Als du die Türe aufmachst, steigt dir sofort der so geliebte Geruch nach Frauen, Bier und Gold in die Nase. Ein kurzes Nicken zum Wirt, "Das Übliche!". In der Ecke sitzen schon die anderen und warten. Du schnallst deinen Waffengurt ab, lässt dich in deinen Sitz fallen und fährst mit den Händen durch dein Gesicht. Gerade wolltest du dazu ansetzen, deinen Freunden klar zu machen, wie beschissen dein Tag war (nämlich ziemlich beschissen), aber halt!, da kommt die Kellnerin mit deinem Bier... Deine Goldbörse ist gut gefüllt... Du nimmst einen großen Schluck und musst auf einmal grinsen. Jetzt ist nicht die Zeit zu klagen. Der Abend kann beginnen...
Und wenn so ein waschechter Held einen Abend in der Taverne beginnt, dann hört der so schnell nicht auf! Genau darum geht es in
Zum Blauen Drachen. Bis zu vier Helden, die nach einem harten Arbeitstag in irgendeinem dreckigen Verlies einen ihnen gebührenden Feierabend verbringen wollen. Also vorrangig mit saufen und zocken. Natürlich will dabei aber keiner vor den anderen schlecht dastehen, man ist ja Held. Also bloß nicht das Gold verspielen oder den Alkohol zu sehr in den Kopf steigen lassen!
Hau weg das Zeug!
Die Regeln sind absolut identisch mit denen des Vorgängers,
Zum Roten Drachen. Neu hinzugekommen sind aber neben ein paar Getränken und Trinkspielen vor allem vier neue Recken: Dimli, der Zwerg, Eve, die Illusionistin, Fleck, der Barde und Gog, der Halboger. Jeder der Recken hat natürlich neben seinen vielen liebenswerten Seiten auch ein paar Macken, was bei einem Saufgelage aber gar nicht so schlecht ist. Gewinner ist nämlich der, der als letzter noch bezahlen kann und dazu braucht man a) Gold und b) einen halbwegs klaren Kopf.
Ziel ist es also, die anderen Figuren aus der Runde zu schmeißen, indem man sie entweder bis auf das letzte Hemd auszieht oder so lange abfüllt, bis sie komatös unter dem Tisch liegen.
Wie genau das funktioniert, ist der Rezension zum Vorgänger zu entnehmen (
Zum Roten Drachen). Was uns hier mehr interessiert: Wenn alles gleich bleibt, lohnt sich dann die Anschaffung von
Zum Blauen Drachen? Ja, tut sie, zumindest für diejenigen, die am Vorgänger schon Spaß hatten. Zum einen kommt durch die neuen Helden einfach wieder Abwechslung ins Spiel und, was viel wichtiger ist, endlich kann man die feuchtfröhliche Sauferei mit mehr als nur vier Spielern spielen, eben mit maximal acht (wobei, ab sieben werden die Wartezeiten zwischen den Zügen doch recht lang). Mit einer Ausnahme harmonieren alle Charaktere ausgesprochen gut miteinander.
Einzig vor Dimli, dem Zwerg, sei gewarnt – der ist nicht kleinzukriegen! Aus unseren Testrunden ist er fast immer als Sieger hervorgegangen, sogar denn, wenn wir zu mehrt gezielt versucht haben, den alten Stinkstiefel auf die Matte zu befördern. Ein echter Zwerg eben: klein, aber robust.