Dieses Spiel ist nur mit englischsprachiger Anleitung erhältlich, auch die Kartentexte sind englisch.
Dass es im Wilden Westen auch lustige Zeiten gibt, will uns Wild Fun West zeigen. Allerdings stehen meiner bescheidenen Meinung nach eher die taktischen Aspekte im Brennpunkt.
Im ersten Augenblick könnte man meinen, dass Wild Fun West ein kooperatives Spiel ist - schließlich bauen alle Spieler gemeinsam an einer Stadt. Doch weit gefehlt! Jeder wünscht sich andere Gebäude bzw. eine andere Kombination derer. Welche genau? Das verrät man seinen Spielern bis zum Schluss natürlich nicht.
Es soll also eine Stadt gebaut werden - mit Saloon, Post, Bahnhof, Schule, Kirche,... alles, was eine Westernstadt eben benötigt. Die Spieler sind die Geldgeber, sie bestimmen, welches der anstehenden Bauvorhaben in die Tat umgesetzt wird. Unsterstützt werden sie dabei von den Bewohnern des Ortes: Bahnhofsvorsteher, Richter, Tänzerin, Minenarbeiter,... . Die Bewohner sorgen für Einkünfte, aber auch bei der finanziellen Unterstützung von Bauvorhaben können sie behilflich sein. Wichtig ist vielleicht noch zu sagen, dass jedem Spieler eine Charakterkarte mit einmaliger oder dauerhafter Sonderfunktion zugeteilt wird.
Erster Punkt einer Spielrunde ist die Versteigerung von Bewohnern. Je nach Spielerzahl kommen drei bis fünf neue ins Spiel, die durch offene Auktion (reihum erhöhen oder passen) oder geschlossene Auktion (gewählte Geldmenge in der Faust verstecken, alle öffnen gleichzeitig; bei Gleichstand anschließend offene Auktion) ihre neuen Besitzer finden. Für einen Dollar darf man den Bewohner vor sich auslegen und so aktivieren. Wichtig: Man darf nie mehr als zwei Bewohner gleichzeitig aktiv haben. Wodurch kann die Zahl der aktiven Bewohner sinken? Zum einen darf man jederzeit einen Bewohner zurück auf die Hand nehmen, zum anderen vertreiben manche Bewohner andere (dies ist auf den Karten vermerkt).
Zweiter Punkt einer Runde ist die Versteigerung der Bauvorhaben. Hierzu werden drei Gebäude vom Stapel aufgedeckt, reihum legen die Spieler Münzen auf eines der Gebäude oder passen. Das Gebäude mit dem meisten Geld wird errichtet.
Dritter und letzter Punkt ist der Erhalt von Einkommen. Hierbei gibt es für jeden Spieler ein Grundeinkommen von drei Dollar, das durch die eigenen aktiven Bewohner sowie durch jene des rechten Nachbarn modifiziert werden kann. Jeder Bewohner wirft nämlich ein fixes Einkommen für den Besitzer und den linken Nachbarn ab, der Besitzer erhält zudem ein variables Einkommen. Letzteres richtet sich danach, ob bestimmte Bewohner oder Gebäude am Tisch liegen oder nicht. Das kann mitunter dazu führen, dass manche Bewohner ein Negativeinkommen bringen.
Gespielt wird, bis vier von sechs gewünschten Gebäuden eines Spielers in der Stadt gebaut sind. Wer ein kürzeres Spiel mag, legt als Ziel drei aus sechs Gebäuden fest. Sollte das für zwei Spieler gleichzeitg der Fall sein, entscheidet das höhere Barvermögen über Sieg und Niederlage.
Wer es etwas anspruchsvoller mag, der verwendet die "Sunday-Edition". Was das ist? Das habe ich mich anfangs auch gefragt. In der Box befindet sich nämlich ein Stapel Karten, der nirgends erklärt ist. Die Karten sehen wie Zeitungsberichte aus und tragen Jahreszahlen (18xx). Nur eine Karte fällt aus der Reihe, sie hat "2012" als Aufdruck. Auf ihr ist erklärt, wie das Deck zu nutzen ist: Zwischen Versteigerung der Bewohner und Versteigerung der Bauvorhaben wird eines der Ereignisse aufgedeckt. Dies kann zusätzliches Einkommen für gewisse Bewohner bedeuten, aber auch deren Vertreibung.