Deathwatch

Sie sind ein Space Marine, ein Elitekrieger des Imperiums. Genetisch verbessert und ausgestattet mit speziellen Implantaten, die Sie zum Supersoldaten machen, sind Sie stärker, härter und tödlicher als jedes andere menschliche Wesen. Sie wurden auserwählt, einer Bruderschaft von Elitekriegern, besser bekannt als Deathwatch, beizutreten und jagt auf Xenos zu machen.

Als Space Marine der Deathwatch ist es Ihre Aufgabe, Xenos-Ruinen auf verbotenen Welten auszukundschaften, Spezialeinsätze hinter feindlichen Linien durchzuführen, die kein anderer erfüllen könnte, und sich den gefährlichsten Herausforderungen, die die Galaxis bereithält, zu stellen … Herausforderungen, die nur die Helden der Space Marines bewältigen können.


Deathwatch ist das dritte Grundregelwerk in der Warhammer 40.000 Reihe. Befasste sich Schattenjäger mit der Inquisition und den inneren Konflikten des Imperiums und trieb man sich bei Freihändler in den unerforschten Weiten des Weltraums herum, so verkörpert man in Deathwatch einen Elitekämpfer der Menschheit, einen Space Marine des Adeptus Astartes. Das Buch ist ein schönes, stabiles Hardcover-Buch und vollfarbig gestaltet. Die Qualität des Buches ist durchweg sehr hochwertig und macht einen sehr guten Eindruck. Deathwatch bringt es auf 429 Seiten zuzüglich eines mehrseitigen Charakterbogens. Im englischen Original stammen Entwurf und Text unter anderem von Alan Bligh, Owen Barnes und Ross Watson, für die deutsche Version sind unter anderem Oliver Hoffmann, Daniel Schumacher und Oliver Graute verantwortlich. Das Universum von Warhammer 40k ist eine düstere Zukunftsvision, welche auf dem gleichnamigen Tabletop von Games Workshop basiert.
Bevor wir uns das Buch inhaltlich genauer anschauen, erstmal ein paar grundlegende Sätze zum Hintergrund von Deathwatch. Die Space Marines sind Persönlichkeiten, welche im Imperium der Menschheit eine besondere Rolle einnehmen: sie bilden die Speerspitze des Imperiums im ewigen Kampf gegen die Feinde der Menschheit. Ihre genetischen Verbesserungen und Implantate haben sie dabei weit über das normale Menschsein gehoben. Die Space Marines werden mit Ehrfurcht betrachtet und nehmen beinahe den Status von Halbgöttern ein.

Jetzt geht es aber mit dem vorliegenden Buch weiter. Jedem Leser fällt sofort das detaillierte Inhaltsverzeichnis auf, welches das Buch in 14 Kapitel gliedert. Jedes Kapitel ist im Inhaltsverzeichnis nochmals in einzelne Unterpunkte aufgegliedert, dies macht die Informationssuche auf jeden Fall um einiges einfacher, sobald etwas nachgeschlagen werden muss (und das muss man mit Sicherheit).

Nach einigen einleitenden Worten zu dem Thema, "Was ist ein Rollenspiel?", kommen die Autoren direkt zum wichtigsten Aspekt von Deathwatch: den Space Marines. Direkt in der Einleitung bekommt man viele Informationen über den Ursprung der Space Marines und den Codex Astartes, jenem Leitfaden, nach dem die einzelnen Orden leben. Weiterhin erfährt man, wie ein Space Marine entsteht, welche Konditionierung er über sich ergehen lassen muss und welche Verbesserungen ihm zu Teil werden.

Mit diesem Wissen im Gepäck geht es dann direkt im ersten Kapitel mit der Charaktererschaffung weiter. Zunächst werden die grundlegenden Werte eines Charakters ermittelt. Zur Ermittlung werden zwei zehnseitige Würfel geworfen und zu deren Summe wird noch 30 addiert. Interessanter wird es dann schon bei der Auswahl des Ordens, von dem der Space Marine stammt. Die Spieler übernehmen bei Deathwatch ja nicht die Rollen von „Grünschnäbeln“ sondern von gestandenen Kriegern ihres Ordens, welche aufgrund besonderer Umstände zur Deathwatch abkommandiert wurden. Das Grundregelwerk bietet sechs Space Marine-Orden zur Auswahl bei der Charaktererschaffung, dies sind die Black Templar, die Blood Angels, die Dark Angels, die Space Wolves, die Storm Wardens und die Ultramarines. Zu jedem dieser Orden gibt es umfangreiche Hintergrundinformationen, da sich die Lebensweise und „Weltsicht“ der Orden stark von einander unterscheidet.

Nach der Wahl des Space Marine-Ordens erfolgt dann die Wahl einer Spezialisierung, hier stehen sechs Ausrichtungen zur Auswahl, wobei Mitglieder der Space Wolves und der Black Templar mit ein paar Einschränkungen leben müssen.

Apothecarius - Apothecarii sind für die körperliche Gesundheit ihrer Ordensbrüder und die Sicherung der Gensaat verantwortlich. Bei der Deathwatch kommt als Besonderheit hinzu, dass er sich nun auch um Mitglieder anderer Orden kümmern muss.

Devastor - Der Devastor-Marine ist ein Meister im Umgang mit den schwersten und mächtigsten Waffen des Imperiums. Wenn viel Feuerkraft benötigt wird, fällt die Wahl auf den Devastor.

Scriptor - Auch unter den Space Marines gibt es jene, die als Psioniker geboren wurden, sie werden zu den Scriptoren ihrer Orden und stemmen sich mit der Macht ihrer Geistes gegen die Schrecken und Gefahren des Universums.

Sturmmarine - Bei den Sturmmarines handelt es sich um Spezialisten des Nahkampfes; zusätzlich ausgerüstet mit einem Sprungmodul kann ein Sturmmarine sich mitten in seine Feinde stürzen und die Vernichtung über sie bringen.

Taktischer Marine - Ein taktischer Marine muss immer das Missionsziel vor Augen haben und seine Teamgefährten gemäß ihrer Spezialisierungen einsetzen. Dabei ist ein taktischer Marine nicht weniger gefährlich als seine anderen Ordensbrüder.

Techmarine - Techmarines sind in die Geheimnisse des Maschinenkultes eingeweiht und verstehen es alle Arten von Maschinen zu bedienen und zu reparieren. Wenn es um die Bedienung von Kriegsgeräten geht, ist der Techmarine die richtige Wahl.

Charaktere bei Deathwatch definieren sich natürlich nicht nur durch die zu Anfang ermittelten Werte wie Stärke, Charisma, etc., sondern auch noch durch Fertigkeiten und Talente. Informationen zu Fertigkeiten und Talenten lassen sich in den gleichnamigen Kapiteln finden. Während Fertigkeiten einen Bonus auf einen Fertigkeitswert gewähren bzw. überhaupt erst erlauben eine bestimmte Fertigkeit anzuwenden, stellen Talente besondere Fähigkeiten der Charaktere dar. Dabei mag der Charakter diese Fähigkeiten von Geburt an besitzen oder aufgrund von Erfahrung später erworben haben. Fertigkeiten und Talente haben im Regelbuch jeweils ihr eigenes Kapitel in dem all diese Eigenschaften ausführlich betrachtet werden.

Charaktere mit der Spezialisierung Scriptor haben Zugriff auf Psikräfte, welche im gleichnamigen Kapitel erläutert werden. In diesem Kapitel werden auch noch die unterschiedlichen Personenkreise beleuchtet welche Zugriff auf Psikräfte haben. Selbstverständlich erhält man alle notwendigen Regeln für den Gebrauch von Psikräften präsentiert.

Ein eigenes Kapitel über Ausrüstung darf natürlich auch nicht fehlen. Auf rund 50 Seiten gibt es eine Vielzahl an nützlichen Ausrüstungsgegenständen für fast jede Situation. Mit Hilfe von Requirierungspunkten (REP), welche für jeden Ordensbruder festgelegt werden, kann vor jeder Mission aus dem Fundus der Ausrüstung das Passende ausgewählt werden.

Das Kapitel Das Spiel befasst sich mit den Regeln für das Spielen von Deathwatch. Neben den generellen Grundregeln, welche man gegebenenfalls schon von Schattenjäger und Freihändler kennt, werden als Besonderheit von Deathwatch Spielmechanismen für den Einzelkämpfer- und Teammodus angeführt. Stellt der Einzelkämpfermodus quasi den Normalzustand eines Space Marines dar, so steigert sich die Effektivität eines Space Marines in der Zusammenarbeit mit seinen Ordens- oder Teammitgliedern. Dieser Umstand wird mit dem Teammodus berücksichtigt; hier stehen neue Taktiken, Fähigkeiten und Optionen für das Spiel zur Auswahl. Auch der Zusammenhalt in einem Space Marine-Team spielt diesbezüglich eine große Rolle und bekommt einen eigenen Abschnitt.

Regelsystem
Nun ein kleiner Ausflug ins Regelsystem von Deathwatch, um den Grundmechanismus zu erläutern. Wenn ich hier schreibe, dass sich nichts Grundlegendes zum Regelsystem von Schattenjäger und Freihändler verändert hat, dann mag das den Kennern genügen, Einsteigern jedoch wären dann gezwungen, eine Schattenjäger-Rezension zu lesen. Proben werden bei diesem Spiel mit zwei zehnseitigen Würfeln geworfen. Ein Würfel stellt die Zehnerstellen, der andere die Einerstellen dar, man spricht hier auch von einem Prozentsystem. Bei einer Probe versucht man nun, unter einen bestimmten Zielwert zu würfeln. Der Zielwert setzt sich aus einem Eigenschaftswert und diversen Modifikatoren zusammen. Wurde dieser Zielwert unterwürfelt, war man mit seinen Bemühungen erfolgreich und kann den Lohn seiner Anstrengungen einstreichen. Scheitert man, so muss man umgekehrt mit den Konsequenzen leben. Auf diesen Grundmechanismus bauen dann die weiteren Regeln auf, an dem System ändert sich aber im Prinzip nichts. Natürlich wird durch die Hinzunahme von Optionen, Talenten und Situationsmodifikatoren die Komplexität des Systems gesteigert.

Der Kampf spielt in der gnadenlosen Welt von Warhammer 40.000 eine wichtige Rolle und auch im Grundregelwerk bekommt dieser Regelteil ein eigenes Kapitel. Auf 30 Seiten werden alle Facetten des Kampfes erläutert, dabei basieren die Regeln auf dem zuvor beschriebenen Regelmechanismus.

Spezielle für den Spielleiter relevante Themen werden im Kapitel Der Spielleiter behandelt. Hier geht es im Kern darum das richtige Spielgefühl und den Hintergrund von Deathwatch seinen Spielern zu vermitteln. Umfassende Informationen zum Hintergrund, auf den auch die Spieler durchaus zugreifen können, wird in den Kapiteln Das Imperium und Die Deathwatch behandelt. In Deathwatch wird als Handlungsort Die Jericho-Weite vorgestellt, diese Hintergrundinformationen richten sich jedoch eher an den Spielleiter, da dieser entscheiden sollte, welche Informationen aus diesem Kapitel den Spielern bereits bekannt sind und welche es erst noch zu entdecken gilt. Selbstverständlich ist man im Spiel nicht an diese Region gebunden, doch werden sich zukünftige Publikationen zu Deathwatch mit genau dieser Region des Weltraums befassen.

Im 13. Kapitel Antagonisten bekommt man auch gleich spielfertige Nichtspielercharaktere für den Spielleiter mitgeliefert. In Diener des Chaos, Xenos und Bewohner des Imperiums lassen sich die hier vorgestellten Figuren unterteilen. Das letzte Kapitel bestreitet Evakuierung, hierbei handelt es sich um ein kurzes Abenteuer, welches im Grundregelwerk mitgeliefert wird. Das Abenteuer gliedert sich in drei Teile und lässt sich gut für den Einstieg in die Welt von Deathwatch nutzen.

Spieletester

29.09.2012

Fazit

Das Grundregelwerk zu Deathwatch ist wieder ein sehr schön aufgemachtes Buch geworden, die stimmungsvollen Bilder aus dem Warhammer 40k Universum haben daran natürlich einen großen Anteil. Des Weiteren findet man im Buch immer mal wieder kurze und atmosphärische Texte zu den einzelnen Bereichen, welche sich gut lesen lassen und den Text auflockern. Die Regeln sind durchwegs gut verständlich und in sich abgeschlossen. Auch wenn das Regelsystem nicht mehr meinem persönlichen Geschmack entspricht, so lässt sich doch flüssig damit spielen. Wer also darauf gewartet hat, mit den mächtigen Space Marines in Feld zu ziehen, der findet genau das in diesem Regelbuch. Doch Deathwatch legt den Fokus nicht nur auf den Kampf, auch wenn dies bei diesen Elitekriegern der Menschheit naheliegt, viel mehr werden auch unterschiedliche Anreize für alternative Abenteuerideen geliefert. Die grimme Welt von Warhammer 40.000 mag zwar ihr Hauptaugenmerk auf den ständigen Krieg gegen die Xenos und das Chaos legen, doch ist dies nicht das einzige Betätigungsfeld, in dem die Spieler mit ihren Space Marines aktiv werden können.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 6
Alter: ab 16 Jahren
Preis: 50,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2011
Genre: Rollenspiel
Zubehör:

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