Members only

"Wieso macht er das?" "Ich glaube er will nur dazu gehören..." Jaja, sehen und gesehen werden. Die Schickeria ist ein eigenwilliges Pflaster, auf das sich nun auch die Spieler im Spiel Members only begeben. Wer schafft es mittels richtiger Wetten, in den Club aufgenommen zu werden?

Die Wetten in Members only sind gewöhnungsbedürftig: Keine Wetten auf Pferderennen, Fußballergebnisse oder Lottozahlen warten auf uns, sondern die Fragen "Wie oft wird es diesen Monat in London regnen?", "Wie viele Skandale des britischen Königshauses werden in der Presse erscheinen?", "Wie oft wird der Premier bei Empfängen seinen Tee verschütten?", "Wie viele Politiker werden zurücktreten?" und "Wie viele Damen werden in Ascot den gleichen Hut tragen?". Als Wettarten stehen "Höchstens einmal" bis "Höchstens viermal" sowie "Mindestens fünfmal" bis "Mindestens achtmal" zur Auswahl. Nun hat man als gemeiner Mensch weder Zeit noch Ressourcen um das tatsächliche Geschehen auf der britischen Insel einen Monat lang zu beobachten – also müssen die Symbolkarten des Spiels herhalten.

Die Symbolkarten werden gemischt, etwa die Hälfte davon gleichmäßig an die Spieler verteilt und zwei weitere Karten aufgedeckt. Bereits jetzt steht die erste Möglichkeit zur Wette an, was natürlich sehr risikoreich ist und entsprechend markiert wird. In weiterer Folge spielt jeder Spieler in seinem Zug zwei Karten aus und platziert wenn er kann und möchte eine Wette. Was passiert mit ausgespielten Karten? Jetzt noch gar nichts, erst am Ende der Runde. Dieses wird eingeläutet, wenn jeder Spieler nur mehr drei Karten auf der Hand hat. Von diesen Karten wählt jeder Spieler eine, die er wirkungslos beiseitelegt, die anderen beiden spielt er aus (nun aber ohne Wettmöglichkeit). Nun kann gezählt werden!

Wie viele Karten mit Regen wurden ausgespielt? Wie viele Karten "kein Regen" (jede von ihnen neutralisiert eine Regen-Karte)? Das Ergebnis wird mit den Wetten verglichen. Falsche Wetten führen zum (temporären) Verlust des Wettsteins, korrekte Wetten bringen in der entsprechenden Kategorie Punkte. Je gewagter ein Tipp ist (also wenn man auf besonders wenige oder besonders viele gleiche Karten gesetzt hat), desto höher sind die möglichen Erträge. Risikotipps vom Rundenbeginn erhöhen die Gewinne noch weiter.

Ab zur nächsten Runde, gewonnene bzw. nicht eingesetzte Wettsteine bleiben bei den Spielern, die Gesamtheit der Symbolkarten wird gemischt. Jemand hat nur noch einen oder gar keinen Wettstein mehr? Dann bekommt er alle zurück.
Dieser Ablauf wiederholt sich, bis in jeder Kategorie wenigstens ein Spieler fünf oder mehr Punkte erreicht hat. Jeder zählt seine Wertungssteine zusammen, die mindestens fünf Punkte wert sind. Der Spieler mit der höchsten Summe gewinnt!

Spieletester

12.01.2014

Fazit

Dass das Spiel das Thema "Wetten“ hat, wird ein wenig ins Abstrakte geführt. Eigentlich geht es darum die vorhandenen Informationen und Verhaltensweisen der Mitspieler richtig zu deuten, um die tatsächliche Verteilung der Karten zu erahnen. Je schneller man eine atypische Verteilung erkennt, desto besser – schließlich kann jeder Tipp nur von einem Spieler gebucht werden! Nachfolgende Spieler können nur einen risikoärmeren Tipp abgeben der weniger Punkte bringt, oder ein höheres Risiko eingehen und auf eine noch unwahrscheinlichere Kartenverteilung setzen. Um das Spielziel zu erreichen ist einem jedes Mittel recht. So kann man zum Beispiel in einer Kategorie eine hohe Anzahl tippen und gleich eine entsprechende Karte ausspielen, um Mitspieler in die Irre zu führen. Mitunter tippt man sogar absichtlich falsch, um einen Stein zu verlieren; was in gewissen Fällen ja das Gegenteil bedeutet, weil man all seine Steine zurück bekommt. Das war es aber auch schon an taktischen Mitteln, die einem zur Verfügung stehen. Man hat also spätestens in der dritten Partie alle Möglichkeiten des Spiels ausgelotet und kann nichts Neues mehr entdecken – der Spielreiz sinkt dramatisch! Wer sich an Members only wagen will sollte eine Vorliebe für mathematisch angehauchte Spiele haben. Thema und Spielablauf bilden nur einen losen Zusammenhang, wer Atmosphäre sucht wird enttäuscht. Gemessen am eintönigen Spielverlauf dauert eine Partie relativ lang, über mehrere Partien gesehen nutzt sich der Spielspaß rasch ab.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

Teilen mit facebook twitter

Kommentar verfassen

Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 3 bis 5
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 60 Minuten
Erscheinungsjahr: 1996
Verlag: Blatz Spiele
Autor: Reiner Knizia
Genre: Bluff
Zubehör:

1 Spielplan, 65 Symbolkarten, 20 kleine und 5 große Wettsteine, 5 Risikosteine, 25 Wertungssteine, 1 Spielanleitung

Anzeige

Statistik

Derzeit findest Du auf spieletest.at 7192 Gesellschaftsspiele-,
1656 Videospielrezensionen
2306 Berichte.