The Forgotten Planet

Auf der Suche nach lebenswichtigen Energiekristallen ist die Menschheit bis an den Rand der Galaxis vorgedrungen. Die mächtige Intergalaktische Minenhändlergilde ist bereit, Unsummen von Geld für die seltenen Kristalle zu bezahlen, so dass selbst The Forgotten Planet Ziel vieler Glücksritter wird. Doch dieser vergessene Planet ist unwirtlich, mit ätzendem und instabilem Boden, weshalb hier Roboter eingesetzt werden müssen, um mit ihrer Hilfe ganze Landstriche abzusuchen und darum zu kämpfen, die Kontrolle über die ertragreichsten Gebiete zu erlangen. Damit sich die Roboter überhaupt fortbewegen und Minen errichten können, müssen Metallplatten auf der Oberfläche verlegt werden, die gleichzeitig Sonnenenergie aufnehmen und diese an die Roboter weiterleiten. Daher ist es auch so enorm wichtig, wer die Bodenplatten kontrolliert, da ein Roboter ohne Verbindung zu seiner Basis keine Energie beziehen kann und dann auch nicht funktioniert.

Die Spieler in diesem taktischen Legespiel fungieren als Raumfahrer, die ihre Roboter zu dem entlegenen Planeten gebracht haben und jetzt versuchen, ein möglichst großes Gebiet unter ihre Kontrolle zu bekommen und den Planeten gewinnbringend auszubeuten. Je nach Spielerzahl gibt es unterschiedliche Startszenarien, die jeweils ein "virtuelles" Raster für den Spielbereich, die Startpositionen der Spielerbasen und Spezialminen sowie die Anzahl an Bodenplättchen vorgeben. Jeder Spieler beginnt mit einer Basis, auf der ein fertiger Roboter steht, und drei Rohstoffmarkern. Jeder Spielzug beinhaltet vier Phasen in einer vorgegebenen Reihenfolge, die ein Spieler erst komplett ausführt, bevor der nächste zum Zuge kommt.

In Phase 1 wird die zur Verfügung stehende Energie ermittelt. Neben einer Grundenergie von 3 bekommt der Spieler für jeweils sieben kontrollierte Plättchen (siehe auch Phase 3) eine zusätzliche Energie. Anschließend wird der Aktivierungsmodus seiner Roboter überprüft und eventuell aktualisiert. Alle in seiner Kontrollzone befindlichen Roboter sind nun aktiv (Modus AN) und können für den weiteren Spielzug benutzt werden, alle anderen sind inaktiv (Modus AUS).

Die Phase 2 ist der eigentliche Kern des Spiels, bei dem der Spieler mit sieben verschiedenen Roboter- und fünf Basisaktionen eine große Auswahl hat, um seine ausgewählte Taktik zu realisieren. Neben dem Auslegen neuer Bodenplättchen und dem Bauen einer zusätzlichen Basis oder Mine können ebenso Schutzmauern gebaut oder verschoben und auch die Selbstzerstörung eines Roboters mit weit reichenden Folgen veranlasst werden. Natürlich kann ein Roboter auch bewegt werden, was er zwingend genau deshalb tun sollte, da nur orthogonal benachbart zum Standort einer Maschine gebaut werden darf. Jegliche Aktion muss mit Energie und/oder Rohstoffen bezahlt werden, wobei dadurch die Möglichkeiten eines Spielers natürlich eingeschränkt sind. Ansonsten kann ein Spieler jegliche Aktionen dieser Phase in beliebiger Reihenfolge und auch so oft durchführen, wie er sie bezahlen kann. Der Bau eines neuen Roboters fällt unter die Basisaktionen, ebenso die Möglichkeit, Energie direkt in Rohstoffe umzuwandeln oder diese zu verkaufen. Eine besonders schön formulierte Aktion ist das "Metall fressen", bei der einfach eines der begrenzt zur Verfügung stehenden Basisplättchen vernichtet wird. Hat der Spieler am Ende seines Zuges einen Überschuss an Energie, so kann er eine davon für den nächsten Spielzug speichern.

In der Phase 3 prüft der Spieler die Verhältnisse der ausliegenden Plättchen und ermittelt so seine Kontrollzone. Ein Spieler kontrolliert ein Plättchen, wenn es näher zu einer seiner eigenen Basen liegt als zu einer Basis irgendeines anderen Spielers. Mauern bilden dabei eine Blockade und die Entfernung wird niemals diagonal gemessen. Ein Plättchen, das gleich weit von mehreren Basen entfernt liegt, wird von niemandem kontrolliert und ist somit neutral. Auf jedes kontrollierte Plättchen legt der Spieler nun eines seiner Kontrollmarker. Steht ein fremder Roboter auf einem solchen Plättchen, wird er ausgeschaltet und zur Kennzeichnung hingelegt.

Die abschließende Phase 4 bringt für jeden Roboter in der Kontrollzone eines Spielers, der auf einer Mine steht, einen Rohstoffmarker der entsprechenden Farbe, wobei auf einer Spezialmine der Spieler die Farbe selbst bestimmen darf.

Der Kampf um Gebiete und Minen geht reihum so lange weiter, bis entweder keine Bodenplättchen mehr vorhanden sind oder das vorgegebene Raster des Spielbereichs komplett bebaut ist. Zur Ermittlung der Siegpunkte werden nun die kontrollierten Bodenplättchen und Minen sowie die durch Verkauf von Rohstoffen erhaltenen Siegpunktmarker herangezogen. Boni gibt es dann noch für den Spieler, der die meisten Minen, Basen und Roboter hat. Wer jetzt die meisten Siegpunkte auf sich vereinen konnte, gewinnt.

Spieletester

30.04.2012

Fazit

Dem italienischen Autor ist hier ein taktischer Leckerbissen gelungen, der so einiges an Hirnschmalz erfordert, um am Ende siegreich vom Spieltisch aufzustehen. Durch die gefühlten tausend Möglichkeiten, die ein Spieler in Phase 2 zur Verfügung hat, kann sich so eine Spielrunde aber auch schon mal gewaltig hinziehen. Das Spielmaterial ist sehr spartanisch gehalten und wird definitiv keinen Designer-Preis gewinnen, erfüllt aber seinen Zweck. Durch die Abstandshalter/Lineale ist der Spielaufbau einfach und schnell erledigt, obwohl während der heißen Schlacht um Gebiete und Siegpunkte dann auch schon mal etwas verrutschen kann. Als Tipp aus der Praxis empfehle ich zur besseren Übersicht, wie viel Energie ein Spieler zu Rundenbeginn zur Verfügung hat, die Bereitlegung entsprechend vieler Kontrollmarker, die dann nach jeder Aktion sukzessive zurück in den Vorrat wandern. Mit zwei Personen hat mir persönlich der vergessene Planet am besten gefallen, da hier die meisten Möglichkeiten während der Spielzüge bestehen. Bei mehr Spielern wird das Ganze schnell unübersichtlich und weniger planbar. All jenen, die beständig auf der Suche nach Taktik-Perlen für zwei Personen sind, kann ich The Forgotten Planet nur wärmstens ans Herz legen. Abgerundet wird das Spiel durch zusätzliche Startszenarien und einer Anleitung zum Entwurf eigener Ideen.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

Teilen mit facebook twitter

Kommentar verfassen

Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 75 Minuten
Preis: 35,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2011
Genre: Taktik
Zubehör:

28 Roboter 72 Bodenplättchen 16 Basisplättchen 24 Minenplättchen 4 Spezialminenplättchen 16 Siegpunktmarker 4 Eckenmarker 9 Abstandshalter 60 Rohstoffwürfel 140 Spielermarker 28 Mauerstücke 1 Würfel W6 2 Rundenübersichten (beidseitig, in vier Sprachen)

Anzeige

Statistik

Derzeit findest Du auf spieletest.at 7137 Gesellschaftsspiele-,
1656 Videospielrezensionen
2305 Berichte.