Chipleader

In den Casinos der Welt ist der Teufel los. Gewaltige Überstundenlisten und überarbeitete Croupiers zeugen von Zuständen, die wir bis jetzt noch nicht kannten. Der Grund: Odynauten! Deren einziger Lebenszweck ist das Spielen. Und natürlich das Gewinnen...

Full House

Die Spielkarten sind in drei Stöße unterteilt: Bildkarten, auf denen das klassische Adelshaus (Bube, Dame, König, Ass, Joker) abgebildet ist, Farbkarten, auf denen sich neben den Farben Karo, Herz und Pik auch Klee und Krone befinden, und Chipkarten, auf denen jeweils ein Viertel eines Jetons und der Wert des selbigen angegeben ist. In den Bildkarten- und Chipkartenstößen befinden sich außerdem jeweils fünf Casinokarten. Diese zeigen bekannte Spielstädte, nämlich Macao, Las Vegas, Amsterdam, Berlin und Monte Carlo. Jede Stadt ist auf genau zwei Casinokarten abgebildet und kommt pro Stoß genau einmal vor.

Zu Beginn werden die drei Stöße gut gemischt und in die Tischmitte gelegt. Die obersten fünf Farbkarten werden in einer Reihe aufgelegt, außerdem erhält jeder Spieler noch drei Farbkarten, die er offen vor sich auslegt.

Ist man am Zug, muss man versuchen, sogenannte Sets zu bilden. Das tut man, indem man seine eigenen Farbkarten auf die Reihe in der Mitte legt und so Reihen von gleichen Farbkarten bildet. Eine Reihe muss aber mindestens aus drei Farbkarten bestehen. Schafft man das, darf man Karten von den beiden anderen Stößen ziehen und auf die Hand nehmen. Die Anzahl hängt von der Farbe und Größe des Sets ab. Ob man vom Chipkarten- oder Bildkartenstoß zieht oder mischt, bleibt dabei einem selbst überlassen. Liegt in der Mitte ein Set auf, werden alle Karten dieses Sets sofort durch neue vom Farbkartenstoß ersetzt. Entsteht dabei gleich ein neues Set – Glück gehabt! Dann darf man auch gleich dafür die entsprechenden Karten ziehen. Gleichermaßen kann man auch weitere eigene Farbkarten spielen, um neue Sets zu bilden. Eine weitere Alternative ist das Abwerfen einer eigenen Farbkarte. In diesem Fall darf man beliebig viele der Karten in der Reihe durch neue vom Farbkartenstoß ersetzen.
Am Ende des Zuges erhält man eine neue Farbkarte, wenn man es geschafft hat, ein Set zu bilden oder wenn man generell gepasst und somit auf seinen Zug verzichtet hat. Versucht man jedoch, ein Set zu bilden, schafft das aber nicht, erhält man keine neue Karte. Das Limit für eigene Farbkarten beträgt fünf.

So, was aber jetzt tun mit den Chip- und Bildkarten? Chipkarten sind gewissermaßen die wichtigsten Karten im Spiel, denn die bringen Punkte und Punkte wiederum bringen den Sieg. Eine einzelne Chipkarte bringt einem aber noch gar nichts. Bevor man seine Chipkarten runterlegen und damit Punkte einfahren kann, braucht man a) gleich vier davon, und zwar so, dass ein kompletter Jeton aus den vier Vierteln entsteht und b) auch noch eine Casinokarte, die angibt, in welchem Casino man den Jeton gewonnen hat. Ergo braucht man fünf passende Karten auf der Hand, um einen Jeton abzulegen. Das Handkartenlimit beträgt genau fünf... Daher ist es nicht ungewöhnlich, dass man erstmal eine Weile ziehen muss, bis man endlich einen Jeton spielen kann. Macht aber nichts, denn gleichzeitig ist jeder ausgespielte Chip ein Schritt in Richtung Spielende: Wenn vier verschiedene Casinokarten auf dem Tisch liegen, endet nämlich das Spiel sofort.

Aber da gibt es ja auch noch die Bildkarten. Diese können auf schon fertige Jetons gespielt werden und dabei verschiedene Effekte auslösen wie zum Beispiel das Hinuntersetzen des Wertes eines Jetons auf Null oder das Stehlen eines Jetonviertels. Allerdings kann immer nur eine Karte auf einen Jeton ausgespielt werden. Wenn also ein Spielchip schon besetzt ist, muss man erstmal die andere Bildkarte wegkriegen. Genau dafür kann man Bildkarten auch gegen andere Bildkarten spielen. Hier gibt es eine bestimmte Hackordnung, welches Bild welches schlagen kann.
Die einzige Ausnahme ist das Ass, das schlicht und einfach gegen einen Spieler gespielt werden kann und es erlaubt, in seine Hand zu sehen und eine Karte daraus wegzunehmen.

Liegen vier verschiedene Casinos auf dem Tisch, heißt es 'rien ne va plus'. Der Spieler, der mit seinen Chips (oder seinem Chip) am meisten Punkte macht, wird Chipleader und somit Sieger.

Spieletester

30.03.2013

Fazit

Chipleader zu werden verlangt vor allem eines: Glück. Gewisse tatktische Momente sind vorhanden (so bietet es sich zum Beispiel an, auf große Sets zu sparen), aber die hat man bald raus und dann liegt's im Grunde in Fortunas Händen. Aber hey, wir reden hier von einem Spiel, in dem sich alles um Casinos dreht – alles andere wäre irgendwie unpassend. Nettes Detail am Rande: Die drei Kartenstöße symbolisieren Spiele, die man im Casino halt so spielt: Einarmiger Bandit, Poker und Roulette. Die Illustrationen sind putzig und bunt und bringen das Feeling vom Spiel gut rüber: unbeschwert, locker, fröhlich, kompliziert... Warte, kompliziert? Ja, bis man den Spielablauf, alle Aktionen der Bildkarten, die Hackordnungen der selbigen und etwaige Sonderregeln raus hat, dauert es ein wenig, zumal die Anleitung ziemlich umständlich formuliert ist. Hier hätte man den Käufern das Leben sicherlich leichter machen können. Hat man das alles mal raus, spielt sich's aber flüssig und schnell, was wiederum gefällt. Chipleader spielt sich bei verschiedener Spieleranzahl auch anders. Sind vier Spieler mit von der Partie, ist es oft so, dass jeder nur einen Chip ablegen kann und schon ist's zu Ende, daher macht es hier Sinn, gegnerische Jetons zu schwächen. Wenn man nur zu zweit ist, kann man sich mehr darauf konzentrieren, selbst wertvolle Chips zu sammeln. Funktionieren tut's aber immer, zumal, wie oben erwähnt, letztlich eh das Glück entscheidend ist. Letzteres sorgt übrigens nicht für Frust, da die Partien meistens recht kurz sind (eher 30 als wie vom Hersteller angegeben 45 Minuten). Mir hat Chipleader durchaus gefallen. Der ganz große Klassiker wird es wohl nicht werden, aber ein schnelles Ründchen zwischendurch – warum nicht?
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 45 Minuten
Preis: 20,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2012
Autor: Steffan Ros
Grafiker: Uco Egmond
Genre: Glück
Zubehör:

3 Spielregeln (Deutsch, Englisch, Holländisch) 4 Spielerhilfen 160 Spielkarten

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