Star Trek - The Deck Building Game

Dieses Spiel ist nur auf Englisch erhältlich. 


Seit Dominion die Welle der Deck Building Games losgetreten hat, ist genau das passiert, was immer passiert, wenn ein neues Genre aufkommt: Die nächsten Vertreter des Genres variieren an der Grundidee herum und schaffen Titel, um mehr aus dem Genre herauszuholen. Schon ist ein neues Spielgefühl etabliert… und es kommt unweigerlich der Zeitpunkt, an dem sich die ersten Trittbrettfahrer mit einem lieblosen, halbdurchdachten Etwas an die Idee anhängen (oftmals daran erkennbar, dass die Genrebezeichnung als Subtitel herhalten muss), schon liegt dem Fan eine wohlkonstruierte Katastrophe vor. So soll dem Vernehmen nach etwa das Resident Evil Deck Building Game für das Genre das sein, was Der Hexer von Salem für das Genre des Koop-Spiels ist.

Nun stehe ich selbst dem Deck Building Genre sehr wohlwollend gegenüber, besonders, wenn es die Form von Quarriors, Rune Age oder Freitag annimmt, und mag zudem Star Trek, ohne gleich zum Trekkie auszuarten. Schnell online die Anleitung ausgecheckt… Ja, das klingt nett.

Oh Gott, lag ich falsch…

Das Spiel:

Jeder Spieler beginnt mit einer Flaggschiff-Karte (auch wenn sich die Anleitung darüber – wie über viele andere Dinge – beharrlich ausschweigt), fünf Karten als Standard-Ausrüstung sowie ein paar namenlose Offizieren (Red-Shirts inklusive), schon hat man die Kontrolle über ein Raumschiff der Föderation. Diese Karten mischt man zum Deck, und es geht los:

In jeder Runde zieht jeder Spieler von seinem Deck fünf Karten und kann damit im Groben nun folgende Dinge tun:


Kartenkauf:
In der Mitte des Tisches liegen 9 Karten mit Werten und speziellen Fähigkeiten. Mit den XP-Punkten der Karten, die man in dieser Runde zur Verfügung hat, können neue Karten für das Deck gekauft werden.

Missionen / Events:
Der Spieler kann 1x pro Runde eine Karte von einem Stapel ziehen, der Missionen und Events enthält. Mit den Karten dieser Runde kann man nun versuchen, offenliegende Missionen (auch aus vorigen Runden) zu erfüllen, indem man auf den Missionskarten vorgegebene Werte in den Bereichen Speed, Strength und Diplomacy erreicht.
Diese Karten rufen zudem die Schiffe der Föderation zu Manöverkämpfen auf. In diesem Falle beballern sich die Schiffe der Spieler einmal, um eventuelle Kontrahenten auf den Manöversieg auszuschalten. Danach gibt die Karte an, ober der Sieger der Spieler mit dem höchsten Schiffs- und Crew-Wert (= die in dieser Runde aktive Karten) an Speed, Strength, Diplomacy und Defense ist.

Missionen und gewonnene Manöver bringen Siegpunkte. Der Spieler, der zuerst 300 Punkte erreicht, gewinnt.


Spieletester

22.11.2013

Fazit

Und wieder darf sich ein Spiel in die Reihe der Star Trek-Flopps… ähm… einreihen.

Es wäre sicherlich möglich, das Thema angemessen in ein nettes Deck Building Game zu kleiden. Aber leider eben nicht so…
Das ganze System krankt hauptsächlich an einer Tatsache: Unser heutiger Autor hat schlichtweg übersehen, dass weniger oft mehr ist. Meister Bykov will einfach zu viel. Das Auflösen jeder absolvierten Mission, jedes Karteneffektes, jeder Manöverauflösung wird zur Staatsaffäre. Somit führt das dazu, dass man auch als geübter Spieler die Hälfte aller Effekte, die die Karten bieten, schlichtweg vergisst oder vom ständigen Nachsehen, was denn nun wieder was auslöst, sehr genervt ist. Und da dieses Spiel somit einfach keinen Spaß macht, ist damit wohl alles zu diesem Thema gesagt.

Abgesehen davon ist das Spiel außerdem auch noch langweilig.

Und wie sieht es mit Star Trek‘schem Spielgefühl aus?
Wenn ich kurz ausschweifen darf: Vor einigen Jahren (okay, es war genau 1994, aber „vor einigen Jahren“ klingt einfach schöner) gab es einen Star Trek-Vertreter des Genres, das ich persönlich für nichts Geringeres als eine Ausgeburt der Spielehölle halte, und zwar das Genre des Trading Card Games. Dividiert man hier nun den Costumize-Faktor raus, so hätte dieses Spielchen eine sehr brauchbare Grundidee für einen Deck-Builder: Ein Spieler übernimmt die Föderation, einer die Romulaner, einer die Klingonen. Daraus hätte etwas werden können…
…wurde es aber nicht. Da hier alle Spieler der Föderation angehören, beraubt sich das Spiel jeglichen „Feelings“:

Zunächst einmal wirken die Manöver-Karten fürchterlich aufgesetzt (einfach, weil halt Raumschiffkämpfe irgendwie ins Spiel rein müssen). Zudem hätten wir bei den Charakterkarten Romulaner oder klassische Enterprise-Gegner (wie etwa Apoll oder meinen Liebling Trelane), die einfach so in der Föderationsflotte auftauchen, vielleicht noch irgendwie verkraften und integrieren können, aber spätestens wenn auf einmal die Dark Universe-Charaktere in der Flotte auftauchen ist jedes Spielgefühl beim Teufel.
(Wohlgemerkt: Dies gilt für die „Original Series“-Ausgabe. Es gibt auch eine TNG-Fassung, die verlässlichen Zeugenaussagen nach aber nicht wirklich besser sein soll.)

Ein letztes Wort zur Anleitung: FURCHTBAR? Reicht das? Gut.

Fazit: Ideenloser Genre-Trittbrettfahrer, der bei den Star Trek Fans wildert und sich kaum einen Gedanken darüber macht, wie man Deck Building Spiele aufbauen muss. Finger weg!!!
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 45 Minuten
Erscheinungsjahr: 2012
Verlag: Bandai
Autor: Alex Bykov
Grafiker: Jak L. Hueng
Genre: Karten
Zubehör:

300 Karten
4 20-seitige Würfel
1 Anleitung

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