Pirates 2ed - Governor's Daughter

Harr! Harr! Süßwassermatrosen aufgepasst! Hier bietet sich die Möglichkeit, ohne nasse Füße zu bekommen, in See zu stechen, Handelsschiffe und Inseln zu plündern, Rum zu trinken und dabei noch die liebreizende Tochter des Gouverneurs zu retten. Ob das in der Praxis wirklich alles so lustig ist, wie es im ersten Moment klingt, oder es nicht doch besser ist, sich einfach nur mit Rum, Grog oder anderen gängigen Alkoholika volllaufen zu lassen, soll diese Rezension in weiterer Folge erläutern.

Die Ausstattung:
Die Ausstattung des Spiels kann man getrost als durchschnittlich bezeichnen. Die Schiffe sind Pappmarker, die in Plastikständern stecken. Die Holzwürfelchen repräsentieren die vorhandenen Waren und die Holzplättchen dienen als Punktemarker, Aktionspunktezähler etc.
Die Karten sind schön bedruckt und es zeigen sich keine störenden Produktionsfehler. Alle Texte auf Karten und Spielanleitung sind zweisprachig (polnisch und englisch) gedruckt.
Ein großes Minus ist die Verpackung. Das Plastikinnenleben der Schachtel scheint für irgendein anderes Spiel gemacht worden zu sein, sodass in die Aussparungen das zusammengelegte Spielbrett und die Charaktertafeln nicht hineinpassen und daher die Schachtel nicht richtig schließt. Ärgerlich, da die Schachtel ein Paradebeispiel für eine "Luftverpackung" darstellt.

Der Spielaufbau:
Der Aufbau geht recht schnell.
Von jeder Handelsware (außer Rum) werden jeweils fünf zufällig in den Häfen verteilt.
Jeder Spieler erhält einen Charakterbogen seines Piraten mit dazugehörigem Schiffsmarker und platziert diesen zufällig auf dem Spielbrett.
Die Handelsschiffe kommen auf Ihre jeweiligen Startpositionen.

Das Spielziel:
Wer als Erster die 2 Teile einer Landkarte ergattern kann, um die Insel des bösen Piraten Roberts zu finden, darf dort die (natürlich) wunderschöne Tochter des Gouverneurs aus den Händen des Bösewichts befreien. Dies gelingt entweder durch das Sammeln von ausreichend Ruhmespunkten (Roberts bekommt dann Angst und flüchtet ohne die Schönheit), oder durch das Sammeln von genug Gold, um das Lösegeld zu bezahlen.

Der Spielablauf:
Ein Spielzug verläuft in 2 Phasen:

Archipelphase
Der Spieler zieht eine Karte und kontrolliert, das Symbol, das auf der Karte abgebildet ist. Bei einem der vier "normalen" Handelsgüter (Zucker, Kaffee, Gewürze, Baumwolle) darf der Spieler entweder von der mit dem gleichen Symbol ausgestatteten Insel alle Handelsgüter einer Sorte entfernen oder dem Hafen, der das gezogene Handelsgut produziert, das jeweilige Handelsgut zukommen lassen. Dabei kann der Spieler ebenfalls, wenn er das möchte, das unter Umständen vor Anker liegende Handelsschiff mit den Handelsgütern beladen oder ziehen lassen.
Sollte der Spieler kein Handelsgut, sondern ein Kampfschiff (Piratenjäger) auf seiner gezogenen Karte gefunden haben, darf eines der beiden Piratenjägerschiffe bis zu 2 Felder weit ziehen.

Segelphase
Ein "Timer", der durch das Vorkommen von der Handelsware Rum gesteuert wird, gibt vor, wie viele Aktionspunkte man hat und wie stark die Handelsschiffe und Piratenjäger gerade sind. Am Anfang hat man 3 Aktionen, später 4 und in der letzten Phase des Spiels 5 Aktionspunkte. die gegnerischen Schiffe werden natürlich auch immer stärker.
Für jeweils 1 Aktionspunkt kann ein Spieler folgende Aktionen durchführen:
  • 1 Feld segeln

  • 1 Karte ziehen

  • 1 Karte abwerfen

  • Waren kaufen

  • Waren verkaufen

  • sein Schiff reparieren/aufrüsten

  • ein Fort angreifen

  • Waren über Bord werfen

Trifft man beim Segeln auf ein gegnerisches Schiff, findet immer ein Kampf statt, AUSSER beide Spieler einigen sich auf einen Waffenstillstand. Dann verlieren jedoch beide 2 Ruhmespunkte.

Der Kampf:
Seegefechte sind sehr einfach.
Zuerst legen beide Kombattanten eine Kampfkarte aus der Hand verdeckt vor sich ab. Dann wird die Karte aufgedeckt und der darauf abgebildete Kampfwert wird zu der Anzahl der Kanonen gezählt, welche das jeweilige Schiff gerade hat. Danach darf jeder Spieler noch weitere "Enterkarten" aus der Hand ausspielen, um die Kanonenwerte zu verbessern. Kann oder will einer der Kombattanten keine Karten mehr spielen, gewinnt derjenige mit den höheren Kanonenwerten.

Der Sieger bekommt so viele Ruhmespunkte wie der Gegner Kanonen hatte und darf eine der folgenden Aktionen durchführen:
  • einen Teil der Golddoublonen des Verlierers stehlen

  • bis zu 2 Waren vom Gegner stehlen

Der Verlierer muss seinem Schiff einen Schadenspunkt zufügen. Würde dadurch das Schiff kentern, wird es automatisch in den nächsten Hafen mit Reparaturdock gestellt. Dort muss der Spieler sofort eine Reparatur bezahlen. Kann er das nicht setzt er eine Runde aus.

Das

Spieletester

02.07.2011

Fazit

"Pirates 2ed" hat einige gute Ansätze und Ideen. Das Thema ist ein Dankbares, die Grafik ist nett gemacht, der Spieleinstieg ist relativ intuitiv. Leider wird der Gesamteindruck durch die manchmal etwas hakende Spielmechanik getrübt. So fällt es störend auf, dass die Waren teurer werden, wenn MEHR davon vorhanden sind, und billig sind, wenn gar keine im Lager des Händlers sind. Weiters sind die Kämpfe gegen Forts und Piratenjäger viel zu leicht. Warum soll ich die Kartenteile für 15 Gold kaufen, wenn ich das Geld lieber in ein aufgerüstetes Schiff stecken und einfach das Fort fast gefahrlos überfallen kann? Ein Kritikpunkt, der in jedem Spiel mit jeder Sorte von Spielern aufgetreten ist, war das viel zu abrupte Ende. In welchem Piratenabenteuer gibt der Schurke einfach auf, wenn man genug Ruhm (nicht Rum!!!) gesammelt hat, oder gibt sich mit der Zahlung des Lösegeldes zufrieden??? Das wirkt ein wenig aufgesetzt und zerstört das, während des Spiels durchaus aufkeimende Piratenflair. Schließlich hat man mühevoll sein Schiff aufgerüstet und möchte damit nun doch auch dem bösen Buben auf die Rübe hauen. Alles in allem bietet "Pirates 2Ed zu wenig, um ein gern gesehener Gast auf den Spieletischen von Vielspielern zu sein. Gelegenheitsspieler bzw. Familien (welches Kind mag keine Piraten???) werden wahrscheinlich durch die Tatsache abgeschreckt, dass das Spiel nur in englischer und polnischer Sprache vorliegt und durch die Karten recht textlastig ist. Das Spiel ist nur in polnischer und englischer Sprache erhältlich! Für das Spielen sind Sprachkenntnisse in einer der beiden Sprachen von Nöten!
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 60 Minuten
Preis: 35,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2010
Verlag: Kuźnia Gier
Grafiker: Krzysztof Rogulsky
Genre: Glück
Zubehör:

1 Spielbrett 90 farbige Holzwürfel 21 Capitain-Marker 55 Abenteuerkarten 28 Spielplättchen unterschiedlicher Funktion 8 Schatzkartenmarker 4 Charakterblätter 4 Spielerschiffe (Pappe + Ständer) Regelheft (Polnisch & Englisch)

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