Nefarious

Dieses Spiel ist nur als englische Version erhältlich!

Ihr Genie wäre ein Segen für die Menschheit gewesen: der von ihnen entwickelte Todesstrahl lieferte perfekte Ergebnisse in der Schädlingsbekämpfung und der Vulkanaktivator wäre die optimale Waffe im Kampf gegen die globale Erwärmung. Doch die Narren am Institut wollten nicht auf sie hören, nannten sie verrückt! Um diese Ignoranten Gliedmaße für Gliedmaße zu zerreißen erschufen Sie ein Monster; wie ihnen ihre Mitarbeiter versichert haben, ist das der schlimmste Weg zu sterben. Als klar wurde dass die einzige Hoffnung für die Welt ihre gütige Führung wäre, übernahmen sie die Kontrolle über das TV um diese Tatsache bekannt zu machen. Aber Ihre Sendung wurde von jemand anderem unterbrochen, der seinen eigenen Plan für die Weltherrschaft vermittelte - diese Sendung wurde von einem weiteren Eindringling unterbrochen... Also Wettbewerb. Na ja, die Welt wird nie so viel Angst vor einem dieser Emporkömmlinge haben, wie sie es vor euch hat. Archimedes hat einmal gesagt: "Gebt mir einen Hebel der lang genug ist, und einen Platz zum Stehen, und ich werde die Welt bewegen.". Sie werden der schrecklichste Hebel sein, den die Welt je gesehen hat!

Was ihr soeben gelesen habt, ist die Einleitung aus der Spielregel von Nefarious. Genauso verrückt-lustig wie diese Sätze sind auch die Erfindungen die man im Spiel machen kann. Es ist jedoch kein Muss, den Titel der Erfindung und ihre Verwendung zu ergründen, Hauptsache das Ding bringt Siegpunkte. Ja, so einfach ist das Spiel im Grunde gestrickt: Siegpunkte müssen her, am besten zwanzig Stück oder mehr. Dann darf man sich nämlich als neuer Herrscher über die Welt ...äh... ich meine natürlich als Sieger feiern lassen.

Alles beginnt mit drei Erfindungskarten und zehn Geldsäcken, die jeder Spieler sein Eigen nennen darf. Außerdem hat jeder einen Vorrat von fünf Knechten, die neben der Ablage auf ihren Einsatz warten. Im weiteren Verlauf hat man Runde für Runde vier Aktionen zur Auswahl: Spekulieren, Erfinden, Forschen und Arbeiten.
Beim Spekulieren setzt man einen seiner Knechte in eines der Aktionsgebiete auf seiner Ablage, was mehr oder weniger Geld kostet. In zukünftigen Runden erhalte ich immer dann Geld für einen Knecht, wenn einer meiner Nachbarn die entsprechende Aktion wählt.
Das Erfinden ist die zentrale Aktion des Spiels, nur mittels Erfindungen kann man Siegpunkte sammeln. Die Erfindungen kommen als Karten von der Hand, die mit Geld bezahlt werden können. Eine Erfindung hat in den meisten Fällen sofortige Aktionen zur Folge, mehr dazu gleich.
Beim Forschen hebt man eine neue Erfindungskarte vom Stapel ab und nimmt sich zwei Geldsäcke.
Die Aktion Arbeiten bringt sogar vier Geldsäcke, dafür aber keine Erfindungskarte.

Soeben habe ich die Auswirkungen von Erfindungen angesprochen. Was kann man sich darunter vorstellen? In den meisten Fällen gibt es eine Anweisung die einen selbst betrifft sowie eine Anweisung die alle anderen Spieler betrifft. Darunter fallen der Zugewinn oder Verlust von Erfindungskarten auf der Hand, Gewinn oder Verlust von Geld und Bau bzw. Einsetzen oder Verlust eines Knechtes. Manche dieser Vorgänge sind an spezielle Konstellationen gebunden, etwa an die Zahl der Handkarten, gebauter Erfindungen oder eingesetzter Knechte. Wichtig bei all diesen Aktionen ist, dass man sie im Uhrzeigersinn abhandelt! Es macht einen Unterschied, ob ich zuerst eine Karte ziehe und dann abwerfe oder umgekehrt.

Um das Spiel noch abwechslungsreicher zu gestalten als es sowieso schon ist, gibt es 36 Regelkarten. Von diesen werden vor dem Spiel zwei gezogen oder ausgewählt, sie modifizieren die Spielregeln dauerhaft. Einige wirken nur auf die Startaufstellung (z.B. fünf statt drei Handkarten), andere auf gewisse Aktionen (z.B. kann die Aktion Arbeit sechs anstatt vier Geld bringen), wieder andere bringen wiederkehrende Aktionen ins Spiel (Geldverlust, Knechtverlust,...) und einige beeinflussen die Punkteberechnung (z.B. zusätzliche Punkte wenn man eine gewisse Anzahl an Handkarten vorweisen kann). Bei 36 Karten kann man sich ausrechnen, wie viele unterschiedliche Kombinationsmöglichkeiten es gibt - es wird kaum jemanden geben, der alle Konstellationen erlebt hat!

Spieletester

18.04.2012

Fazit

Wer ein Spiel sucht das lange abwechslungsreich bleibt, ist bei Nefarious goldrichtig. Durch die große Zahl an Regelkarten bekommt man von Mal zu Mal einen etwas anderen Spielablauf bzw. neue Hürden die es zu meistern gilt. Während z.B. eine Partie mit wiederkehrendem Geldverlust vor allem zum Spielbeginn (wenn man noch wenige Knechte gesetzt und somit wenige Zusatzeinkünfte hat) die Aktion Arbeit zum entfernten Nebendarsteller degradiert und dafür das Spekulieren hoch im Kurs steht, kann ein Spiel mit aufgewerteter Arbeitsaktion (mehr Einkünfte) selbige Aktion zum Renner schlechthin machen. Glück spielt natürlich eine gewisse Rolle, vor allem wenn die Zusatzregeln den Bau großer Erfindungen erschweren. Viel wichtiger ist allerdings taktisches Vorgehen. Natürlich ist es schön etwas zu erfinden wenn das notwendige Kleingeld in der Kriegskasse lagert. Aber Vorsicht: Die Erfindungen fremder Spieler können die erzwungene Abgabe von Handkarten mit sich bringen. Hat man z.B. nur noch eine Handkarte, die man noch dazu liebend gerne bauen würde, steht man mir nichts dir nichts mit leeren Händen da und ärgert sich. Merke also: die eine oder andere zusätzliche Handkarte hat noch niemandem geschadet. Was man dem Spiel ebenso etwas anlasten könnte wie auch Dominion (das aus der Feder desselben Autors stammt): Die Interaktion ist nur eingeschränkt möglich. Aktiv in die Handlungen der Mitspieler eingreifen kann man nur über die Auswirkungen von Erfindungen (passende Karten und notwendige Baukosten im Vorrat vorausgesetzt) und indirekt über die Wahl der Aktionen (dies steuert ja mögliche Einkünfte meiner Nachbarn). Trotzdem macht Nefarious Spaß. Nicht zuletzt weil jeder ständig ins Spielgeschehen involviert ist und keine Wartezeiten entstehen. Weiterer Vorteil: Es ist rasch erlernt und eine Partie dauert nicht all zu lange. Geübte Runden können eine Partie in fünfzehn Minuten durchziehen. Wer sich übrigens fragt was "Nefarious" auf Deutsch übersetzt heißt: verrucht, frevelhaft.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Besucherkommentare

Sarah | 05.11.2017

Eine schöne und anschauliche Rezension! Wir konnten Nefarious vor kurzem auf der Spiel in Essen antesten und nur zustimmen: Es ist ein schnell verständliches Spiel mit Spaßfaktor und teils unerwarteten Wendungen aufgrund der verschiedenen Aktionskarten.

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 6
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 30 Minuten
Preis: 40,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2011
Verlag: Ascora Games
Grafiker: Glenn Gustafson
Zubehör:

6 Spielertafeln, 64 Erfindungskarten, 36 Regelkarten, 24 Aktionskarten, 30 Knechtfiguren, 90 Geldsackchips 1 Anleitung

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