Interstellar Mayhem

Weltraumballerspiele, wie „Wing Commander“, „X-Wing“ oder (mein persönlicher Favorit) „Tie-Fighter“ zählten über lange Jahre zu den Highlights der PC-Spieleindustrie. Ein, meist simples Spielkonzept und viel Spaß beim Abschießen der Gegner waren die Schlüssel zum Erfolg. Nun hat sich ein Mann namens Alexander Ommer ein paar Gedanken dazu gemacht, die Weltraumballerei von den PCs und Konsolen dieser Welt auf den Spieletisch zu bringen. Dabei herausgekommen und auf der „Spiel 2010“ der Weltöffentlichkeit präsentiert, ist „Interstellar Mayhem“. Ein Weltraum-Baller-Brettspiel. Ob es mit seinen digitalen Kollegen, in punkto Spaß, mithalten kann, sollen die nun folgenden Zeilen weisen.

Die Ausstattung:
Ein nett gemachtes Spielbrett mit schönen Spiralnebeln und aufgedruckten Hexagonfeldern bietet die Basis für die Ballerei. Darauf dürfen bis zu sechs Spieler ihre schön designten Raumjäger auf sinniger weise sechseckigen Plastikbasen in den Kampf führen. Die Spielmarker für die Spielerreihenfolge, die Startpunkte am Spielbrett sowie die Zählmarker für die Abschüsse sind mit schönen Grafiken bedruckt und dafür, dass sie aus recht dünner Pappe gefertigt sind, recht stabil. Ein Plus gibt’s auf jeden Fall für die Darstellung der Asteroiden. Anstatt dafür auch Pappmarker zu verwenden, wurden dem Spiel 18 Miniasteroiden (aus Hydrokultursteinchen?) beigelegt. Das schaut schon richtig gut aus.

Der Spielaufbau:
Zuerst müssen die Asteroiden auf dem Spielplan verteilt werden. Danach werden die Startpunkte so aufgelegt, dass sie mindestens 6 Felder voneinander entfernt sind. Nun geht’s endlich ans Raumschifftuning. Jedes Schiff hat drei Bereiche: Antrieb, Schilde und Feuerkraft. Jeder Spieler würfelt nun mit seinen sechs farbcodierten Würfeln und verteilt diese nun beliebig auf die drei Bereiche. Dabei sollte bedacht werden, dass sich die Zugreihenfolge an den Antriebspunkten orientiert und so ein, wenn auch sehr kleines, taktisches Element ins Spiel kommt. Jetzt bekommt noch jedes Raumschiff eine von achtzehn Spezialfähigkeiten. Zu guter Letzt werden noch die Startpunkte und die Ausrichtung des Raumschiffs ausgewürfelt. Ist das auch geschafft, kann‘s endlich mit der Ballerei losgehen.

Der Spielablauf:
Ein Spielzug besteht aus fünf (in der ersten Runde vier) Phasen.
  • Überhitzung entfernen (entfällt in Runde eins)

  • Zwei Würfel aufladen (bis zu 2 beliebige Würfel neu würfeln)

  • Einen Würfel rekalibrieren (wenn gewünscht kann man einen Würfel von einem System einem anderen System zuweisen. Das wird in weiterer Folge als Überhitzung bezeichnet)

  • Bewegen, Drehen, Schiessen

  • Siegbedingungen kontrollieren (Wer als erster drei Abschüsse am Konto hat gewinnt)


Wie funktioniert nun die Bewegung, und natürlich das Wichtigste bei einem Ballerspiel: das SCHIESSEN?
Folgende Regeln hat die Bewegung:
  • Jeder Würfel, den man dem Antrieb zugewiesen hat erlaubt es, sein Schiff um 60° im Hexagon zu drehen.

  • Jeder Antriebswürfel muss zur Gänze ausgefahren werden.

  • Bewegung erfolgt immer vorwärts.

  • Wer über den Spielbrettrand hinausrast, gilt als gestorben und muss sein Schiff neu auswürfeln.

  • Wenn ein Asteroid gerammt wird, macht er so viel Schaden wie Antriebspunkte für die Bewegung eingesetzt worden sind.

  • Wenn ein Gegner gerammt wird, bekommen beide beteiligten Spieler so viel Schaden wie Antriebspunkte für die Bewegung eingesetzt worden sind.

  • Wenn noch eine „Drehaktion“ und genug Bewegungspunkte übrig sind, um das Hindernis zu umgehen, kann man der Kollision entgehen und kommt unmittelbar hinter dem Hindernis zu stehen.


So zerbröselt man den Gegner zu Weltraumstaub:
  • Man kann nur auf Gegner schießen, auf die der Bug des eigenen Schiffes zeigt.

  • Wenn ein Gegner mindestens 6 Felder weit weg ist, muss mit einem sechsseitigen Würfel bestimmt werden, ob getroffen wird. (Die Entfernung muss getroffen oder überwürfelt werden. Eine Eins ist immer ein Fehlschlag )

  • Der Schaden ergibt sich aus der Summe der auf den Bereich Feuerkraft gelegten Würfel.

  • Der Getroffene zieht nun die Feuerkraft von seinen Schildpunkten ab (alle Würfel die dabei auf null fallen, werden bis zum nächsten „Wiederbeleben“ abgelegt). Sollten noch mehr Feuerkraftpunkte übrig sein, dann werden die verbleibenden Punkte verdoppelt und nun von den anderen Bereichen (Antrieb und Feuerkraft) abgezogen. Sind alle Würfel auf null, ist das Raumschiff zerstört und man wird in der nächsten Runde wiederbelebt.

  • Wenn man eine Runde, in der man einen Gegner zerstört hat, selbst nicht überlebt, bekommt man den Siegespunkt für‘s erfolgreiche Gegnerzerstören nicht.


Spieletester

05.02.2011

Fazit

„Interstellar Mayhem“ liegt eine gute Idee zu Grunde. Die Ausstattung ist für den Erstling eines Kleinverlags ausgezeichnet. Die auf der Spielschachtel angegebene Spielerzahl von zwei bis sechs, kann man getrost vergessen. Nur mit fünf oder sechs Spielern macht die Weltraumballerei wirklich Spaß. Mit weniger Spielern wird das Spielbrett zu groß und es entstehen Spielrunden, in denen nur versucht wird, sich in eine gute Schussposition zu bringen. Das wird jedoch nach ein, zwei bis drei solcher „actionloser“ Runden schnell langweilig. Wenn es darum geht Spieler weg vom PC und hin zum Brettspiel zu bringen, bietet „Interstellar Mayhem“ leider zu wenig, um dauerhaft zu motivieren. Das Hauptproblem ist sicherlich die Tatsache, dass durch den Zwang die Antriebspunkte auszufahren es sehr leicht passiert, dass man es einfach nicht schafft, sich in eine brauchbare Schussposition zu bringen. Oft killt man einen Gegner durch eine (erzwungene) Kollision und nicht durch gezielte Lasersalven. Die Grundidee des Spiels ist sehr gut und mit sechs Spielern kommt auch ein ausreichendes Maß Spielspaß auf, um das Spiel nicht ewig im Schrank verstauben zu lassen. Etwas mehr Feintuning an der Spielmechanik hätte aber mit Sicherheit nicht geschadet.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 6
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 30 Minuten
Preis: 40,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2010
Verlag: Soylent Games
Grafiker: Alexander Ommer
Genre: Action
Zubehör:

1 Spielanleitung 1 Spielplan 6 Plastikraumschiffe mit Standfüßen 18 Asteroiden 6 Raumschiffbögen 6 Startpunktmarker 6 Reihenfolgemarker 12 Abschußmarker 18 Technikkarten 36 kleine farbige Würfel 4 große weiße Würfel

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