Aktienrausch

Der kleine Isensee-Verlag aus dem deutschen Oldenburg in Oldenburg (nicht zu verwechseln mit Oldenburg in Holstein) geht mit der Zeit und hat zur SPIEL 2011 ein kleines Kartenspiel herausgebracht, das bereits am Freitag kurz vor Feierabend ausverkauft war. Bei Aktienrausch geht es, wie der Name schon sagt, um das turbulente Geschehen an den Aktienmärkten dieser Welt. Die sind schließlich in aller Munde und sorgen immer wieder für Verwirrung, Ängste und jede Menge Gesprächsstoff bei den Menschen und bieten der schreibenden und medialen Zunft einen idealen Nährstoff für ihre Medienpräsenz.

Die Spieler spekulieren an der Börse und versuchen, durch Kauf und Verkauf von Aktien möglichst viel Geld zu verdienen. Mit Bargeld können zwar Aktien gekauft werden, doch um zu gewinnen, müssen auf einem Schweizer Bankkonto 25 Millionen Isensee-Dollar liegen.

Jeder Spieler erhält zu Spielbeginn je nach Spielerzahl zwischen 4 und 6 Millionen als Startkapital vom Banknotenstapel. Die Karten der Banknoten haben dabei zwei Funktionen. Die eine Seite, mit dem Wert von jeweils 1 Millionen Isensee-Dollar, wird wie Bargeld behandelt. Die Rückseite zeigt die Dividende einer der sechs verschiedenen Akteingesellschaften mit einem Wert von 1 bis 6. Von jeder Gesellschaft gibt es 5 Aktien und 1 Präsidentenkarte. Auf dem Aktientableau wird per Marker der Wert der sechs verschiedenen Aktiengesellschaften angezeigt und reicht von 1 bis 5 Millionen.

Der Spielablauf erfolgt in Aktien- und Dividendenrunden. Danach wird ein Startspielerwechsel durchgeführt. In der Aktienrunde kommt jeder Spieler reihum dreimal an die Reihe und kann dabei entweder genau eine Aktie kaufen oder beliebig viele Aktien einer Sorte verkaufen. Dabei gelten die Einschränkungen, dass nur maximal zwei Aktien einer Sorte je Runde gekauft werden dürfen und insgesamt nur einmal verkauft werden darf. Aktien, die in einer Runde gekauft wurden, dürfen nicht sofort wieder verkauft werden und umgekehrt. Zudem darf ein Einzelner nicht alle fünf Aktien einer Gesellschaft besitzen. Wird die letzte Aktie einer Gesellschaft gekauft, steigt deren Kurs um 1 Million. Für jede verkaufte Aktie wiederum sinkt der Kurs um 1 Million.

Beim Kauf von Aktien wird das verwendete Geld auf das Kapitalfeld der Gesellschaft gelegt und in der späteren Dividendenrunde vom jeweiligen Präsidenten verwaltet. Präsident wird entweder der Spieler, der die erste Aktie einer Gesellschaft kauft oder mehr Aktien dieser Gesellschaft besitzt.

In der Dividendenrunde nimmt jeder Präsident das Geld von den Kapitalfeldern der Gesellschaft und versucht nun mit deren Dividendenrückseiten am Ende oben auf den Ablagefeldern für Dividenden zu landen. Dabei spielt die Gesellschaft erst mal keine Rolle, es zählen nur die Werte auf den Karten. Auf jedem Stapel darf immer nur eine Karte mit einem höheren Wert gelegt werden. Hat jeder Spieler gepasst, steigt der Kurs für die Gesellschaften, die auf den Ablagestapeln oben liegen, um 1 Million. Diese Gesellschaften haben praktisch eine Dividende an ihre Aktionäre ausgeschüttet, denn alle Karten des entsprechenden Stapels werden reihum an die Aktionäre verteilt, wobei der Präsident zusätzlich die erste Karte erhält. Alle anderen Gesellschaften, die keine Ausschüttung vornehmen, werden mit einem Kursrückgang von 1 Million bestraft. Wer am Ende einer Runde die geringste Dividende bekommen hat, wird neuer Startspieler und wer gar nichts bekommen hat, bekommt vom „Verein zum Schutz der Kleinaktionäre“ eine Unterstützung in Form von 3 Millionen Dollar Bargeld.

Das spielentscheidende Schweizer Bankkonto kann zu jeder Zeit während des Spieles bedient werden. Allerdings kostet das Einzahlen und Abheben Steuern. Von je 2 Millionen geht 1 Million an den Schweizer Fiskus. Das Spiel endet genau dann, wenn einer der Spieler die 25 Millionengrenze erreicht hat. Nachdem alle anderen noch ihr Bargeld einzahlen dürfen, gewinnt derjenige, der das meiste Geld in der Schweiz besitzt.


Spieletester

06.05.2012

Fazit

Autor Florian Isensee hat ein Gespür dafür, komplexe Abläufe am Finanzsektor in ein einfaches, aber doch forderndes Kartenspiel zu verpacken. Aktienrausch versucht Wirtschaft und Spiel unter einen Hut zu bringen und kann über weite Strecken mehr als überzeugen. Lediglich das Spielmaterial kommt etwas unorthodox daher. Die nicht abgerundeten schmalen Karten lassen sich nicht sonderlich gut mischen und liegen ungewohnt in der Hand. Die Grafiken sind nicht jedermanns Sache, doch über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten. Das Spiel ist insgesamt rund und setzt ein überaus interessantes Thema auf spannende Art und Weise um. Zudem ist es bei dem günstigen Preis auf jeden Fall einen zweiten Blick wert. Die Spielanleitung wurde auf einem überdimensionierten Blatt gedruckt und kann entsprechend gefaltet werden, bis es in die kleine Kartenbox passt. Auf ihr sind die Regeln ausführlich erklärt und mit reichlich Beispielen versehen. Eine komplett bebilderte und beschriebene Beispielrunde klärt auch die letzten Fragen und sorgt dafür, dass Aktienrausch ohne große Fragen flott weggespielt werden kann.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 5
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 30 Minuten
Preis: 5,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2011
Verlag: Isensee
Grafiker: Klaus Beilstein
Genre: Karten
Zubehör:

1 Aktienkurstableau 6 Markierungsplättchen 5 Holzspielsteine 84 Spielkarten mit 36 Banknoten/Dividendenkarten, 30 Aktien, 6 Präsidentenkarten, 6 Kapitalfelder, 5 Ablagefelder und 1 Startspielerkarte 1 Spielanleitung

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