Fortuna

Fortuna ist lateinisch und bedeutet „Glück“ und genau dieses suchen die Spieler in Rom. Denn die große Stadt lockt lauter tüchtige Menschen aus dem römischen Reich, um dort zu Ruhm und Ehre zu gelangen. Auf welchem Weg man sein Glück versucht, hängt von der Vorliebe der Spieler ab. Ob durch Heirat, Handel, über die kämpfenden Zenturios, eine Spende an die Vestalinnen oder eine Belohnung des Imperators, bleibt jedem selbst überlassen. Sobald ein Spieler Cäsars Palast erreicht, wird die Spielrunde zu Ende gespielt und die Wertung folgt. Dann zeigt sich, wer die meisten Siegpunkte aus Priviligienkarten und auf der Romleiste erhält.

Spielablauf:
Für die Spielvorbereitung wird der Spielplan in die Tischmitte gelegt. Die Spieler nehmen sich einen Provinzplan, eine Spielfigur und drei Spielsteine ihrer Farbe. Am besten setzen sich die Spieler an die farblich passende Seite des Spielplans. Die Spielfiguren werden in das Dorf-Startfeld der Romleiste des jeweiligen Spielers und je ein Spielstein auf die Sesterzenleiste gesetzt. Per Los wird mit einem weiteren Spielstein aller Spieler der Startspieler ermittelt und dementsprechend auf die Startspielerleiste gelegt.
Der letzte Spielstein bleibt beim eigenen Provinzplan liegen, falls geheiratet wird.
Die Provinzpläne werden mit je einem gelben, blauen und roten Würfel auf den Getreide-, Wasser- und Weinfeldern bestückt. Des weiteren werden je ein Würfel, ein weißer Vestalinnen- und ein schwarzer Zenturiostein auf die jeweils niedrigsten Werte gelegt. Im Laufe des Spiels darf man von jedem jeweils drei besitzen.
Die restlichen Vestalinnen- und Zenturiosteine kommen auf die Vorratsplätze auf dem Spielplan. Drei Privilegienmarker werden auf Cäsars Palast platziert, die restlichen bleiben als Vorrat neben dem Spielplan liegen.
Die Gebäudekarten werden sortiert und als in vier Stapeln bereitgelegt. Auch die Privilegienkarten werden vorbereitet. Die sechs Gunstkarten werden auf die entsprechenden Felder auf dem Spielplan rund um Rom gelegt.
Vor dem ersten Spiel erhält der Startspieler die Fortunakarte, die restlichen Aktionskarten werden blind an alle Mitspieler verteilt und auf die Aktionskartenfelder gelegt. Dreht man ein Aktionskarte um, reserviert man die entsprechende Aktion für die nächste Runde.

Ist man im Spielablauf am Zug, durchläuft man fünf Phasen:
Wasser für das eigene Aquädukt erhalten: Hat man in der vorangegangenen Runde ein Aquädukt gebaut, das leer ist, legt man einen Wasserstein auf das Aquädukt.
Aktionskarte wählen, ausführen und dann Aktionskarten austauschen: Der Spieler deckt seine Aktionskarten auf, darf sich eine davon aussuchen und deren Möglichkeit ausführen. Danach muss er diese mit einer offen liegenden Aktionskarte eines Mitspielers tauschen. Die getauschte Karte wird verdeckt in den Aktionsbereich gelegt und ist somit für andere Mitspieler blockiert.
Militärische Macht ausüben: Spielt man einen Zenturiostein aus (indem man diesen in den allgemeinen Vorrat legt), kann man eine weitere offene Aktionskarte spielen, wobei der Aktionskartentausch entfällt.
In der Gunst des Imperators steigen: Der Spieler würfelt mit seinem Würfel und darf die Gunstkarte des jeweiligen Zahlenwertes oder eine niedrigere Zahl nutzen. Durch die Aktionskarte „Vertreter des Klerus“ hat man Chancen auf bis zu drei Würfel und darf sich einen Zahlenwert aussuchen. Die Gunst erhält man, in dem man Ressourcen spendet, heiratet, Zenturios entsendet oder bei den Vestalinnen seinen Glauben stärkt. Als Belohnung rückt man einen Punkt auf der Romleiste vorwärts. Kann/will man die Aufgabe der Gunstkarte nicht erfüllen, muss man als Strafe eine Sesterze als Steuer zahlen (wenn man kein Geld hat, rückt man alternativ ein Feld auf der Romleiste zurück). Nur die 5. und 6. Gunstkarte sind verpflichtend, alle anderen Gunsthandlungen können freiwillig ausgeführt werden. Genutzte Gunstkarten werden umgedreht und dürfen in dieser Spielrunde nicht nochmals benutzt werden.
Privilegienmarker erhalten: Ab der zweiten Runde kann man Privilegienmarker erhalten, die am Ende einer Spielrunde auf ungenutzte Gunstkarten gelegt werden. Auf jeder Karte dürfen maximal drei Privilegienmarker liegen. Konnte ein Spieler eine Gunstkarte erfolgreich nutzen, erhält er die darauf abgelegten Privilegienmarker. Diese tauscht er dann gegen Privilegienkarten ein, wobei er sich eine aussuchen darf. Die Marker kommen zurück in den allgemeinen Vorrat. Mit der Gebäudekarte „Basilika“ darf sich der Spieler zwei Privilegienkarten behalten.

Ist eine Spielrunde zu Ende, wird jener Spieler Startspieler, der die „Fortuna-Aktionskarte“ besitzt. Die anderen Spieler werden nach dem Sesterzenstand positioniert, das heißt, dass der Spieler mit dem wenigsten Reichtum auf dem letzten Platz sitzt. Auf ungenutzte Gunstkarten wird je ein Privilegienmarker gelegt. Danach werden die in der vorhergehenen Spielrunde benutzten Gunstkarten wieder aufgedeckt.

Das Spiel endet, sobald ein Spieler Cäsars Palast erreicht hat, wobei diese Spielrunde dann noch zu Ende gespielt wird. Als Bonus darf sich der erste Spieler in Cäsars Palast eine von drei Privilegienkarten aussuchen, der zweite Spieler eine aus den beiden restlichen und gelangt noch ein dritter Spieler in den Palast, erhält dieser die letzte Karte.

Spielwertung:
Um an der Wertung teilnehmen zu können, muss man sich innerhalb der Mauern Roms befinden (mindestens auf dem 10. Feld stehen).
Die Spieler decken ihre Privilegienkarten auf und zählen deren Siegpunkte mit denen der Romleiste zusammen.
Der Spieler mit den meisten Siegpunkten gewinnt das Spiel.

Aktionskarten:
Man kann sich zum Beispiel zwei Wasser- oder Getreidesteine aus dem Vorrat nehmen (Wasserverteilung, Getreideernte) oder mit der „Weinlese“ einen roten Stein nehmen. Man kann auch mit Wein oder Getreide handeln und erhält dafür Sesterzen.
Weitere Optionen sind Zenturios rekrutieren oder den Vestalinnen zu spenden, wobei man dafür zahlen muss. Die „Vertreter des Klerus“ wurden bereits weiter oben beschrieben und man tauscht eine Vestalin gegen einen weiteren Würfel.
Wer mit der „Familie“-Karte heiratet wird in der Gunstphase mit einem weiteren Schritt auf der Romleiste belohnt oder darf die Karte für mehr farbige Würfel nutzen.
Man kann auch ein Gebäude errichten oder mittels Korruption die Aktionskarten der Mitspieler nutzen. Die „Fortuna“-Karte bietet außer der Erringung des Startspieler-Anrechtes in der nächsten Runde auch zusätzliche Punkte.

Gebäudekarten:
Mit den Gebäudekarten verschafft man sich dauerhaft weitere Vorteile wie zusätzliches Geld oder Wasser (Markt, Aquädukt). Mit der Palast-Karte hat man die Chance auf ein rascheres Vorrücken auf der Romleiste (wenn noch weitere Bedingungen erfüllt sind).
Auch die „Basilika“-Karte wurden weiter oben bereits kurz erklärt; mit dieser darf man um eine Privilegienkarte mehr behalten.

Gunstkarten:
Bei den Gunstkarten muss man unterschiedlich viel zahlen, um ein Feld auf der Romleiste vorrücken zu dürfen. Zum Beispiel ein Wasser, ein bis zwei Wein/Getreide oder man entsendet einen Zenturio in den Kampf. Wer verheiratet ist, ist mit der 5. Gunst klar im Vorteil und darf einfach so um ein Feld vorrücken (hat man auch die Palast-Karte, so darf man zwei Felder vorrücken).
Wer Vestalinnen besitzt, behält diese und rückt auch um ein Feld vorwärts.

Privilegienkarten:
Es gibt drei verschiedene Arten von Privilegien: Man erhält während dem Spiel zusätzliche Ressourcen, Vestalinnen oder Zenturious, hat die Möglichkeit weitere Schritte auf der Romleiste zu gehen oder erhält zusätzliche Siegpunkte.

Spieletester

04.09.2012

Fazit

Die Vorbereitung für Fortuna benötigt durch das vorhandene Material, wobei man anfänglich auch mit der Spielanleitung dessen Positionen finden muss, etwas Zeit. Die Spielanleitung selbst ist sehr ausführlich und erklärt soweit alle Details, wobei wir bei der Fortuna-Aktionskarte länger grübeln mussten, um herauszufinden was gemeint war. (Wer am Ende der Spielrunde Fortuna in seiner Reihe besitzt, ist Startspieler. Nutzt man die Aktion der Fortunakarte, geht man ein Feld auf der Romleiste vorwärts.) Mitten im Spiel kamen wir auch auf die Funktion der Karte drauf, aber leider erst im Spiel (und das auch jedes mal bei jeder neuen Testrunde). Das Spielmaterial ist wunderschön, passt illustrativ zum Thema – eben in das antike Rom - und wurde auch robust produziert. Somit steht vielen schönen Fortuna-Abenden nichts im Weg. Der Spielmechanismus selbst ist für ein Glück-Taktik-Spiel recht komplex, wobei man auch zu Beginn (in den ersten 3 Spielrunden) strategisch arbeiten muss. Taktisch muss man insofern vorgehen, da man ab der 2. Spielrunde auch Privilegkarten erhalten kann und soll. Diese geben vor wie man neben den Siegpunkten der Romleiste zusätzliche Siegpunkte sammeln kann. Dabei ergeben sich strategisch-taktische Optionen. Man muss auf den Erhalt von Geld spielen, Gebäude bauen, verheiratet sein, viele Zenturios oder Vestalinnen besitzen oder eben viel von bestimmten Rohstoffen. Alle erhaltenen Privilegienkarten lassen sich sicher nicht erfüllen, aber sie zu sammeln zahlt sich immer aus, da man auf andere Weise von ihnen profitieren. Zusätzliche Rohstoffe, Vestalinnen und Zenturios sind immer gerne gesehen, aber auch der Vorwärtsschubser auf der Romleiste ist meistens herzlich willkommen. Wer nicht auf den Erhalt bzw. prinzipiell auf seine Privilegienkarten achtet, hat auch keine Chance zu gewinnen. Dadurch ergibt sich meistens auch der Spielweg, den man einschlägt. Es gibt viele Möglichkeiten, um in der Gunstphase auf der Romleiste vorwärts zu kommen bzw. Privilegienkarten zu erhalten. Trotzdem muss man auf eine gewisse Balance achten, da man in der Würfelphase eben vom Glück abhängig ist. Besonders der Austauschmechanismus der Aktionskarten ist ein tolles Element, den ich so in der Spielewelt bisher noch nicht gesehen habe. Hier kann man nicht auf Fortunas Segen (wie in der Gunstphase) hoffen, sondern muss mit bzw. gegen seine Mitspieler agieren. Die Zenturiophase (wobei mir meistens der Ausdruck Zentauren beim Spielen herausrutschte, wobei alle Spieler wussten was ich meine ;-)) ist eine tolle Bonusphase, die variabel je nach Ressourcen genutzt werden kann (wobei man immer zuwenig Zenturios hat). Notfalls bietet die Karte „Korruption“ noch Abhilfe, sollte die heiß begehrte Aktionskarte gerade von einem Mitspieler blockiert sein. Die Gunstphase ist manchen Strategen ein Dorn im Auge: Auch wenn man bis zu drei Würfel benutzen darf, ist man dennoch vom Würfelglück abhängig. Nun, vielleicht doch nicht ganz. Einerseits muss man taktisch darauf achten, dass man nicht die gleiche Strategie wie seine Mitspieler verfolgt, da dann genau diese Gunstkarten vergriffen sind (außer man ist selbst der Startspieler einer Runde) und man sollte andererseits versuchen auch alternative Rohstoffe im Ärmel (oder auf seinem Provinzplan) zu haben, da man eben vom Würfelglück abhängig ist. Unsere Erfahrungen bzw. Überlegungen haben ergeben, dass die Heirat bzw. der Kauf von Zenturios am ergiebigsten ist. Man heiratet nur einmal und hat daher eine einmalige Investition und in Kombination mit der passenden Gebäudekarte ist diese sehr stark, aber man muss auch die passende Würfelzahl würfeln, um die Heiratsgunstkarte nutzen zu können. Eine andere starke Strategie ist der Kauf und Nutzen von Zenturios, die man einerseits für die Zenturiophase, aber andererseits auch in der Gunstphase sehr gut nutzen kann. Ich finde es schade, dass die Vestalinnen kaum oder schwerer genutzt werden, da sie teurer als Zenturios und auch in der Gunstphase schwieriger zu erwürfeln sind. Die Spielzeit ist mit 60 Minuten absolut spielerfreundlich und erhält durch diese auch den Langzeitspielspaß. Man bekommt Lust sofort nochmal oder beim nächsten Spieleabend wieder eine Partie zu spielen. Auch das Spielalter wurde gut gewählt und ist somit Fortuna ein sehr familienfreundliches Taktikspiel und besetzt auch diese Nische in der Welt der Taktik- und Strategiespiele. Die ideale Spieleranzahl ist definitiv vier Spieler, wobei auch mit drei Spielern schon eine gewisse Spannung aufkommt. Je mehr Spieler mitspielen, desto mehr Rangeleien um die Aktions- und Gunstkarten entstehen. Durch die höhere interaktive Komponente muss man mehr Alternativen mit einschließen und öfters ist ein gewisser Ärger über eine schon benutzte bzw. besetzte Karte vorhanden. Aber Zähne zusammenbeißen und durch! Dadurch erhält auch die Aktionskarte Fortuna einen höheren Stellenwert, den man mit einer größeren Spielerbesetzung mehr ausnützt. Wie schon weiter oben erwähnt, ist Fortuna für Strategen sicher eine leichtere Kost (auch unter den Taktikspielen), hat aber einen sehr schönen Spielmechanismus, eine schöne Thematik und es wurde auch gut auf die Balance geachtet.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 60 Minuten
Preis: 35,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2011
Verlag: The Game Master
Grafiker: Franz Vohwinkel
Genre: Taktik
Zubehör:

1 Spielplan 1 Spielfigur in je 4 Farben 3 Spielsteine in je 4 Farben 4 Provinzpläne 12 schwarze Steine 12 weiße Steine 9 Würfel 15 gelbe Getreidesteine 15 rote Getreidesteine 16 blaue Getreidesteine 15 Privilegienmarker 12 Gebäudekarten 12 Aktionskarten 26 Privilegienkarten 6 Gunstkarten 1 Übersichtsblatt 1 Spielanleitung

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