Kung Fu

David Carradine, mittlerweile in den ewigen Kung-Fu-Himmel eingegangen, hätte sich das Spiel sicher unbesehen gekauft. Auch im Spieleschrank der Shaolin-Mönche in ihrem Kloster würde es sich wohl finden. Aber: Beide Käufer wären wohl nicht recht glücklich damit. Kung Fu ist nämlich kein asiatisch-philosophisches Kampfspiel, sondern so ziemlich das Gegenteil: Ein schnelles Echtzeit-Partyspiel für 4 bis 8 Personen.

Kurz beschrieben ist es wie die Tauschphase bei Die Siedler von Catan, von den gemütlichen Straßen zwischen den dortigen Siedlungen auf die Autobahn verlegt. Hochgeschwindigkeitstauschen sozusagen. Getauscht wird stets eine der 5 Handkarten mit einem beliebigen Mitspieler. Aber nicht nacheinander, sondern alle zugleich.
Tohuwabohu in der Kung Fu-Schule, denn Sinn des Tauschhandels ist, eine der drei Vorgabekarten zu erfüllen. Diese Kampfübungskarten stellen Schlagkombinationen dar, die aus 4 oder allen 5 Handkarten in vorgegebener Reihenfolge zu bilden sind. Diese Kampfübungskarten werden vor dem Spiel nach Wertigkeit (und damit nach Schwierigkeit) in drei Stapeln mit 1,2 und 4 Siegpunkten vorbereitet. Von jedem Stapel ist stets eine Karte aufgedeckt. Um diese 3 Karten wird von allen Spielern gleichzeitig gekämpft.

Tausche Tiger gegen Krabbe, Kranich gegen Affe, Krabbe gegen egal was.

Dabei wird in der Spielregel Ehrlichkeit verlangt (ich sage Krabbe und schiebe Krabbe rüber), gleichzeitig aber wird von einem höflichen Betrug gesprochen, der erlaubt ist. Das soll heißen, man einigt sich mit einem Mitspieler auf den Tausch Kranich gegen Tiger, schiebt ihm verdeckt statt des Kranichs eine Krabbe rüber und bekommt eine Krabbe statt des Tigers. Wenn dann beide höflich lächeln, ist der höfliche Betrug erledigt. Na ja, sehr viel schwammiger kann man eine Spielregel nicht abfassen und eigentlich kann ich (höflich) lügen und betrügen, so viel ich mag. Der Passus von wegen Ehrlichkeit hat in der Regel damit nichts verloren. Ähnlich weich wie die Spielregel ist auch die Schachtel, die Karten hingegen sind stabil und werden viele Partien überstehen.

Hat ein Spieler eine gültige Kartenkombination (4 Joker im ganzen Spiel helfen dabei), um eine der drei Schlagtechniken zeigen zu können, ruft er „Kung Fu“ und legt die Karten ab. Er bekommt die Gewinnkarte, deckt die nächste auf, zieht wieder auf 5 Handkarten nach und weiter geht die Feilscherei, die dem Geschrei in einem orientalischen Basar um nichts nachsteht. Je mehr Mitspieler, desto lauter und hektischer.

Das Spiel endet, wenn ein Vorgabekartenstapel aus ist. Der Spieler mit den meisten Siegpunkten ist der beste Kämpfer des Shaolinklosters und Gewinner dieser Partie.

Spieletester

09.02.2011

Fazit

Sehr einfache Regeln ermöglichen in einer hektikresistenten Runde ein durchaus kurzweiliges Spiel. Man darf halt nicht mehr erwarten als das Spiel zu bieten in der Lage ist. Hektik, Tempo, Lautstärke, leise Flüche und vieles mehr geben Anlass zu dem Ratschlag, Kung Fu nur in geschlossener Gesellschaft zu spielen. Ein kleines Minus gibt es wegen der Stimmungsunterbrechung nach jedem Kung Fu - Ruf. Dann ist kurz Stille, der Rufer zeigt die Kombination, legt die Karten an, deckt eine neue Aufgabenkarte auf, zieht auf 5 Handkarten nach und dann geht's weiter. Das passt nicht zum restlichen Stil des Spiels.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

Teilen mit facebook twitter

Kommentar verfassen

Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 4 bis 8
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 30 Minuten
Preis: 10,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2009
Verlag: Kuźnia Gier
Genre: Party
Zubehör:

68 Schlagkarten, 52 Kampfübungskarten, Spielregel (deutsch, englisch, polnisch, tschechisch, spanisch, französisch)

Anzeige

Statistik

Derzeit findest Du auf spieletest.at 7203 Gesellschaftsspiele-,
1656 Videospielrezensionen
2308 Berichte.