Nile Deluxor

So wie Ägypten immer wieder die thematische Einkleidung für ein Spiel liefert, so spendet der Nil Leben entlang seiner Ufer. Das macht er schon sehr lange und wird es hoffentlich noch sehr lange tun.
Zwiebel, Lein, Weizen, Trauben, Papyrus, Salat und die Christuspalme, die Rizinus für das Öl liefert, werden dort kultiviert. Und bei Gelegenheit geerntet.

Der Anbau erfolgt natürlich, um später auch zu ernten. Es entscheidet aber in erster Instanz nicht die geerntete Menge, wichtiger ist, von jeder Sorte in etwa gleichmäßig viel zu ernten. Leider unterliegt sowohl der Anbau als auch die Ernte gewissen Einschränkungen. Zwar kommt agrartechnisch die Ernte stets nach dem Anbau, spielerisch wird hier als erste Aktion des aktiven Spielers eine Karte, die Erntekarte, vom Nachziehstapel aufgedeckt. Sie bestimmt die Kulturpflanze, von deren Feld eine Karte geerntet werden darf. Der Spieler, der etwa Weizen angebaut hat, erntet dann eine Weizenkarte und legt sie verdeckt in sein Lager. Die aufgedeckte Erntekarte wird danach sofort zur Anbauverbotskarte, die entsprechende Feldfrucht gilt momentan als überflutet und darf in dieser Runde nicht angebaut werden. Angebaut darf auch nur werden, was nicht schon auf Feldern der Gegenspieler kultiviert wird. Es sei denn, das neu angebaute Feld ist größer (weist mehr Karten auf) als jenes des Gegenspielers. Der so überflügelte Agrarwirt muss sein Feld ersatzlos umpflügen und die Karten auf den Ablagestapel werfen, also quasi kompostieren. Fakt ist, dass jede Kulturpflanze nur auf einem Feld angebaut werden darf.

Angebaut wird mit den Handkarten, von denen jeder Spieler zu Beginn fünf bekommt. Dabei hat man stets mehrere Möglichkeiten, die durch vorherigen Handkartentausch mit dem Stapel (Quote 2:1) eventuell noch verbessert werden.
Man darf
zwei neue Felder mit je einer Karte beginnen oder
ein großes neues Feld mit 2 oder mehr Karten anlegen oder
ein Feld mit einer Karte beginnen und ein schon existierendes mit einer Karte vergrößern oder
beliebig viele Karten zu eigenen, schon kultivierten Feldern dazu legen.
Am Ende seines Zugs zieht jeder 2 Karten nach.

Die in der Aufzählung des Spielmaterials erwähnten Spekulationskarten zeigen jeweils 2 Kulturpflanzen. Wird so eine Karte als Erntekarte vom Stapel aufgedeckt, dürfen beide auf ihr gezeigten Pflanzen geerntet werden.
Wird die Karte vom Stapel nachgezogen, kann sie alleine oder gemeinsam mit einer zweiten Spekulationskarte anstatt einer Anbauaktion gespielt werden. Der Spieler legt sie einfach in seinen Spielbereich und hofft darauf, dass der nachfolgende Spieler eine günstige Erntekarte aufdeckt. Stimmt nämlich das Symbol der aufgedeckten Erntekarte mit einem Symbol einer Spekulationskarte überein, darf der Spekulant 3 Karten nachziehen. Findet sich das Symbol auf beiden Spekulationskarten, darf er gar 6 Karten nachziehen.

Wird die Karte "Plague of Locusts" aufgedeckt oder nachgezogen, wird sie sofort ausgeführt. Es fressen dann die Heuschrecken das größte Feld mit den meisten Karten leer. Gibt es mehrere gleich große Felder werden alle ratzekahl gefressen. Wurde die Karte gespielt, kann man sich bis zum neuerlichen Mischen des Kartenstapels sicher sein. Dann jedoch fallen die Heuschrecken wieder einmal unkontrolliert über die Bauern her…

Das Spiel endet, wenn der Kartenstapel so oft durchgespielt wurde wie Spieler mitspielen. Von der Spieleranzahl hängt auch ab, wie viele verschiedene Kulturpflanzen mitspielen.

Die folgende Wertung belohnt nicht, wie schon angedeutet, den Spieler mit den meisten Karten in seinem Lager. Vielmehr gewinnt jener Spieler, der mehr verschiedene Kulturpflanzensorten ernten konnte. Falls mehrere Spieler gleich viele Sorten ernten konnten gewinnt der Spieler, der mehr von seiner schlechtesten Sorte besitzt als die anderen Spieler in ihrer schlechtesten. Bei einem weiteren Gleichstand vergleicht man die nächst schwächere Ernte und so weiter. Nur sehr wenige Partien enden unentschieden.

Das Spiel mit den Monumenten der inkludierten Erweiterung bringt die Karten "Stein" ins Spiel. Im Prinzip werden Steine wie Kulturpflanzen behandelt. Man baut sie natürlich nicht an, sondern man baut damit Monumente. Drei stehen mit folgender Fähigkeit zur Auswahl:

Die Sphinx – erlaubt die Ernte von 2 Karten von einem Feld
Die Mauer – mein Feld wird erst umgeackert, wenn ein gegnerisches Feld um 2 Karten größer ist als meines
Der Obelisk – erlaubt das Nachziehen von 3 Karten am Zugende.

Die Kontrolle über diese Monumente wechselt ständig, der Spielreiz ändert sich durch die Monumente nicht wesentlich. Es gibt sogar Spieler, denen NILE ohne Monumente besser gefällt.

Spieletester

01.05.2012

Fazit

"NILE – The game of ancient agriculture" ist eines jener wirklich netten und flotten Spiele, die ich ohne Rezensententätigkeit bei spieletest.at nie kennen gelernt hätte. Das wäre wahrlich schade gewesen. Das Kartendesign ist sehr gelungen und die kurze Regel ist klar und deutlich. Das Spiel selbst ist schnell erklärt, schnell gespielt und eine Revanche geht sich wohl immer noch schnell aus. Während der Anbauphase hat man genug Einfluss, um die folgende Erntephase nicht als zu glücksabhängig zu verdammen. Man kämpft um die fehlende Kulturfrucht, manchmal leider vergeblich. Es kann aber durchaus sein, dass es den Gegenspielern ähnlich ergeht. Also: abwarten und heiliges Nilwasser trinken!
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

Teilen mit facebook twitter

Besucherkommentare

Testbär | 02.05.2012

test

Kommentar verfassen

Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 6
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 30 Minuten
Preis: 20,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2011
Verlag: Minion Games
Genre: Karten
Zubehör:

110 Spielkarten unterteilt in: 14 Karten von 7 verschiedenen Kulturpflanzen, 21 Spekulationskarten, 3 Rundenkarten, 1 Flutkarte, 1 Karte "Plague of Locusts", die Heuschreckenplage, dazu 14 Steinkarten, 3 Monumentkarten (die Monument-Erweiterung), Spielanleitung englisch (auf www.miniongames.com gibt es auch die deutsche Übersetzung). Eine Aufzählung dieses Spielmaterials fehlt in der Anleitung leider.

Anzeige

Statistik

Derzeit findest Du auf spieletest.at 7125 Gesellschaftsspiele-,
1656 Videospielrezensionen
2304 Berichte.