Colour Slam

Eines gleich vorweg: wer sich Karten mit Spezialbeschichtung erwartet, der wird enttäuscht.

Nach langer Zeit findet sich im Spieleregal wieder einmal ein Analog-Digital-Hybrid: man benötigt zum Spielen sowohl physisches Spielmaterial - diesmal in Form von Karten - als auch ein elektronisches Teil, hier in Form eines Smartphones oder Tablets mit Android oder iOS.

Die Regeln

Die Regeln liegen dem Spiel nicht bei, sondern sind in der App integriert. Auf insgesamt sechs Seiten werden diese erklärt. "Erklärt" ist wohl übertrieben: leider bleibt ein Gutteil des Regelwerks unverständlich.
Die Basisregeln auf den ersten zwei Seiten beschreiben den normalen Spielablauf:
Jeder Spieler erhält vier Karten, die zwei oder drei Farbfelder zeigen. Diese Karten legt er vor sich ab. Mit einem Fingerdruck auf die App startet diese und stellt nach kurzer Zeit vier Farbflächen am Display dar. Nun versuchen die Spieler auf eine der vor sich ausliegenden Karten zu schlagen, die genau jene Farben enthält, die auch auf dem Display des Smartphones zu sehen sind. Der schnellste Spieler erhält dafür diese Karte und füllt die Lücke mit einer neuen vom Nachziehstapel.
Auf Seite drei wird es hingegen verwirrend. Denn dort referenziert die Anleitung auf „Colour Slam Round, dem großen Farbenkarussell“. Dieser Begriff bzw diese Spielart findet sich jedoch nirgendwo wieder. Vermutlich beschreibt die vorletzte Seite dieses Sonderspiel, das ist aber weder an einem Titel erkenntlich noch anhand des ohnedies unverständlichen Textes. Selbst unter größten Bemühungen lässt sich nur vage erahnen, was die Regel hier sagen möchte. Es liegt jedoch die Vermutung nahe, dass mit der ohne Titel beschriebenen Spielweise der andernorts als „Colour Slam Round“ betitelten und in den Einstellungen der App als „Steal Runde“ bezeichneten Funktion immer das Gleiche gemeint ist. Nämlich eine zwischendurch andersartig ablaufende Runde, bei der das Display eine differenzierte Darstellung aufweist. So die Regeln hier von uns korrekt interpretiert werden ist es in dieser Runde erlaubt nicht nur eine Karte zu nehmen, sondern mehrere. Zusätzlich darf auch auf die Karten der Mitspieler geschlagen werden.

Das Ende des Spiels ist wieder verständlich definiert: sobald der Nachziehstapel aufgebraucht ist und einer der Spieler all seine vier Karten erfolgreich an sich nehmen konnte, endet das Spiel. Nun zählen die Spieler die auf den Karten aufgedruckten Punkte zusammen. Wer die meisten Punkte erreicht hat ist der Gewinner.

Die High- und Lowlights

Positiv zu erwähnen ist die Tatsache, dass bekannte Songs aus den achtzigern und neunzigern die Wartephase auf die Farbkombinationen verkürzen. Die abwechslungsreiche Musikauswahl bringt Schwung in das Spiel.

Unschön ist die lieblose Ausführung der Programmierung. Hier erwartet sich der geneigte Spieler doch einiges mehr von einem renommierten Spieleriesen wie Jumbo. Angefangen bei dem unverständlichen Kernstück, nämlich der Regel, zieht sich diese Lieblosigkeit über schlechte Übersetzungen hin zu fehlerhaften Tastenbelegungen. So ist der "Start"-Button mit dem Wort "Wieder" beschriftet und mit der "Zurück" Taste des Android Smartphones kommt man wider Erwarten nicht eine Ebene im Spiel zurück, sondern beendet dieses.

Spieletester

10.09.2013

Fazit

Eine durchaus nette Idee, die jedoch aufgrund der geringen Anzahl an Farbvarianten und der durchwegs längeren Wartezeiten zwischen den Runden schnell an Spannung verliert. Zwar ist der Kaufpreis von knapp zehn Euro für Karten plus App durchaus fair. Nichtsdestotrotz bleibt der schale Beigeschmack der Lieblosigkeit. All dies zusammen lässt das Spiel dann doch recht bald wieder zurück ins Regal wandern.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Preis: 10,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2013
Verlag: Jumbo
Zubehör:

36 Karten

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