Jagdunfall

Ein trauriger Tag ist in Wulfrathshausen (Bayern) angebrochen.
Der Brauereibesitzer Konrad Weiblinger wurde am Freitag am frühen Morgen dubioserweise in der Nähe des Jagdhochstands erschossen.
Warum dubios? Er hatte keine Jagdwaffe dabei. Also, jagen war er sicher nicht...
Eigentlich wollte er seine Verlobte Susanne Schwammberger am kommenden Montag heiraten...
Eher ein tragischer Zufall oder steckt da doch mehr dahinter?
Verdächtig sind seine erste Ehefrau Josefine Weiblinger, seine beiden Kinder Maximilian und Linda, seine Verlobte Susanne Schwammberger, seine Schwester Traudl Stacher-Weiblinger, sein treuer Mitarbeiter Johannes Ortlieb, der Bürgermeister Moosgruber, dessen Sektretärin Susi Hosenbein und der Polizist Edwin Schickerl, der die Untersuchungen leitet.


Im Krimirollenspiel Jagdunfall schlüpfen die Spieler in die Rollen der Verdächtigen, wobei jeder Verdächtige seine eigene Hintergrundgeschichte hat.
Ein Spieler ist der Mörder und darf somit auch lügen, sollte sich aber so nahe wie möglich an die Wahrheit halten.
Es geht darum herauszufinden, wer der Mörder und was sein Motiv ist (natürlich können auch mehrere Täter oder Mittäter dabei sein).

Die Spieler erhalten ein bis zwei Wochen vor dem vereinbarten Termin ihre Rollenbeschreibung. Die Gruppe kann sich entscheiden, ob sie sich verkleiden möchte oder nicht. (Wir haben uns dafür entschieden – teilweise in Tracht und teilweise einer Unternehmerfirma entsprechend.)
Dann treffen sich die Spieler zum vereinbarten Termin (es müssen auch wirklich alle Spieler erscheinen, da es sonst nicht funktioniert).
Bei einem netten Abendessen oder Snack liest ein Spieler den Einleitungstext und danach stellen sich die Spieler reihum vor.
Ab nun darf schon verdächtigt, diskutiert und angeklagt werden.
Danach lesen sich die Spieler ihre ersten Hinweise durch und nach etwas Diskussionszeit (ca. 15 Minuten) auch die weiteren Hinweise.
Mit diesen zusätzlichen Informationen darf neu spekuliert und kombiniert werden.
Haben die Spieler alle Möglichkeiten durchdiskutiert und ausgeschöpft bzw. haben für sich auf einen Täter geschlossen, wird abgestimmt.
Der Mörder wird vom Polizisten „abgeführt“ und danach die Lösung vorgelesen.

Spieletester

05.12.2011

Fazit

Nachdem die Thematik etwas rustikaler (bayrische Stadt) stattfand, haben wir uns auch für eine Brettljause entschieden. Bier und Radler durften auch nicht fehlen und auch andere alkoholische sowie alkoholfreie Getränke waren vorhanden. Natürlich passen hierzu auch Weißwurst und Brezel. Da es sich um eine bayrische Brauereifamilie handelt, kann man von trachtig bis zu eleganterer Kleidung alles tragen. Somit ist es nicht allzu schwierig eine passende Verkleidung zu finden. Ich gebe zu, nachdem ich Das letzte Würstchen gespielt habe, stand ich einem weiteren Spiel von samhain Verlag skeptisch gegenüber. Ich wurde positiv überrascht. Das gesamte Spiel verfügt über eine solide Geschichte, wobei man auch viele Informationen geschickt miteinander kombinieren muss. Wir haben zwar den Mörder geschnappt, aber niemand war sich zu 100% sicher. Wir hatten es zumindest auf drei mögliche Täter reduziert und jeder musste für sich auf den richtigen Mörder tippen. Aber genau so hat man die beste und spannendste Spielsituation. Ist ein Krimispiel zu leicht, geht der Spielspaß verloren – ist es zu schwer, sind die Spieler frustriert. Das heißt, es wurde eine gute Balance gefunden. Ich möchte noch speziell auf einzelne Details eingehen: Die Optik des Spiels ist ansprechend, wobei das einheitlich trachtige Design gut ankam. Leider sind die Rollenbeschreibungen und Hinweise in Kuverts verpackt. Hier würde ich mir kleine Heftchen aus foliertem Papier wünschen. Neben mangelhafter Qualität ist ein weiteres Problem, dass Mitspieler auf den aufgeklappten bzw. halb aufgefalteten A4-Zetteln mögliche Hinweise (z. B. Mörder oder nicht Mörder) lesen konnten. In einem Heft wären alle geheimen Hinweise gut vor neugierigen Augen der Mitspieler geschützt. So hübsch das Design ist, leider sind die Kuverts und Briefe teilweise schief bedruckt (ist jetzt nicht die Welt, aber sollte angemerkt werden). Gleich beim Durchlesen der Rollenbeschreibungen fiel mir auf, dass eine Beschreibung zur eigenen Person fehlt. Niemand wusste wirklich wie alt der eigene Charakter ist bzw. wie man sich kleidet und anderen Mitspielern gegenüber verhält. Man hat mehr oder weniger nur seinen Vorstellungstext, den man am Anfang des Spiels vorliest und nur wenig weiterführende Details. (Beispiel: Ich kleidete mich in Tracht und im Laufe des Spiels kam heraus, dass ich eine Motorradlederbekleidung tragen hätte sollen.) Das größte Manko hatte die optionale Rolle (diese kommt bei weniger als acht Spielteilnehmern zum Einsatz). Einerseits erfährt man als Gastgeber sofort, welche die optionale Rolle ist. Hier hätte ich mich darüber gefreut, es nicht zu wissen. Wissen die Spieler, wer die optionale Rolle besetzt, nimmt das diesem Spieler viel Spielspaß und Spannung. Er kommt nie ins verbale Kreuzfeuer und wird mehr oder weniger links liegen gelassen. Aus diesem Grund habe ich nicht gesagt, wer die optionale Rolle ist. Das war soweit ein guter Plan, aber leider hatte diese Rolle kaum oder besser gesagt gar keine Informationen. Und das ist das zweite Problem. Somit konnte sich die optionale Rolle ins Spielgeschehen gar nicht einbringen. Das ist langweilig. Genau deswegen kam dieser Spieler ins Kreuzfeuer bis sich aufgeklärt hat, dass es eine optionale Rolle ohne Infos war. Es wäre schön, wenn der Verlag die optionale Rolle z. B. auf der letzten Seite der Spielanletung bekannt gegeben hätte, sollten nur acht Spieler spielen. Und natürlich muss dieser Spieler auch Informationen haben und sei es, dass er bereits vorhandene Hinweise anderer Mitspieler bestätigt. Daher mein Tipp: Spielt mit acht Spielern und lasst die optionale Rolle weg. Die Spielzeit von angegebenen einenhalb bis drei Stunden konnten wir mit zwei Stunden sehr gut einhalten. Das empfand ich als sehr angenehm, da die Konzentration nicht überstrapaziert und der Fall nicht zu komplex wurde. Ansonsten gefiel Jagdunfall der Testrunde sehr gut und bescherte uns vergnügliche Stunden. Nimmt man die paar Mankos in Kauf, kann ich dieses Spiel auch guten Herzens weiter empfehlen. Es ist für Einsteiger sehr gut geeignet.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 8 bis 9
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 90 Minuten
Preis: 22,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2010
Verlag: samhain Verlag
Genre: Deduktion
Zubehör:

9 Rollenbeschreibungen-Kuverts 9 Hinweiskuverts 1 Einführungstext 1 Lösungskuvert 1 Spielanleitung

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