Lixo? Müll Garbage

Scheinbar ist Mülltrennung auch bei unserem europäischen Partner Portugal ein Thema, mit dem sich die Leute auseinandersetzen. Ähnlich wie Amigo, die im Jahre 2010 mit R-Öko ein „Müll-Kartenspiel“ auf den Markt warfen, erschien zur SPIEL 11 bei MESAboardgames das Kartenspiel Lixo? Müll Garbage, das sich ebenfalls auf spielerische Weise mit der Trennung von Müll beschäftigt.

Das Kartenset beinhaltet über 200 Karten, von denen 25 als Müllcontainer fungieren, fünf als Stopp-Karten und der große Rest die eigentlichen Müllkarten ausmachen. Idealerweise sind die Müllkarten in fünf verschiedenen Farben entsprechend ihrer Sorte gehalten, manche sind jeweils mit zwei unterschiedlichen Sorten bestückt und können somit wahlweise entsorgt werden. Auch die Müllcontainer gibt es in den fünf entsprechenden Farben und die nehmen natürlich nur den Müll auf, der für sie bestimmt ist. Ist wie im richtigen Leben, da gibt es ja auch verschiedene Sammelbehälter für die verschiedenen Sorten Recyclingmüll. Da würde auch keiner auf die Idee kommen und seinen Abfall einfach blind entsorgen – oder?

Der Spielablauf ist wie folgt:
Die 180 Müllkarten werden gemischt und jeder der Spieler erhält davon fünf Karten als Starthand. Der Rest wird verdeckt als Nachziehstapel bereit gelegt. Die Müllcontainer mit den jeweiligen Werten 1, 1, 2, 3 und 5 werden zusammen mit den Stopp-Karten gemischt und ebenfalls verdeckt in die Mitte des Tisches gelegt. Der Startspieler deckt die oberste Karte auf. Ist es eine Containerkarte, wird reihum mit entsprechenden Müllkarten um sie geboten. Am Ende erhält die Containerkarte der Spieler mit den meisten gebotenen Müllkarten und legt sie entsprechend vor sich ab. Seine eingesetzten Müllkarten werden recycelt und offen neben den Nachziehstapel gelegt. Alle anderen Spieler, die mitgeboten hatten, müssen nun ihre Karten vor sich ablegen und kassieren am Ende des Spieles für jede Karte einen Minuspunkt.

Wurde eine Stopp-Karte aufgedeckt, bekommen alle Spieler fünf neue Karten, der Startspieler wechselt und zieht eine weitere Karte. Sind keine Karten mehr vorhanden, endet das Spiel und die verbleibenden Handkarten wandern in die eigene Auslage zu den anderen Minuskarten. Die gewonnenen Containerkarten werden entsprechend ihrem Wert als Pluspunkte dazugezählt und wer jetzt die meisten Punkte hat, ist Sieger dieses Recyclingwettstreits.

Spieletester

23.02.2012

Fazit

Es ist schon erstaunlich, was aus einem einfachen Spielsystem alles herausgekitzelt werden kann. Nach anfänglicher Skepsis bei einigen meiner Probanden, die zunächst überhaupt nichts mit dem Spiel anfangen konnten, wurde sofort eine Folgepartie gefordert. Zugegeben, man benötigt schon mal ein bis zwei Spiele, um die Taktik zu verstehen, mit der möglichst viele Containerkarten und damit Pluspunkte gesammelt werden können. In jeder Bietrunde müssen sich die Spieler überlegen, ob sie überhaupt mitbieten wollen, schließlich hängt von Beginn an das Damoklesschwert der Minuspunkte über den teilnehmenden Bietern. Gewinne ich die Runde, ist alles super und ich kann die Pluspunkte des Containers verbuchen. Habe ich aber ordentlich mitgeboten und dabei auch viele Karten eingesetzt, kommt die Ernüchterung, wenn die Runde an den Gegner geht. Dann bin ich zwar jede Menge Karten los, was zum Spielende hin sicherlich gut ist, aber eben als Minuspunkte auf dem eigenen Ablagestapel. Da gilt es erst mal auszutarieren, ob es sich lohnt, bei einer Karte mitzubieten, oder erst mal abzuwarten. Blöd nur, wenn alle Spieler passen, denn dann gibt es eine neue Containerkarte und die alte ist für immer verloren. Zu Beginn einer Partie passiert meist nur wenig, da die fünf Startkarten oftmals nicht passen oder zu unterschiedlich sind, um eine Bietrunde damit erfolgreich zu bestreiten. Kommen aber nach und nach die Stopp-Karten ins Spiel oder sogar geballt auf einmal, wird die eigene Kartenhand ordentlich erweitert und man kann jetzt auch etwas taktischer spielen. Doof nur, wenn die hohen Containerkarten schon alle weg sind. Ein wenig Psychologie und die richtige Einschätzung der lieben Mitspieler sind ebenfalls enorm wichtig, gerade dann, wenn so manches Pokerface am Tisch sitzt. Nicht zu vergessen natürlich auch die Tatsache, dass es sich hier um ein Kartenspiel handelt, bei dem das Glück der nachziehenden Müllkarten eine große Rolle spielt. Dabei ist die Verteilung der verschiedenen Müllsorten im Kartenstapel recht ausgeglichen und sorgt für keinerlei Benachteiligung oder Bevorteilung. Bei voller Besetzung kommen von den 180 Müllkarten immerhin 150 ins Spiel, was bei weniger Spielern natürlich etwas abfällt. Trotzdem hatten alle meine Spielgruppen in unterschiedlichster Zusammenstellung ihren Spaß und oftmals blieb es nicht nur bei einer Partie. Kritikpunkte sind vielleicht die Grafiken der Karten, die zwar auf ordentlicher Kartonqualität gedruckt sind, aber etwas bieder und wenig farbenfroh daherkommen. Pluspunkte macht dagegen die Kennzeichnung der Sorten mit verschiedenartigen Symbolen. So können auch Menschen mit Farbschwächen und bei schummriger Beleuchtung auch alle anderen ohne große Probleme ihren Spaß mit Lixo? Müll Garbage haben.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 6
Alter: ab 6 Jahren
Spieldauer: 20 Minuten
Preis: 15,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2011
Verlag: MESAboardgames
Autor: Gil D'Orey
Genre: Karten
Zubehör:

25 Containerkarten 5 Stoppkarten 180 Müllkarten 1 Spielanleitung in drei Sprachen

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