The Jam

The Jam, oder wie der deutsche Titel heißt Die Konfitüre, handelt von – na was wohl? Marmelade, wie der Österreicher zu sagen pflegt. Dieser süße Brotaufstrich ist im Spiel sowohl in Gläsern als auch in Teig zu finden. In Gläsern ist ja klar – aber im Teig?! Ja, Piroggen nennt man das im baltischen Raum. Im deutschsprachigen Raum sind diese eher mit pikanten Füllungen bekannt und werden Maultaschen bzw. Kasnudeln genannt.

Die Kontrahenten halten eine kleine Zahl von Karten auf der Hand, in der Mitte des Tisches liegen noch mehr davon aus. Diese Karten in der Tischmitte werden "Obstkorb" genannt. Warum? Sehen wir uns die Karten kurz an: Jede Karte zeigt im oberen Teil ein Glas Konfitüre oder eine Pirogge, im unteren Teil zeigt sie ein Obst (ein anderes als die Konfitüre bzw. Pirogge enthält).

Wer nun an die Reihe kommt kann Konfitüre kochen oder eine Pirogge füllen. Das geschieht auf ähnliche Weise: Durch Kombination eines Konfitüreglases bzw. einer Pirogge mit dem passenden Obst bzw. der passenden Konfitüre darf man die Konfitüre bzw. Pirogge vor sich auslegen. Das ist gleichbedeutend mit erlangten Siegpunkten. Seltenere Sorten sind natürlich mehr wert als häufig vertretene.
Ein Unterschied besteht dann aber darin, von wo die Karten kommen, aus denen Marmelade bzw. Backwerk entstehen: Konfitüre muss man selbst schon gekocht haben um sie in eine Pirogge füllen zu können, die Konfitürekarte kommt also aus meiner Auslage; die Piroggenkarte kann aus der Hand oder dem Obstkorb genommen werden. Um überhaupt Marmelade machen zu können, benötigt man zwei Karten: das Glas und das passende Obst; eine davon von der Hand, die andere aus dem Obstkorb. Und dann ist da noch der Obstsalat, der genau drei Arten von Früchten fordert.

Ist der Nachziehstapel aufgebraucht, geht es an die Wertung. Wie schon gesagt bringt jede Konfitüre bzw. Pirogge Punkte. Aber es gibt noch mehr Punkte! Am Spielbeginn hat nämlich jeder Spieler drei Aufträge gezogen: für Piroggen, Konfitüren und das große Fest. Siegpunkte für Piroggen bekommt man wenn man wenigstens zwei von drei aufgedruckten Piroggen vorweisen kann, bei Marmeladen müssen es drei von vier sein. Das große Fest bringt Punkte in Abhängigkeit des Erfüllungsgrades; auch hier sind bestimmte Piroggen und Konfitüren gefragt. Doch Vorsicht! Jede Konfitüre bzw. Pirogge kann nur zur Erfüllung eines Auftrages herangezogen werden. Abschließend gibt es Punkte für die Lieblingsobstsorten, ebenfalls auf den Auftragskarten ersichtlich. Hierfür wird das Obst auf den gesammelten Karten gezählt.
Wer nach all der Rechnerei die Nase vorn hat gewinnt das Spiel.

Spieletester

09.01.2013

Fazit

Die Idee hinter The Jam ist gut und der Spielablauf herausfordernd. Oft muss man nämlich eine Karte zurück in die Auslage bringen (z.B. die Marmelade in eine Pirogge schmieren) um später ihre zweite Funktion als Zutat nutzen zu können. Stets lauert hier die Gefahr, dass Mitspieler die (für mich) wertvollen Dinge wegschnappen. Bei anderen Karten wiederum muss man sich bewusst sein, dass sie nie wieder in den Obstkorb zurück gelangen können (Stichwort: Obstsalat). Brauche ich unbedingt eine bestimmte Pirogge oder Marmelade die ich nicht bekomme, besteht theoretisch die Möglichkeit mit den Mitspielern zu tauschen; aber nur in den seltensten Fällen steigen die anderen auf Tauschgebote ein. Wie ich weiter oben schon durchblicken habe lassen, ist die Wertung am Ende eine Rechenübung für sich: Wie kombiniere ich die Marmeladen und Piroggen optimal um möglichst viele Punkte zu machen? Speziell im Spiel zu zweit stellt sich das Problem, wo ich von jeder Sorte Aufgabenkarten zwei Stück habe und beliebig kombinieren kann. Das finde ich schade, da die Spannung vollends in den Keller rutscht. Hier sei angemerkt, dass der Spielablauf gegen Ende einer Partie ohnehin schon an Interesse verliert. Verwirrendes Detail am Rande: Man sollte meinen, dass es umso mehr Punkte gibt je vollständiger man eine Aufgabe erfüllt hat. "Das große Fest" geht hier aber andere Wege: für vier korrekte Rezepte gibt es elf Punkte, während eine fünftes Rezept die erreichten Punkte auf zehn reduziert. Ich empfehle The Jam für Spielrunden von drei bis vier Spielern (Das Spiel ist auch für das iPad erhältlich, dort gibt es nur die Spielmöglichkeit zu dritt und zu viert). Zu zweit steigt der Denkaufwand nämlich sprunghaft an, weil man plötzlich die doppelte Anzahl an Aufgabenkarten überblicken muss. Aber erwartet euch bitte ein kleines nettes Kartenspiel, nicht mehr und nicht weniger.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 60 Minuten
Preis: 12,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2012
Verlag: Right Games
Autor: Sergey Machin
Genre: Karten
Zubehör:

70 Rezept-/Zutatenkarten, 1 Karlsmann-Karte, 1 Bärenkarte, 12 Aufgabenkarten, 1 Anleitung

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