Jolly Octopus

Nicht, dass ich ein Kinderspiel-Experte wäre, zumal die Kinder im Haus dem Kinderspielalter entwachsen sind und auch in jüngeren Jahren immer gerne die (nicht zu anspruchsvollen) Spiele der „großen Leute“ gespielt haben und das immer noch tun (mit inzwischen gestiegenem Anspruchsgrad).

Aber manches Kinderspiel eignet sich auch schon mal als ganz locker leichter Auftakt oder Absacker in nach allen Seiten offener Spielgesellschaft. So auch der fröhliche Tintenfisch, der mit dem eingeenglischten Titel Jolly Octopus wohl auf internationalen Kinderfang gehen will.
Das könnte ihm ganz gut gelingen, denn das nette Spielchen dürfte allen gefallen, die Spaß an Mikado und ähnlichen Geschicklichkeitsspielen haben. In diesem Falle haben wir es mit der kleinen, in handlicher Kartenschachtel erschienenen Ausgabe des gleichnamigen und, soweit ich weiß, weitgehend gleichen Spiels in großer Schachtel aus dem letzten Jahr zu tun, in der (zu?) viel Plastik enthalten war. Ich denke, die kleine Schachtel bekommt dem Spiel sehr gut.

Aus acht Papparmen wird auf einem Plastiksockel in wenigen Sekunden ein Tintenfisch, sorry, Octopus, zusammengesetzt. Der ist kein Pappkopf, sondern bekommt einen solchen aufgesetzt. Papphai in Plastiksockel, Pappseestern und acht niedliche Kunststoffkrabben vervollständigen das Spielmaterial, zwei Würfel nicht zu vergessen.

Von einem Zwischenraum der Fangarme aus starten die Krabben mit dem Ziel, nach einem Rundlauf als erste den von dem Seestern markierten Zwischenraum zu erreichen. Wer als Erster seine beiden Tierchen ins Ziel bringt, hat gewonnen. Das wäre nun selbst für die ganz Kleinen etwas zu simpel und wir müssen uns schon etwas Mühe geben, das Ziel zu erreichen.

Mit dem Punktwert von zwei Würfeln dürfen wir unsere Krabbeltierchen im Uhrzeigersinn vorwärts ziehen, beliebig aufgeteilt auf beide eigenen Krabben oder nur eine. Ein Würfel hat Punkte von eins bis drei (jeweils zwei Mal), der andere ebenfalls, jeweils ein Mal, aber auch noch drei Haifischflossen. Hier kommt Harry Hai ins Spiel, und der ist zwar aus Pappe, aber trotzdem nicht ganz ungefährlich. Würfelt ein Spieler eine Haiflosse, zieht er zuerst seine Krabbe(n) um die gewürfelte Punktzahl, anschließend Harry Hai um die gleiche Punktzahl. Vielleicht sind seine Pappzähne nicht scharf genug für die Krabben, denn fressen tut er sie nicht, aber er jagt ihnen einen gehörigen Schrecken ein. Im Verbund fürchten sie sich nicht und bieten ihm die Scheren, äh, die Stirn – aber trifft er auf eine einzelne Krabbe, springt diese vor Schreck zwei Felder zurück. Außerdem zieht keine Krabbe freiwillig vorwärts auf ein Feld, so nenne ich jetzt mal die Zwischenräume, auf dem der Hai lauert. Er blockiert also die Bewegung. Das sorgt für manchen „Frust“, vor allem wohl bei ganz kleinen Kinderchen - zumal wenn sie in Führung liegen und wieder rückwärts springen müssen. Und das kommt, bei Neptun, erstaunlich oft vor.

Doch Harry Hai ist nur ein Problem, die eigentliche Krabbelei das andere. Die Papparme sind abwechselnd so gesteckt, dass einmal etwas Platz bleibt, um darunter durchzukrabbeln, dann der nächste Arm übersprungen werden muss. Ich sagte etwas Platz, und dabei ist „etwas“ ganz groß geschrieben! Kleine Kinderhände sind im Vorteil, um das Krabbelchen vorsichtig durchzuschieben, aber auch für nicht allzu tollpatschige Erwachsenenhände ist noch ausreichend Raum, allerdings machen sich da doch oft die dickeren Finger bemerkbar. Die Krabbe muss ganz unter dem Arm durchgeschoben werden, da sind dicke Finger störend; denn, wir ahnen es schon, es darf sich außer den Krabben nichts bewegen. Jollys Arme sind recht locker gelagert und Jolly ist wirklich ganz schön kitzelig! Auch andere Krabben, die beim Hindurchschieben gaaaaanz vorsichtig zur Seite geschoben werden, dürfen Jolly nicht aus der Ruhe bringen. Uff, geschafft, und jetzt das Tierchen behutsam mit zwei Fingern – mehr sind nicht erlaubt – nehmen und über den nächsten Arm springen … flups, weg ist es, abgerutscht, und Jolly schüttelt sich vor Lachen! Mist! Kommando zurück, und der nächste bitte.
Je nach Geschicklichkeit haben zwei gleichfarbige Krabben nach etwa zwanzig oder auch mal dreißig Minuten ihr Stelldichein mit dem Seestern gefunden und der Sieger steht fest.

Spieletester

06.07.2012

Fazit

Wer Sinn für Geschicklichkeitsspielchen hat und sich nicht zu leicht frustrieren lässt, wird zwischendurch immer mal wieder Spaß mit Jolly Octopus haben, Kinder allemal. Statt des angegebenen Spieleralters 4 – 8 Jahre würde ich lieber sagen 4 – 88, darüber hinaus werden die Hände vielleicht doch zu zittrig und Jolly hört gar nicht mehr auf zu lachen.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 5
Alter: ab 4 Jahren
Spieldauer: 10 Minuten
Preis: 21,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2012
Verlag: Ravensburger
Zubehör:

1 Spielgerät (Krake) 20 Krebse 1 Zange 1 Spielanleitung

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