Party-, Bau- und Geschicklichkeitsspiele polarisieren Spieler in den meisten Fällen weit mehr als jede andere Kategorie von Brettspielen. Speziell, wenn der Faktor Zeit als Damoklesschwert über dem handelnden Spieler schwebt, lehnen viele Spieler eine angebotene Spielrunde ab, meist aus der Angst heraus sich zu blamieren. Dabei sollte doch aber über allem anderen der gemeinsame Spaß triumphieren. Wie eng jedoch Triumph und Verzweiflung manchmal beieinander liegen können, zeigt uns „Tohuwabohu“
Der Titel des Spiels: Tohuwabohu führt die Spieler erst einmal in die Irre, steht es doch landläufig als Synonym für ein “Durcheinander“. Das Einzige, was man bei diesem Spiel allerdings als „durcheinander“ begreifen könnte, ist das um die Spielfläche verteilte Spielmaterial. Ansonsten geht es eher um eine schnelle Auffassungsgabe, schnelle Reaktion und eine ruhige Hand, denn die Spieler bekommen über so genannte Baukarten verbindliche Vorgaben und müssen diese auf der Spielfläche umsetzen. Die in verschiedene Gruppen unterteilten 36 Baukarten müssen allerdings erst einmal verstanden und verinnerlicht werden, damit man damit im Spiel selbst während seines Zuges nicht zu viel Zeit verliert. Zur besseren Unterscheidung sind die Baukarten in drei jeweils farbig gekennzeichnete Kategorien eingeteilt. Eine davon beschäftigt sich mit den Bauplatten, eine andere mit den Bausteinen und bei der dritten Gruppe stehen die Pöppel im Mittelpunkt.
Zu Beginn des Spiels werden die Baukarten gleichmäßig verdeckt an die Spieler verteilt. Wenn ein Spieler am Zug ist, hat er 15 Sekunden Zeit, um die Anweisungen auf der Karte zu verstehen und das geforderte Gebilde zu errichten bzw. ein bereits vorhandenes entsprechend umzubauen. Schafft er es, kann er in der nächsten Runde mit der nächsten Baukarte weiter machen. Schafft er es nicht bleibt die Karte bis zur nächsten Runde offen liegen. Dann kann er versuchen, die Vorgaben der Karte erneut innerhalb des Zeitlimits zu erfüllen. Der Spieler, welcher als erster alle Baukarten abgearbeitet hat, gewinnt das Spiel. Zwar gibt es einige Fairplay-Regeln, so dürfen z.B. Bauwerke nicht einfach eingerissen, sondern müssen abgebaut werden, ansonsten stehen jedoch Stress, Hektik und zitternde Hände im Mittelpunkt und nicht selten kippt das fragile Bauwerk genau in dem Augenblick um, als man ein erleichtertes “Geschafft“ ausstoßen will. Sehr zur Schadenfreude der Mitspieler natürlich.
Die Ausstattung und grafische Gestaltung von Tohuwabohu ist recht ordentlich, ohne allerdings Bäume auszureißen. Farbige Holzbausteine, farbige Holzpöppel, Spielteile aus Pappe, eine handvoll Karten, das war´s. Nein halt, nicht ganz. Ein elektrischer Timer ist natürlich nicht zu verachten und zudem individueller einsetzbar als eine Sanduhr. Trotzdem ist alles zweckmäßig und entfaltet im Lauf des Spiels eine eigenartige intensive Sogwirkung, von welcher man sich meistens anstecken lässt, auch wenn man eigentlich vorhatte ganz cool und überlegt seine Bauwerke zu errichten. Ein geeigneter Platz zum bauen ist wichtig, denn der neue Wohnzimmertisch könnte während des turbulenten Spiels ganz rasch ein paar unschöne Dellen bekommen.