Atlantis Treasure

Komm, lass uns Lego spielen!
Ich kenne diese Aufforderung sehr gut aus meiner Kindheit. Heute ist es für mich allerdings eine Überraschung, weil mich mit diesem Satz tatsächlich ein Gesellschaftsspiel erwartet. Die Spielschachtel sieht vielversprechend aus wie früher und auch die Lego-Steine kommen mir sehr bekannt vor. Doch dann die Neuigkeit: Eine Spielregel. Aber fangen wir am Anfang an, mit dem Zusammenbauen des Spielmaterials.

Die Häfen und U-Boote sind rasch fertig gebaut. Der Spielplan ist ein wenig kniffliger. Da er viele Löcher hat, muss man anfangs damit kämpfen, dass die Einzelteile an der richtigen Stelle bleiben. Hat man diese Hürde erst einmal genommen, werden nur noch die Häfen an den Spielplan gesteckt und die U-Boote farbig passend darauf platziert. Dann kann es los gehen.

Die Spielregel ist leicht verständlich und gut aufgebaut. Wir spielen Schatzjäger, die in der versunkenen Stadt Atlantis nach Schätzen suchen. Diese Schätze sind durch gelbe Kristalle dargestellt. Jeder Spieler hat ein eigenes U-Boot und einen farbig dazu passenden Hafen und versucht möglichst schnell, drei Schätze zu erbeuten (bei zwei Spielern sind es vier). Dazu hat er pro Spielzug zwei Aktionen zur Verfügung, die er in beliebiger Reihenfolge ausführen kann: würfeln und das Ergebnis ausführen und mit dem U-Boot fahren.

Wie bei allen Lego-Spielen gibt es einen speziellen Lego-Würfel. Auf diesen Würfel werden 4 verschiedene Kompassplättchen, eine grüne Fläche und ein Torpedo-Plättchen gesteckt.
Wird ein Kompassplättchen gewürfelt, darf der Spieler einen Lego-Stein mit dem entsprechenden Aufdruck aus dem Vorrat nehmen und auf den Spielplan stecken.
Würfelt er die grüne Fläche, darf er eine Unterwasserpflanze versetzen und so z.B. einem anderen Spieler den Weg versperren.
Würfelt er einen Torpedo, darf er schießen. Entweder auf ein Hindernis oder auf einen anderen Spieler. Getroffene Hindernisse kommen aus dem Spiel, getroffene U-Boote auf einen beliebigen Hafen. Der benutzte Torpedo wird vom U-Boot entfernt und auf den Hafen des Schützen gesteckt. Er kann sich seine Torpedos dort im Laufe des Spieles wieder abholen und zurück auf sein U-Boot stecken.

Mit seinem U-Boot fährt der Spieler folgendermaßen über den Meeresboden: immer in gerader Linie, bis er auf ein Hindernis, einen Kompass oder einen Schatz stößt.
Bei einem Hindernis bleibt das U-Boot einfach stehen, bei einem Schatz wird dieser vom Plan in den Hafen des Spielers versetzt und das U-Boot an seine Stelle gesetzt. Wenn das U-Boot auf ein Kompassplättchen trifft, wechselt es die Richtung entsprechend dem Aufdruck und fährt dort nach den bereits bekannten Regeln weiter, bis es am Schluss an einem Hindernis oder Schatz stehen bleibt.

Hat der Spieler beide Aktionen ausgeführt, ist der nächste Spieler dran.

Interessanter wird das Spiel mit den vorgeschlagenen Zusatzregeln. So kann man zum Beispiel beim Würfeln der grünen Fläche statt eine Wasserpflanze zu versetzen, einen Kompass auf dem Spielplan austauschen.
Oder jeder Spieler bekommt zu Spielbeginn zwei Kompasse seiner Wahl und legt sie neben seinen Hafen. Er kann dann während des Spieles beim Würfeln eines Kompassplättchens entscheiden, ob er den gewürfelten Kompass aus dem Vorrat, oder einen beliebigen eigenen Kompass auf den Spielplan steckt.
Eine weitere Variante ist das Kompass-Sammeln. Beim Würfeln eines Kompassplättchens darf sich der Spieler diesen Kompass in den eigenen Vorrat legen (nur ein Kompass pro Farbe). In einem späteren Zug darf er dann beim Würfeln eines Kompassplättchens beliebig viele Kompasse aus dem eigenen Vorrat auf den Spielplan stecken.
Wie bei allen Lego-Spielen werden die Spieler aufgefordert, ihre eigenen Spielregeln zu erfinden, wobei das wohl eher etwas für die großen Geschwister oder Eltern ist, da die vorgeschlagene Zielgruppe (Kinder ab 9 Jahren) sich diesbezüglich nicht sonderlich interessiert hat.

Das Spielmaterial ist wie bei allen Lego-Spielen aus Lego. Was beim Zusammenbauen der U-Boote und Häfen viel Spaß macht, bringt beim Aufbau des Spielplans ein paar kleinere Schwierigkeiten mit sich. Die Grundplatte wird aus lauter dünnen Planken zusammengesteckt, die in gleichmäßigen Abständen aufgelegt und mit Querstreben verbunden werden müssen, was die Geschicklichkeit der jüngeren Kinder stark auf die Probe stellt. Die dadurch entstehenden »Löcher« im Spielplan tragen auch nicht sonderlich zur Stabilität bei, was oft darin resultiert, dass der Spielplan während des Spiels auseinanderbricht. Auch die U-Boote sind nicht sehr stabil und fallen beim Aufstecken auf den Spielplan oft auseinander. Wo man sich mit dem Spielplan noch dadurch helfen kann, dass man die Kompasse nur auflegt und nicht feststeckt, was das Lösen leichter macht und der Spielplan nicht so leicht auseinanderbricht, hat man mit den U-Booten leider keine Chance. Diese müssen festgesteckt werden, da sie sonst umfallen. Diese Instabilität sorgt bei den Kindern leider recht rasch für Ärger. Trotzdem ist der Spielspaß dadurch nur ganz leicht beeinträchtigt.
Ein weiterer Minuspunkt ist die schlechte Erkennbarkeit der Spielfelder. Die Farbe unterscheidet sich von den »Verbindungen« nicht sehr gut, was immer wieder zu kleinen Verwirrungen sorgt, wo man jetzt sein U-Boot oder eine Wasserpflanze abstellen darf und wo nicht.