Bei Baumeister bzw. Master Builder, wie es im kanadischen Original heißt, strebt jeder Spieler danach, ruhmvollster Baumeister unserer mittelalterlichen Stadt zu werden. Naja, das Streben nach Ruhm ist eigentlich nur ein Vorwand. Denn was zählt ist wie immer nur eines: das liebe Geld.
Wusstet ihr übrigens, dass das Fertigteilhaus keine Erfindung von ELK, Hanlo und Co. ist? Auch im Mittelalter gab es das schon, wie wir in diesem Spiel sehen. Die einzelnen Wände der Häuser, ja ganze Stadtmauern liegen in Plättchenform dem Spiel bei. Sogar Dächer sind eine einzige große Einheit, die nurmehr montiert werden möchte. Aber nicht jeder kann einfach so an einem Bauwerk herumpfuschen, da gibt es feste Abläufe.
Um die Übersicht über die Phasen zu erleichtern, gibt es einen kleinen (in meinen Augen überflüssigen) "Spielplan". Neben der Anzeige der Phasen gibt es noch eine Skala für die aktuelle Summe der Löhne. Schließlich sind wir ehrwürdige Chefs und bezahlen unsere Mitarbeiter gut! Ehe wir aber auf die Mitarbeiter und das Geld eingehen, werfen wir einen Blick auf die Phasen:
Jede Runde besteht aus denselben fünf Spielphasen, in denen stets der Startspieler zuerst aktiv wird. In Phase 1 dürfen wir bis zu drei Mitarbeiter einstellen und/oder entlassen. In Phase 2 zeigt sich, wie die aktuelle Konjunkturlage ist. Entsprechend gibt es mehr oder wenige neue Aufträge, die man ersteigern könnte. Phase 3 würde jeder am liebsten auslassen, da wird nämlich eine Ereigniskarte aufgedeckt. Ereignisse sind prinzipiell schlecht für uns Baumeister, weil durch sie Arbeiter für andere Tätigkeiten abgestellt oder sogar entlassen werden müssen. In Phase 4 dürfen wir schlussendlich an unseren Bauwerken feilen, für die wir Aufträge ersteigert haben. Und in Phase 5 gibt es, wenn wir in Phase 4 ein Bauwerk fertiggestellt haben, den lange ersehnten Geldregen. Gespielt wird über maximal sechs Spielrunden, dann wird abgerechnet; der Spieler mit dem größten Vermögen ist Sieger.
Für den unbedarften Leser mag das Spiel bislang etwas unplanbar und wenig interaktiv scheinen - dem ist aber nicht so. Ein paar entscheidende Details konnte ich noch nicht anbringen, was ich hiermit nachhole: Zum einen muss man wissen, dass es bei den Arbeitern vier verschiedene Fähigkeitsstufen gibt. Jedes Bauteil verlangt eine bestimmte Anzahl von Arbeitern mit einer gewissen Mindestqualifikation. Es hilft mir gar nichts, wenn ich acht leicht zu unterhaltende Lehrlinge habe, denn auch sie können einen erfahrenen, und natürlich teuren, Meister nicht ersetzen.
Neben ihren Fähigkeiten haben Arbeiter aber auch eine Persönlichkeit; was naturgemäß abträglich für den Wirtschftstreibenden ist. Die Leute können z.B. labil, nachlässig oder cholerisch sein; oder auch Kombinationen von schlechten Eigenschaften haben! Je mehr solcher Eigenschaften ein Arbeiter besitzt, desto höher die Gefahr, dass er von einem Ereignis aus der Bahn geworfen wird und im schlimmsten Fall sogar fristlos kündigt.
Es ist also schon in Phase 1 nicht uninteressant, wann wer welchen Arbeiter anwirbt. Auch Phase 2 bewirkt Interaktion mit meinem Mitspielern, weil ja Versteigerungen stattfinden können (und es praktisch auch werden). Einzig auf Phase 3 hat man keinen Einfluss und wird überrascht (Abhilfe: Siehe Varianten). Auch die Bauphase kann interaktiv gestaltet werden, wenn man eine Spielvariante anwendet.
Was ich bislang nicht angesprochen habe, was der eine oder andere aber vielleicht schon auf den Fotos gesehen hat: Die tolle Ausstattung des Spiels. Jedes Bauwerk besteht aus stabilen Einzelteilen, die zusammengesteckt werden können und so eine 3D-Stadt entstehen lassen. Die Teile halten nicht immer perfekt zusammen, das tut der Atmosphäre aber keinen Abbruch. (Übrigens sind die Teile bei Auslieferung noch im Stanzbogen, im Schachteleinsatz haben sie dann einen fixen Platz => die Schachtel ist beim Kauf um die Hälfte höher als sie später tatsächlich Platz einnimmt.)