Wild Oltrenatura

Dieses Spiel ist auf Englisch und Italienisch zu haben.

„Wild Oltrenatura“ ist eine italienische TV-Serie, in der Fiammetta Cicogna durch die Welt reist und den Zusehern exotische Tiere näher bringt. Fiammetta – das ist jene junge Dame, die vom Cover des Spiels lacht und im Spiel als vierfach geklonte Aufstellfigur Kenia, Arktis, Namibia und Kolumbien unsicher macht. Ganz so zum Lachen zumute dürfte ihr aber nicht sein, hat doch das TV-Format seit der zweiten Staffel mit einem gewissen Zuschauerschwund zu kämpfen. Was tun? Lieber werben statt sterben! Da kann ein Spiel zur Serie nicht schaden…

Je nach Spielerzahl werden zwei bis vier Landschaften durchkämmt. Dort erwarten uns verschiedenste Tiere, aber auch Ressourcen – schließlich kostet jede Reise Energie und Wasser (schwieriges Gelände und Wüsten entsprechend mehr), was irgendwann wieder aufgefüllt werden muss. Mitunter ist aber auch die Gesundheit aufzupolieren; nämlich dann wenn Fiammetta von Tieren verletzt wurde. Wie es dazu kommen kann? Tiere will man fangen, egal wie selten oder geschützt sie sind. Sie bringen nämlich begehrte Siegpunkte. Um ein Tier zu fangen muss man den Aggressivitäts-Wert des Tieres übertreffen, und zwar durch die Summe aus Gesundheitszustand und Wurf eines zwölfseitigen Würfels. Unterliegt man, kommt es zu den schon beschriebenen Verletzungen.

In Super-Trumpf-Manier kann man versuchen den Mitspielern Tiere abzujagen. Hierzu spricht man am Ende des Zuges eine Herausforderung aus. Beide Spieler schicken geheim eine ihrer Karten ins Duell. Der Herausgeforderte darf dann bestimmen, ob der höhere oder niedrigere Wert gewinnt. Der Herausforderer wählt dann aus den vier Kategorien Größe, Alter, Geschwindigkeit und Gewicht jene aus, in der er sich die meisten Erfolgsaussichten verspricht. Der Gewinner bekommt die Karte des Verlierers.

Tiere können aber nicht nur für Duelle verwendet, sondern teilweise auch verspeist werden. So etwa bringt eine Giraffen-Mahlzeit zwei Energiepunkte – das Tier ist dann weg.

Wessen Figur zuerst alle Territorien durchquert hat ist nicht zwangsläufig Sieger – er darf sich jedoch über einen schönen Brocken Bonuspunkte freuen. Neben den Bonuspunkten zählen schlussendlich natürlich die erbeuteten Tiere sowie die verbliebenen Ressourcen. Die höchste Summe gewinnt!

Spieletester

25.09.2013

Fazit

Um es gleich vorauszuschicken: Ich konnte mich für Wild Oltrenatura nicht begeistern. Der Spielablauf ist eher fad und glücksabhängig. Natürlich sind wertvolle Tiere schwieriger zu erlegen als kleine, weniger wertvolle. Dies suggeriert aber nur eine scheinbare Chancengleichheit der Spieler. Wer zum Beispiel in Kenia startet (wo es viele große bzw. gefährliche Tiere gibt) verbraucht bei jedem Zug eine doppelte Ration Wasser – nach spätestens vier Zügen ist eine Verschnaufpause angesagt! Wer andererseits in Kolumbien unterwegs ist sammelt in der Zwischenzeit viele kleine Tiere und hat somit bei Duellen viel mehr Auswahl. Glücklich schätzen kann sich, wer Karten wie die Schildkröte ergattert: wer sie hat, ruft fast ständig zu Zweikämpfen: bei „niedrig gewinnt“ nennt man die gemächlichen 0,5km/h, bei „hoch gewinnt“ wirft man die 150 Jahre Lebensdauer in die Schlacht. Zu 98% gewinnt man die Schlacht, weil kein Tier älter und nur ein Bruchteil der anderen Spezies langsamer sind. Befriedigendes Spielen für alle sieht anders aus. Die Spielanleitung lässt in gewissen Punkten etwas Raum für Interpretation. Manche Situationen sind zwar erläutert, in der Praxis aber schwachsinnig; so haben wir gleich in der ersten Partie einen Deadlock erlebt, als jemand mit seinem letzten Energiepunkt ein starkes Tier angegriffen und verloren hat. Weglaufen geht nicht, weil ja keine Energie mehr vorhanden ist. Essen von Tieren war nicht möglich, da all seine Tiere nicht verzehrbar waren. Und rasten um Energie aufzufüllen ist laut Anleitung ausdrücklich verboten. Also was tun? Weiter angreifen ist die einzige Option; jedoch wird es mit jeder Niederlage schwieriger ein Tier zu besiegen bis es irgendwann unmöglich wird, weil die Summe aus sinkender Gesundheit plus Würfelwurf den fixen Aggressivitäts-Wert nicht mehr übersteigen kann. Ein letztes Ärgernis gibt es, wenn man das Spiel wieder wegpacken will: Im Lieferzustand sieht es ja ganz nett aus, diese beiden Kartonmulden mit Karten bzw. Aufstellfüßen und darauf Spielplan plus Stanzbögen. Aber wie soll ich das wieder einräumen nachdem die Stanzbögen vereinzelt sind? Ich kann die Plättchen, die für das Spiel nach Farben getrennt sein möchten, ganz oben auf den Spielplan legen und das Sortieren beim nächsten Mal wiederholen; und hoffen dass bis dahin nichts aus der Schachtel rutscht. Nein danke. Da besorge ich mir lieber ein paar Zip-Tüten, in die ich die einzelnen Sätze packe und werfe die Tüten auf den Spielplan oder unter den Schachteleinsatz. Bleibt noch die Frage offen, ob das Spiel politisch korrekt ist. Nein, wie ich finde. Wenigstens ist der Elefant den nicht essbaren Tieren zugeordnet, aber ich finde es auch nicht richtig Affen, Giraffen und Hyänen auf den Teller zu bringen (wobei Völker wie z.B. Chinesen bei Affen eine andere Einstellung haben als Europäer).
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 30 Minuten
Preis: 25,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2012
Zubehör:

1 Spielbrett, 140 Tier-, Gelände- und Ressourcenplättchen, 72 Tierkarten, 4 Pappfiguren mit Standfuß, 12 Ressourcenanzeiger, 1 zwölfseitiger Würfel, 1 Spielanleitung

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