Crime & Mystery - Bakerstreet Files

Obwohl Deduktionsspiele, zumindest wenn man den Verlagen glauben will, eine zu kleine Käuferschicht ansprechen, gibt es in den aktuellen Spieljahrgängen einige, zumeist im Verbrechermilieu angesiedelt. Wenn es um „Crime & Mystery“ geht und noch dazu „Bakerstreet Files“ heißt, dann ist Motivation sowieso schon mit in die (angenehm kleine) Schachtel gepackt. Die braucht man beim Zusammentragen von Indizien, um einen der Verdächtigen zum (wenn schon nicht Täter) so doch zum Hauptverdächtigen zu machen.

Von den 4 Fällen sucht man einen aus und liest ihn vor. Jeder Spieler bekommt einen der 8 Verdächtigen zugelost und legt ihn offen vor sich, die restlichen bleiben aus dem Spiel. Nach dem Aussortieren der Indizienkarten, die für den gewählten Fall ohne Belang sind, werden die im Spiel verbliebenen an die Spieler verteilt. Bei 3 Spielern bekommt jeder 8 Indizien, bei 6 Spielern nur mehr 5. Überzählige kommen wiederum aus dem Spiel.
Auf den ausgeteilten Protokollblättern trägt jeder Spieler den Namen seines zugelosten Verdächtigen ein. Eigentlich spielt man nicht den Verdächtigen, sondern den Ermittler der diesen Verdächtigen verhört, das macht aber keinen großen Unterschied, auch gefühlsmäßig ist’s egal. Nicht nur g’hupft wie g’sprungen, sondern auch erstoch‘n wie erschoss‘n. Auf dem Blatt trägt jeder zusätzlich die Nummern seiner 5-8 Indizienkarten ein. Aufsteigend geordnet macht Sinn.

4 Typen von Indizien gibt es:
Vor der Tat z.B. auf See zollfrei eingekauft
Zur Tatzeit z.B. mit bloßen Füßen unterwegs
Nach der Tat z.B. Kleidung gewechselt
Täterprofil z.B. Lumpenkleider auf dem Bett

Auf jeder Indizienkarte sind 4 Indizien angegeben, die zum eigenen Verdächtigen passenden sind über einen Buchstaben einander zugeordnet werden. Die Kombination Verdächtiger und Indizienkarten ergibt dann eine Indizienkette, die jeder Spieler seinen Mitspielern quasi als „Ermittlungsbericht“ verbal mitteilt. So deutlich, dass die Mitspieler die Indizien erkennen und sich merken können, gleichzeitig aber so kurz als möglich und zudem dürfen die Indizien durchaus etwas verfremdet wiedergegeben werden. Die Einteilung der Indizien in obige 4 Typen hilft dabei, einen chronologisch sinnvollen Bericht zu liefern. Jeder versucht dabei, sich alle Indizienketten aller Mitspieler gut zu merken. Notizen sind verboten!
Danach werden alle verwendeten Indizienkarten eingesammelt, gemischt und sieben werden ausgewählt. Man legt sie in einer Reihe mit der codierten Rückseite nach oben aus. Einer der Spieler macht mit der Rotfolie den Tathinweis lesbar und liest ihn vor (siehe letztes Foto, ist fotografiert leider schwer lesbar). Jeder Spieler notiert dann geheim auf seinem Protokollblatt, welcher Verdächtige zu dem Tathinweis paßt und so weiter, bis alle sieben Tathinweise verlesen wurden. Da macht es eben wenig Unterschied, ob der Verdächtige Jörgl heißt oder eben Mr. Jonas Harrison. Damit ergeben sich für jeden Spieler ein oder mehrere Hauptverdächtige, das kann auch der Jörgl sein, einer oder mehrere werden dann auch benannt.

Bei der Auflösung und Auswertung werden die Nummern der Tathinweiskarten dann den Verdächtigen zugeordnet und gewertet. Dabei ist wichtig zu wissen, dass es sogar einen Minuspunkt für ein eigenes, erkanntes Indiz gibt, wenn es sonst niemand erkannte. Damit wird verhindert, dass die eigenen Indizien ungenau geschildert oder gar verschwiegen werden. Das ist eine kleine Krücke, die nicht unbedingt schön, aber einfach nötig ist.

Spieletester

17.01.2011

Fazit

Dem Autor Johannes K., nicht zu verwechseln mit dem legendären Wiener Kicker Johann K., ist ein nettes Spielchen gelungen und wenn Johannes so weiter macht, wird Wien vielleicht in einigen hundert Jahren nur mehr von Johannes K. reden. Warnen möchte ich dennoch vor mehr als 2 Partien gleich hintereinander. Man verwechselt dann sehr leicht, wer was in welcher Geschichte gesagt hat. PS: Gratulation zu Rezensionsnummer 3000!
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Besucherkommentare

JoKer | 29.01.2011

Ein Kommunikationsspiel mit gewissen Etwas in der Investigation.
Fühlt sich mehr nach Krimi an als Cluedo und beim Erfinden (oft komischer) Geschichten kommt der Spaß auch nicht zu kurz. Für Spieleabende ab 3 Spielern ein vergnüglicher Halbstunden-Starter ...

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 3 bis 6
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 30 Minuten
Preis: 10,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2010
Genre: Gedächtnis
Zubehör:

1 Protokollblock, 2 Fallkarten (beidseitig bedruckt), 8 Verdächtigenkarten, 50 Indizienkarten, 1 Rotfolie, Spielregel

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