Der Hobbit

Bilbo Beutlin ist ein angesehener Hobbit, der, ganz nach Hobbitart, ein abenteuerfreies Leben genießt, bis eines Tages eine Gruppe Zwerge in seine gemütliche Hobbithöhle strömt, um ihn für ein großes Abenteuer anzuheuern. Ohne richtig zu wissen, wie, lässt sich Bilbo überreden und schon am nächsten Morgen beginnt seine lange Reise zum Einsamen Berg, um den gestohlenen Zwergenschatz zurück zu gewinnen, der dort vom Drachen Smaug bewacht wird.

Jeder Spieler schlüpft nun in die Rolle eines Zwerges, der Bilbo auf seinem Weg begleitet, und versucht unterwegs möglichst viel Reichtum in Form von Edelsteinen zu gewinnen. Dazu müssen schwierige Aufgaben bewältigt werden.

Spielvorbereitung
Jeder Spieler erhält eine Charaktertafel mit drei verschiedenfarbigen Charaktermarkern für die einzelnen Eigenschaften (grün für Mut, violett für Klugheit und rot für Stärke).
Danach entscheiden sich die Spieler für einen Schwierigkeitsgrad und stellen diesem entsprechend ihre Charaktereigenschaften mit den Markern ein. Außerdem bekommt noch jeder Spieler drei Proviantplättchen zu Beginn des Spieles.
Die Ereignis- und Abenteuerkarten werden getrennt nach Zahlen gemischt und dann in vier Stapeln (nach den Zahlen 1 bis 4) aufgelegt, sodass die Abenteuerkartenstapel unter den entsprechenden Ereigniskartenstapeln liegen.
Der Spielplan kommt in die Mitte des Tisches, daneben werden die Kartenstapel, die Edelsteine, Drachenkärtchen, Proviantplättchen, Zwergenkarten, Würfel und der Eine Ring bereitgelegt.
Die Bilbo-Figur kommt auf das Startfeld Beutelsend, die Smaug-Figur auf den Drachenhorst (Kampf gegen Smaug).

Spielablauf
Während des Spiels werden die vier Kartenstapel hintereinander abgehandelt, indem immer die oberste Karte vom niedrigsten Stapel aufgedeckt und durchgeführt wird. Jeder Stapel ist in zwei Phasen geteilt, eine Reisephase (durch Ereigniskarten dargestellt) und anschließend eine Abenteuerphase (durch Abenteuerkarten dargestellt).
Ereignisse
Es gibt drei unterschiedliche Typen von Ereigniskarten: Reisekarten, Fähigkeitskarten und Geschenkkarten.
Bei Reisekarten bestimmen die Spieler mithilfe ihrer Zwergenkarten die Reihenfolge, in der sie mit der Bilbo-Figur ziehen. Nachdem diese Karten immer verdeckt gespielt werden, wissen die Spieler erst beim Aufdecken, in welcher Reihenfolge sie wirklich ziehen werden. Der Spieler mit der niedrigsten Karte darf das erste Feld ziehen und erhält (oder verliert), was darauf abgebildet ist. Dann geht es in aufsteigender Reihenfolge weiter, bis alle Spieler ein Feld gezogen sind und ihre Gewinne (oder Verluste) erhalten haben.
Die Fähigkeitskarten können »ersteigert« werden. Dazu werden, wie bei der Reisekarte, verdeckt Zwergenkarten ausgespielt. Je nach Fähigkeitskarte gewinnt die höchste oder niedrigste Karte. Der Gewinner erhält die Fähigkeit und kann sie im Spiel einmal einsetzen. Danach kommt die Karte aus dem Spiel.
Geschenkkarten gelten für alle Spieler. Um sie wird nicht gesteigert, sondern jeder erhält den auf der Karte abgebildeten Vorteil.
Jede abgehandelte Karte (außer Fähigkeitskarten) kommt aus dem Spiel.
Abenteuer
Sobald Bilbo auf eines der 4 großen Abenteuerfelder gezogen wird, startet die Abenteuerphase. Übriggebliebene Ereigniskarten dieses Stapels kommen ungenutzt aus dem Spiel.
Der mutigste Spieler (mit dem höchsten Wert auf der grünen Mut-Leiste) zieht die oberste Abenteuerkarte vom Stapel und entscheidet sich, ob er sich dem Abenteuer stellen möchte oder nicht. Um ein Abenteuer zu bestehen muss die auf der Karte abgebildete Anzahl an Stärke, Mut und Proviant erbracht werden. Der Spieler würfelt mit den 5 Würfeln und muss zusammen mit den auf der Charakterkarte bereits angesammelten, permanenten Symbolen die nötige Anzahl erreichen. Er kann die auf der Klugheitsleiste angezeigte Anzahl an Würfeln neu werfen und eventuell vorhandene Fähigkeitskarten einsetzen. Erreicht er die geforderte Anzahl, hat er das Abenteuer bestanden und erhält zur Belohnung die Anzahl an Edelsteinen, die auf der Karte abgebildet ist. Schafft er es nicht, muss er ein Drachenplättchen ziehen und das darauf abgebildete negative Ereignis ausführen. Das kann ihn Mut, Stärke, Klugheit oder Proviant kosten, oder der Drache bewegt sich auf Seestadt zu.
Man kann das Abenteuer auslassen, dann verliert man nichts. Wenn allerdings alle Spieler passen, bewegt sich der Drache weiter auf Seestadt zu.
Nach der letzten Abenteuerkarte eines Stapels beginnt wieder die Reisephase des nächsten Stapels. Wenn Bilbo auf dem Weg zwischen Seestadt und dem Drachenhorst auf Smaug trifft, so endet sofort die Reisephase und Bilbo wird auf das letzte Abenteuerfeld – Kampf gegen Smaug – gezogen.

Das Spiel endet, sobald die letzte Abenteuerkarte aus dem 4. Stapel abgehandelt wurde oder Smaug Seestadt erreicht hat. Der Spieler mit dem größten Schatz hat dann gewonnen.

Eine Variante ist, dass alle Spieler verlieren, wenn Smaug Seestadt erreicht.

Spieletester

27.02.2012

Fazit

»Ist es ein Knizia, oder ein Herr der Ringe Spiel?« Als ich »Der Hobbit« zum Rezensieren bekommen habe, war das eine der ersten Fragen, die mir ein Mit-Tester gestellt hat. Schauen wir mal, ob wir sie ihm beantworten können. Die Spielregeln sind gut geschrieben, verständlich und mit vielen Beispielen versehen. Man findet schnell ins Geschehen und kann eigentlich sofort loslegen. Das Material – allem voran Bilbo und der Drache – sind, typisch für Kosmos, von guter Qualität. Die Grafiken von John Howe sind, wie immer, ausgezeichnet und total stimmig. Man könnte fast meinen, er hätte schon das eine oder andere Herr der Ringe Spiel illustriert. ;) »Der Hobbit« ist ein Familienspiel. Und so spielt es sich auch. Es ist einfach, der Glücksanteil ist hoch und der Entscheidungsfreiraum begrenzt. Man muss bis zu einem gewissen Grad zusammenarbeiten, spürt in der Abenteuerphase aber auch genügend Konkurrenzdruck der Mitstreiter. Im Großen und Ganzen gibt es nichts zu meckern - es funktioniert. Für die Zielgruppe ist es durchaus ein sehr nettes Spiel, aber für »Herr der Ringe«-Fans ist es leider ein wenig enttäuschend. Das Spielsystem »funktioniert«, aber das Thema wirkt aufgesetzt und es entsteht keine Minute ein »Herr der Ringe«-Gefühl. Der Hobbit ist eigentlich ein abstraktes Wettlauf-, Versteigerungs- und Bluffspiel und die Reisestrapazen von Bilbo, die Geschichten mit den Zwergen, den Trollen und Elfen geht komplett verloren. Und das ist richtig schade. Um die eingangs gestellte Frage zu beantworten: »Der Hobbit« ist ein typisches Knizia-Spiel. Ein gut durchdachtes Spielsystem, das funktioniert und auch Spass macht, aber dazu leider ein aufgesetztes Thema. Das Spiel wirkt zu abstrakt für die starke literarische Vorlage. Da greife ich lieber zu dem kooperativen Spiel Der Herr der Ringe aus dem Jahr 2000. So müssen wir nicht einmal Verlag und Autor wechseln. ;)
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 5
Alter: ab 9 Jahren
Spieldauer: 45 Minuten
Preis: 32,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2011
Verlag: Kosmos
Autor: Reiner Knizia
Grafiker: John Howe
Genre: Glück
Zubehör:

1 Spielplan, 1 Bilbo-Figur, 1 Smaug-Figur, 38 Ereigniskarten, 31 Abenteuer-Karten, 5 Charaktertafeln, jeweils 5 rote, grüne und violette Charaktermarker, 60 Zwergenkarten (Werte 1-60), 24 Drachenplättchen, 50 Proviantplättchen, 1 Ring, 75 Edelsteine in verschiedenen Farben (alle gleich viel wert), 5 Würfel

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