Looping Chewie

Man nehme den (Trink-)Spielklassiker schlechthin, füge einige Zentiliter Star Wars-Lizenz hinzu, schüttle das Ganze gut durch fertig ist der vorprogrammierte Spielehit. So möchte man meinen. Hasbro scheint sich hier aber dann doch zu sehr von der dunklen Seite verführen lassen zu haben.

Das Spielprinzip von Looping Louie dürfte den meisten wohl vertraut sein. Hier dennoch in aller Kürze: Ein Flugobjekt dreht an einem Arm befestigt seine Runden und räumt dabei die Spielechips der Spieler ab, wenn diese das nicht durch gut getimtes Drücken eines Hebels, der den Flieger über die Chips katapultiert, verhindern. Gleichzeitig gilt diese Verteidigung auch als Angriff, möchte man das Flugzeug doch am besten gleich hinter die Hebel der Mitspieler manövrieren und direkt auf deren Spielchips landen lassen, um diese aus dem Spiel zu befördern.
Wer als letztes noch Chips in seinem Fach stehen hat, gewinnt.

So weit, so gut. Dass erwachsene Spieler Looping Louie vor allem die Verwendung als Gerät zum Entscheid über die Menge des Alkoholkonsums zukommen haben lassen, scheint dem Ruf des Spiels darüber hinaus wohl eher zuträglich gewesen zu sein, als ihm geschadet zu haben.

Nun wird das Star Wars-Filmuniversum also um einen weiteren Teil (wie wir hoffen) bereichert. Und die Lizenzverwurstungsmaschinen in sämtlichen Branchen laufen auf Hochtouren. Während dabei sehr wohl auch hochwertige, originäre Produkte auf den Markt drängen, lassen es sich die Firmen leider auch nicht nehmen, bereits existierende Spiele zu verlizenzen und dadurch meistens zu verschlimmbessern. Auch bei Looping Chewie ist dies leider der Fall. Schon vor Erscheinen im Internet gehypt, erleidet leider auch der Millenium-Falke auf diese Weise Raumschiffbruch. Folgend die Gründe dafür.


Sitzt, passt nicht, wackelt und hat Luft nach oben

Schon beim Aufbau macht das Material nicht wirklich einen soliden Eindruck. Hier hat man eher das Gefühl, gerade das Spielzeug aus einem Kinderüberraschungsei zusammenzubasteln, als ein Produkt um 35 Euro aufzubauen. War schon das Originalspiel teilweise eine recht wackelige Angelegenheit, sodass man aufpassen musste, nicht die eigenen Spielchips durch zu wildes Hantieren mit dem Katapult zu verlieren, so setzt Looping Chewie hier noch eins drauf. Das Klicksystem lässt den Teilen so viel Freiraum, dass Montessori-Schulen dagegen wie die reinsten Gulags wirken und man die Teile mit vermutlich ähnlichem Ergebnis auch einfach nebeneinander hinstellen hätte können. Alles klappert und fühlt sich einfach sehr billig an.

Die Reduktion auf lediglich drei statt vier Spieler vermindert schon rein mathematisch den Spielspaß um 25 Prozent. Vielleicht sollte dadurch die Zielgruppe der Einzelkinder ohne Freunde erschlossen werden, damit diese auch mit ihren Eltern spielen können, ohne einen Platz unbesetzt zu lassen. Wirklich nachvollziehen können wir diesen Schritt aber tatsächlich nicht. Aller guten Dinge mögen vielleicht drei sein, mehr ist aber garantiert fast immer besser.

Während also eifrige Bastler da draußen ihr Looping Louie um weitere Spielerslots ergänzen, Modifikationen für variable Geschwindigkeiten des Motors und sogar Leuchteffekte einbauen, nimmt sich Hasbro dieses scheinbar existierende Bedürfnis der Spieler in keiner Weise zu Herzen und liefert stattdessen weniger vom Selben. Um einen höheren Preis. Klar. Steht ja Star Wars drauf.

Gerade aufgrund der Verminderung der Spieleranzahl wäre eine schnellere Rotationsgeschwindigkeit durchaus angebracht gewesen, da dadurch gefühlt einfach noch weniger passiert und man gelangweilt auf seinem Hebel herumdrückt. In weniger als zwölf Parsec schafft diese (wohl dem Spielprinzip geschuldet) vorne abgeflachte Variante des Millenium Falken den Kessel-Flug jedenfalls garantiert nicht. Auch ein bisschen mehr Farbe oder witzige Aufdrucke auf den Spielerchips hätten Looping Chewie durchaus gut getan. Gerade für ein Kinderspiel wirkt die graue Aufmachung doch recht trist.

Spieletester

20.12.2015

Fazit

Reichen die Idee des netten Wortspiels und die Star Wars-Lizenz, um Looping Chewie seine Daseinsberechtigung zu geben? Wir sagen nein.
Dazu wirkt das Material zu billig und da sich weniger Spieler als im Original um das surrende Spielzeug versammeln können, taugt es nicht einmal wirklich als Partygag. Auch als Sammlerstück disqualifiziert sich Looping Chewie durch seine Verarbeitungsqualität.
Hier wurde einfach viel zu viel massig vorhandenes Potential verschenkt. Wir empfehlen also auch Star Wars Fans, hier beim Original zu bleiben und das gesparte Geld in Star Wars Merchandising wie zum Beispiel Kaugummis zu stecken – sehr viel weniger „zach" ist dieses Spiel nämlich auch nicht. Oder wie Han Solo sagen würde: „Keine Belohnung ist das hier alles wert."
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 3
Alter: ab 4 Jahren
Spieldauer: 1 Minuten
Preis: 35,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2015
Verlag: Hasbro
Genre: Reaktion
Zubehör:

Millenium Falcon Spielbasis 3 Basisarme 3 Wippen 1 Flugarm 9 Spielchips Stickerbogen

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