummidamen wie wild auf der Tanzfläche umher, um ihren Platz in den Armen des Prinzen zu finden.

Anleitung

Die Anleitung ist kurz, da das Spiel sehr simpel gehalten ist. Zu simpel für unseren Geschmack. Denn man erkennt auf Anhieb, dass das Gimmick "Tanzfläche" der elementare Teil des Spiels ist, und der restliche Spielplan notgedrungen, lieblos und unüberlegt dazu erfunden wurde, um einen spielgeschichtlichen Rahmen um das Gimmick zu konstruieren.

Selbst die Anleitung ist nicht ganz nach unserem Dafürhalten gestrickt. So heißt es nicht, dass die Platte mit einem Druck auf den Prinzen zu vibrieren beginnt, sondern "Der Mechanismus wird durch Drücken des Prinzenkopfes aktiviert." Hier fragt man sich zum einen, um welchen "Mechansimus" es sich handelt, zum anderen, warum man des armen Prinzen Kopf quetschen muss.

Weiters liest man: "Das Spiel sollte nur auf einem harten Untergrund (Holz, Glas, Marmor, Eisen) gespielt werden, denn wenn das Spiel auf Stoff ... verwendet wird, können die Vibrationen ... absorbiert werden." Was uns hier verwundert, ist dass dem Leser ein doch recht geläufiger Begriff wie "hart" durch sehr spezifische Beispiele wie Gesteinsarten erklärt wird, zum anderen ein Terminus Technicus wie "Absorption" als Allgemeinwissen vorausgesetzt wird.

Das dritte Element, das uns an der Anleitung nicht gefällt, ist die Tatsache, dass ausschließlich von Spielerinnen gesprochen wird. Aber hier können wir getrost noch das eine oder andere Auge der Spieler zudrücken. Zudrücken klingt brutal? "Gegnerin" auch, wie wir finden. Denn als solche werden die tanzenden Damen in der Anleitung bezeichnet: "Die Prinzessin, die der Prinz im Arm hält, ... gewinnt.... Ihre Gegnerin muss einen ihrer Sterne abgeben." Es geht also recht kratzbürstig zu, beim Buhlen um den schwarz befrackten Herren.

Das Spiel

Der Spielablauf ist, wie bereits oben angedeutet, leider viel zu monoton gehalten. Es handelt sich um ein simples Würfel-Laufspiel, in dem kaum etwas geschieht: Der an der Reihe befindliche Spieler (oder natürlich die Spielerin, in weiterer Folge hier geschlechtsneutral "Spieler" genannt) würfelt und der Nächste ist an der Reihe. Auf dem 28 Felder umfassenden Spielplan sind sehr spärlich gesäte Sonderfelder untergebracht, nämlich jeweils zwei Stück, denen folgenden Aktionen zugeordnet sind:

Die Figur landet auf einem Glücksfeld: Der Spieler erhält einen Stern und der nächste Spieler ist an der Reihe.

Die Figur landet bei einem Tanzwettbewerb: Der Spieler sucht sich eine "Gegnerin" aus und beide hoffen, durch die Vibrationen in die Arme des Prinzen getrieben zu werden.

Die Figur landet bei "Alle Tanzen": Wie der Tanzwettbewerb, jedoch dürfen alle Damen auf die Tanzfläche.

Die Figur landet auf einer "Erholung": Die müde Spielerin setzt so lange aus, bis wieder jemand mit ihr tanzen will. Und das kann dauern. Und dauern. Und dauern. Manchmal kann es vorkommen, dass der Spieler aus Langeweile gar nicht mehr am Tisch sitzt, wenn er sich wieder auf die Tanzfläche bewegen dürfte.

An den Eckfeldern befindet sich jeweils ein Märchenball Feld. Betritt eine Spielfigur dieses, darf sie alleine auf die Tanzfläche und hoffen, in den Armen des Prinzen zu landen.

Was "in den Armen des Prinzen" ist, definiert die Regel im übrigen nicht: Reicht ein eingehakter Arm? Oder müssen die beiden tatsächlich Brust an Brust stehen? Das sollten die Spieler jedenfalls vor dem Spiel für sich selbst definieren, damit es später nicht zum Streit kommt. Denn das "in den Armen liegen" ist Teilziel des Spiels: Für jeden "gewonnen" Tanz bekommt der Spieler einen Stern, der wie eine Blume aussieht. Wer zuerst vier Sterne ertanzt hat, gewinnt.



Spieletester

11.01.2014

Fazit

Abgesehen von einem viel zu monotonen Spielablauf mit selbst für die Jüngsten zu wenig Action ist es für ein Spiel zudem unlöblich, den Weg zur Siegbedingung nicht ausreichend zu definieren. Das Gimmick selbst kommt sehr gut an und es macht Spaß, den Prinzessinnen beim Tanzen zuzusehen. Leider tanzen auch die am Spielplan verbliebenen Damen manchmal mit und können von diesem herunter kippen. Die Schachtel ist nicht für ein oftmaliges Wiederpacken geeignet. Dafür hat man sich bei den Stiften, auf denen der Prinz ruht, nicht lumpen lassen. Ihrer gleich drei werden mit dem Spiel ausgeliefert. Alles in allem ein gutes Gimmick, das aber durch einen unausgereiften Spielablauf und eine merkwürdige Anleitung meist nicht so zur Geltung kommen wird, wie es vom Verlag vorgesehen ist. Doch das Gimmick selbst sorgt für entzücken: Die Kinder lieben es den Prinzen zu entsorgen, und sind Stunden damit beschäftigt, verschiedene Spielsachen auf der Rüttelplatte unter Walzerklängen umher tanzen zu lassen.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 5 Jahren
Spieldauer: 20 Minuten
Preis: 30,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2013
Verlag: Megableu
Genre: Wettlauf
Zubehör:

1 Spielplan 1 elektrische Tanzfläche 1Prinz 3 Stäbe 4 Prinzessinnen 16 farbige Sterne (4 je Farbe) 1Würfel 1 Stickerbogen 1 Spielregel

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