Super Farmer

"Tierchenzucht" hieß das Spiel im Original. Der bekannte polnische Mathematiker Karol Borsuk, Professor an der Warschauer Universität, entwickelte es schon 1943. Nach der Einnahme Warschaus durch die deutsche Wehrmacht wurde die Universität geschlossen und Borsuk arbeitslos. Die Herausgabe des Spiels bewahrte seine Familie vor der Armut. Immer öfter klingelte bei den Borsuks das Telefon und die Stimme am anderen Ende der Leitung fragte: "Bin ich hier richtig bei der Tierchenzucht?" und bestellte nach dem bestätigenden "Ja" ein Exemplar.
Das Original verbrannte während des Warschauer Aufstands im August 1944. Ein Exemplar blieb jedoch außerhalb der Stadt erhalten und fand nach Jahren den Weg zurück zur Familie Borsuk. Nun fand es auch den Weg zum Verlag und in die Spieleshops.
Das ist eine schöne Geschichte.

Auch das Spielmaterial ist schön.
Jeder Spieler bekommt seine Farm. Sie bietet Platz für fünf Kaninchen, vier Schafe, drei Schweine, zwei Kühe und ein Pferd. Es dürfen aber laut Spielregel beliebig viele Tiere auf der Farm versammelt werden. Ein Kaninchen wird am Spielbeginn gleich mitgeliefert. Zudem finden sich alle tierischen Tauschquoten auf dem Ablageplan.
Die restlichen Tierplättchen, die große Hauptherde, bleiben griffbereit in der Schachtel.

Der aktive Spieler würfelt mit beiden Würfeln und vermehrt mit dem Würfelergebnis fast immer die Tiere auf seiner Farm. Bei Spielbeginn hat man ein Kaninchen. Würfelt man ein weiteres, und das ist durch die Verteilung der Kaninchen auf den beiden Würfeln relativ wahrscheinlich, vermehren sich die beiden und man bekommt ein Kaninchen dazu.
Würfelt man zwei Schweine hat man Schwein gehabt und bekommt ein Schwein.
Immer alles paar weise!
Es ist also stets wichtig, ein Zuchttier jeder Tierart zu haben um ein weiteres durch die Würfel dazubekommen zu können. Kaninchen, Schafe und Schweine bekommt man recht leicht. Die Kuh und das Pferd kann man nicht mehr erwürfeln. Jedes Tier ist nur auf einem Würfel verfügbar. Kuh und Pferd muss man demnach laut der Tauschtabelle erwerben. Ein Pferd kostet zwei Kühe, eine Kuh kostet drei Schweine, ein Schwein kostet drei Schafe und ein Schaf ist um sechs Kaninchen zu haben.
Die Tauschaktion erfolgt vor dem Würfeln. Die Spielregel meint dazu: "Vor jedem Wurf kann der Spieler genau einen Tausch vornehmen."
In den nachfolgenden Beispielen kommt man zur Erkenntnis dass wohl genau eine Tauschaktion darunter zu verstehen ist. Also auch ein Kettentausch. Tauschen ist nicht nur mit der Hauptherde sondern auch mit Mitspielern möglich. Handeln ist nicht vorgesehen, die Tauschquoten sind fixiert.

Auf den Würfeln finden sich ärgerlicherweise noch Fuchs und Wolf. Beide sind nicht sehr gut kenntlich aber doch mit ein wenig Phantasie auf den Würfeln zu identifizieren. Ein gewürfelter Fuchs frisst alle Kaninchen von der Farm, nur eines bleibt übrig. Der Wolf frisst alle Tiere außer Kaninchen und Pferde. Schutz vor den beiden Bösewichten bietet der kleine und der große Hund. Beide sind nur über die Tauschaktion zu bekommen und beide schützen die Farm nur einmalig. Danach kommt der tapfere kleine Hund oder der heldenhafte große Hund zurück in den allgemeinen Vorrat und steht den anderen Spielern wieder zur Verfügung. Ob man mehrere kleine Hunde haben darf ist in der Spielanleitung nicht erwähnt.

Das Spielziel ist es, seine Farm mit allen fünf Nutztieren zu bevölkern. Hat ein Spieler also zumindest ein Kaninchen, ein Schaf, ein Schwein, eine Kuh und ein Pferd gewinnt er.

Spieletester

15.05.2013

Fazit

Das Spiel erinnert mit dem Tauschmechanismus ein wenig an Bazar von Sid Sackson. Das Spielmaterial ist sehr hochwertig ausgefallen, die Spielidee kann, vielleicht altersbedingt, nicht ganz mit der Ausstattung mithalten. Trotzdem mag ich das Spiel. Dieses Kleinod mit seiner Geschichte "auszugraben" und auf den Markt zu bringen ist eine tolle Sache und bringt auf jeden Fall Pluspunkte. Ob es sich auf dem Spielemarkt 2013 und danach durchsetzen kann wie seinerzeit nach Krieg, das ist eine andere Geschichte.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 7 Jahren
Spieldauer: 20 Minuten
Preis: 28,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2012
Verlag: Granna
Autor: Karol Borsuk
Grafiker: Piotr Socha
Genre: Glück
Zubehör:

4 Spielertableaus, 2 zwölfseitige Würfel, 120 Tierplättchen (60 Kaninchen, 24 Schafe, 20 Schweine, 12 Kühe, 6 Pferde), 4 Plastikfiguren kleiner Hund, 2 Plastikfiguren großer Hund, Spielanleitung

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