KRIMI total - Kugeln statt Blumen

Fangen wir zuerst mit dem Vergleich zu den Soloabenteuer an: Der Unterschied liegt darin, dass man sich in KRIMI total – Kugeln statt Blumen nicht von Nummer zu Nummer vorwärtsbewegt. In KRIMI total – Kugeln statt Blumen hat man jede Runde die Wahl welchen Raum man sich ansieht bzw. wen man befragt. Man kann jederzeit vorwärts und rückwärts springen, bestimmte Situation immer wieder durchgehen und noch weitere Infos dazunehmen, um die richtige Spur zu finden. Die Lese- oder Spieldynamik ist eine andere und daher tendiert KRIMI total – Kugeln statt Blumen besser zu den typischen Krimispielen des Verlags. Das Buch ist einfach und unterhaltsam geschrieben – eine angenehme Lesekost. Selbst, wenn es kein Kriminalfall wäre, hätte ich diesen Roman auch gerne gelesen. Es macht richtig Spaß sich als Clara Neufeld durch das Buch durchzuarbeiten. Natürlich kann man nicht die gleiche Flexibilität, wie sie in den gespielten Krimirollenspielen vorherrschen, erwarten. Es gibt keine Möglichkeit zusätzliche Fragen zu stellen, die Mimik der verdächtigen Person zu beobachten usw. Man muss mit den vorhandenen Vorgaben des Buches gut kombinieren. Ich gebe zu, dass ich auch nach mehrmaligem Durchlesen kaum auf die Antworten kam. Ich war wieder mal über die vielen Fragen überrascht und musste dadurch das Buch nochmals durchackern. Das störte nicht und bot viele spannende und grübelnde Stunden, auch wenn man beim erstmaligen Durchlesen noch keinen Fokus setzen konnte. (Bei den normalen Krimispielrunden erfährt man auch am Ende des Spiels erst die Fragen.) Ich habe das Online-Formular des Verlages genutzt und bin im Nachhinein drauf gekommen, dass man die richtige Wortfolge als Antwort geben muss. Daher sollte man sich als Leser dadurch nicht verunsichern lassen. Nachdem ich das Buch alleine gelesen/gespielt habe, konnte ich es in der Gruppe nicht mehr testen. Ich gehe aber davon aus, dass mehrere helle Köpfe auch besser auf eine Lösung kommen. Daher denke ich, dass das Krimibuch sehr gut in der Gruppe gespielt werden kann. Die Spielzeit kann man absolut nicht festlegen, aber KRIMI total – Kugeln statt Blumen bietet definitiv einem Einzelleser/-spieler viele spannende Stunden, Tage und Wochen. Ich hatte das Buch nach ca. 6 Stunden das erste Mal durch, wobei ich ein schneller Leser bin. Bei den folgenden Durchläufen wurde ich schon langsamer, genauer und hatte viele Grübelpausen. Das Layout des Buches passt zum erkennbaren Design des Verlages. Die schwarz-weißen Illustrationen im Krimistil lockern den Text gut auf. Die grafische Gestaltung der Handouts wie Briefe, Mails, Notizen usw. ist sehr gut gelungen, da die Handouts nicht in reiner Textform vorliegen, sondern ein Brief wurde z. B. auch als dieser abgebildet. Das Buch selbst ist ein Softcover und von der Abnutzung her robuster als herkömmliche Taschenbücher. Einzig die Schutzfolie des Covers pellte sich ein wenig an den Ecken ab, wobei ich mit Büchern in meiner Tasche unsanfter umgehe. Das Punktesystem am Ende des Spiels war für mich persönlich unnötig, aber ich weiß, dass sich da draußen in der großen Welt viele Spieler messen möchten. Das Punktesystem ist schlüssig und dann erkennt man ob man ein Sherlock Holmes ist oder doch weiß, warum man seinen Beruf gewählt hat. Ich gebe zu, dieser Fall ist komplexer als ich erwartet hatte, da man viele kleine Details hat und diese zu einem Puzzle zusammensetzen muss. Ich denke, auch wenn ich mehr Zeit investiert hätte, wäre ich auf die Lösungen nicht draufgekommen. KRIMI total – Kugeln statt Blumen ist definitiv etwas für Ratefüchse und Krimileser, die mal auf eigene Faust recherchieren wollen. Trotzdem unterschätzt diesen Fall nicht, aber ich wünsche jedem Leser viel Spaß! :-)