Revolver

Howdy, Greenhorns! Wir schreiben das Jahr 1892. Die Bank von Repentance Springs wurde von der berüchtigten Colty Gang ausgeraubt. Wir erfahren, dass bei diesem Überfall unter anderen Sheriff Anton Dreyfus und die hiesige Lehrerin Sue Daggett frühzeitig das Zeitliche gesegnet haben.
Colonel McReady und dessen Truppe wird beauftragt, den Bandenchef Jack Colty und seine Gangmitglieder zu jagen und der Gerechtigkeit zuzuführen. Woran uns die kurze Einleitung im Regelheft noch Anteil haben lässt: bei Jack Colty handelt es sich offenbar um einen jener Zeitgenossen, der einer blinden Spinne die Fliege aus dem Netz klauen würde! Ganz klar, dass schon aufgrund dieser Beschreibung die Colts extrem locker sitzen in diesem atmosphärisch heiß aufgeladenen Kartenspiel.
Werft Euch in Eure Staubmäntel, schnallt die Sporen um, sattelt Eure Mustangs und dann geht es los. Doch zuvor zieht Euch sicherheitshalber den Stetson tief ins Gesicht und achtet darauf, dass Eure Hand nicht zittert – also Finger weg vom Whiskey, verdammt noch mal!
Der Spielaufbau ist innerhalb weniger Sekunden erledigt: Zwischen den beiden Spielern werden die fünf Schauplatz-Karten in der Reihenfolge „The Bank at Repentance Springs“, „Whiskey Canyon“, „Buzzard Point“, „Rattlesnake Creek“ und „3:15 Express from Rattlesnake Station“ ausgelegt und der Jack Colty-Spieler erhält seine 16 Banditencharakter-Karten sowie sein aus 62 Karten bestehendes „Wanted: Dead or alive“-Kartendeck. Der Colonel McReady-Spieler nimmt das ebenfalls 62 Karten umfassende „Sheriff“-Kartendeck an sich.

Etwas separiert vom Hauptgeschehen werden die beiden Karten „The Mexican Border“ (und darauf 12 kleine Holzmarker) sowie die „Derail the Train“-Karte ausgelegt.

Jede Schauplatz-Karte zeigt die Anzahl an Spielrunden, die sich beide Kontrahenten an diesem Ort im erbitterten Duell gegenüberstehen. Ein kleiner hölzerner Rundenmarker hilft dabei, die Übersicht nicht zu verlieren. Der Ablauf jeder Spielrunde ist denkbar einfach: jeder Spieler zieht zwei Karten und spielt eine beliebige Anzahl seiner Handkarten auf den jeweils aktuellen Schauplatz aus. Danach vergleichen die beiden Kontrahenten die Angriffs- und Verteidigungs-Werte ihrer gespielten Karten. Unterliegt die Jack Colty-Gang, verliert sie ein Bandenmitglied und eine der 16 Banditencharakter-Karten wird abgelegt. Schafft es Colonel McReady jedoch nicht, einen Gangster in die ewigen Jagdgründe zu befördern, wird einer der auf der „Mexican Border“-Karte ausgelegten 12 Holzwürfel entfernt. Sobald auf dieser Karte kein einziger dieser Spielsteine mehr ausliegt, ist der Jack Colty-Gang die Flucht über die Grenze gelungen und der Bösewicht gewinnt das Spiel!

Wenn es doch nur so einfach wäre … Die auf einem Schauplatz abgelegten Handkarten verbleiben dort für den Rest des Spieles. Solange der Schauplatz nicht gewechselt wird, können beide Spieler die an diesem Ort bereits ausliegenden Karten durch Ausspielen weiterer Karten ergänzen und so ihre Angriffs- oder Verteidigungsstärke weiter erhöhen. Der Colonel McReady-Spieler darf dies unbegrenzt, Jack Colty kann jedoch nie mehr als drei solcher Karten gleichzeitig an ein und demselben Schauplatz auslegen. Ausliegende Karten dürfen jederzeit ausgetauscht werden, wobei dann die alte Karte abgeworfen und aus dem Spiel genommen werden muss.

Während Colonel McReady das Spiel nur gewinnen kann, wenn er es schafft, alle 16 Banditencharakter-Karten im Duell zu eliminieren, gelten für Jack Colty variable Siegbedingungen. Wie bereits erwähnt, gewinnt er das Spiel, wenn es ihm gelingt, die mexikanische Grenze zu überqueren. Einfacher ist für ihn jedoch die Flucht über den abschließenden Schauplatz „3:15 Express from Rattlesnake Station“. Übersteht an diesem Ort auch nur ein einziges Bandenmitglied (eine Banditencharakter-Karte) die letzte Runde unbeschadet, besteigt dieses den Expresszug und entkommt damit dem unbeugsamen Arm des Gesetzes.



Zum Zeitpunkt der Rezension lag das Spiel nur in der englischen Originalausgabe vor. Das Regelheft ist sehr gut strukturiert und Grundkenntnisse der englischen Sprache sollten ausreichen, um sich orientieren zu können. Sämtliche Karten verfügen über kurze, prägnante Texte, die ebenfalls mit herkömmlichen Englischkenntnissen gemeistert werden sollten.

Update November 2014:
Mittlerweile existiert von diesem Spiel auch eine deutsche Version die beim Pegasus Spiele Verlag erschienen ist. Hierbei wurde nicht nur die Anleitung eingedeutscht sondern auch das gesamte Spielmaterial inklusive der Spielkarten etc. für den deutschsprachigen Raum aufbereitet. Zudem wurden dankenswerter Weise vom Pegasus Spiele Verlag auch kleinere Fehler oder fehlerhafte Texte in Anleitung oder Spielmaterial, die bis zu diesem Zeitpunkt bekannt waren, behoben. Ansonsten sind das Spielmaterial, die Inhalte, die Mechaniken und auch das Spielgefühl gleich geblieben, so dass ein erneuter Test nicht zwingend notwendig wurde und die Einschätzung des Rezensenten analog übernommen werden kann. Das aktuelle Cover seht Ihr in der zugehörigen Bildgalerie.

Spieletester

26.12.2011

Fazit

Nachdem die beiden Kartendecks nur jeweils 62 Karten umfassen und die Anzahl der Schauplätze begrenzt ist, ist der Wiederspielwert eher überschaubar. Will man jedoch eine flotte Zweier-Konfrontation im Westen erleben, als er tatsächlich noch wild war, sollte man sich aufgrund der kurzen Spieldauer und einer thematisch stimmigen Umsetzung ohne Zweifel für dieses Kartenspiel entscheiden. Autor und Grafiker haben jedenfalls das Ambiente staubiger Landschaften, in denen es von groben Gesellen nur so wimmelt, sehr beeindruckend eingefangen.

Ein sehr netter Einfall des Autors findet sich am Ende des 12seitigen Regelheftes: auf einer Doppelseite sind kurze Lebensläufe zu allen 17 Charakteren sowie eine Kurzbeschreibung der wichtigsten Schauplätze abgedruckt. Absolut lesenswert! Auf der Rückseite der Spielanleitung ist eine sehr prägnante Erklärung zu allen Kartensymbolen abgedruckt – kurzum eine Spielhilfe, wie sie sein sollte!

„Und jetzt, Barkeeper, schenkst Du mir noch einen schönen, trockenen Whiskey ein, ehe ich mich wieder auf den Weg mache … Und lass die Hände ja dort, wo ich sie auch sehen kann!“
Redaktionelle Wertung:

Plus

  • thematisch stimmige Umsetzung

Minus

  • Papp-Marker statt Pokerchips (das wär es gewesen!)

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 45 Minuten
Preis: 18,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2011
Autor: Mark Chaplin
Grafiker: Chechu Nieto
Genre: Karten
Zubehör:

Karten:
62 Karten "Colonel McReady"
62 Karten "Colty Gang""
16 Banditencharakter-Karten,
  5 Schauplatz-Karten
  1 Karte „The Mexican Border“
  1 „Derail The Train“
Papp-Marker:
14 Mexikanische Grenzmarker
  6 Lebensmarker
  6 Stärkemarker
Sonstiges:
  1 Rundenzähler
  1 Regelheft

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