Sex, Dice and Gamer Chicks

Das Buch ist nur in englischer Sprache erhältlich.

Es ist eine alte Weisheit, dass man über sich selbst lachen können sollte. Sex, Dice and Gamer Chicks ist ein satirisches Werk über die Rollenspieler und ihr (häufig) viel zu ernst genommenes Steckenpferd.

Der äußere flexible Einband zeigt auch gleich die Klischee-Miezen aus den Rollenspielen und wie wir bekanntlich wissen: „Sex sells“. Das Bild hat natürlich nichts mit dem Inhalt des Buches zu tun.

125 Seiten lang erhellen uns die Autoren über ihre Version des Rollenspielers mit Parodien und Zoten. Damit man sich auch nicht im Niveau vertut, es geht hier um Trinkspiele und „Wandelnde-(man füge hier vulgäres Wort für Vagina ein)-Tabellen“. Der Inhalt ist Schwarz-Weiß und synonym für die Sichtweise der Autoren. Die Illustrationen sind dem Buch und dem Jugendschutz angepasst.

Im Vorwort wird erklärt, dass dieses Buch (k)eine Abzocke ist, um den Spielern das Geld aus der Tasche zu ziehen. Es ist die Zusammenfassung der drei „Slayer’s Guide to Rules Lawyers“, „Female Gamers“ und „Game Masters“. Es ist regelneutral gehalten, zusammengefasst und ergänzt worden. Die aufgeführten Gruppen werden wie Monster behandelt und nach dem Schema der „Slayer’s Guide“ präsentiert. Wir erfahren also alles über die Geschichte, den körperlichen Aufbau, die Vermehrung, das Sozialverhalten und das Verhalten zu anderen Gruppen der angesprochenen Monster.

Es startet mit der Betrachtung des Regelfetischisten. Also Spieler, die sich penibel genau an ihre Interpretation der Regeln halten. Diese werden als eine Unterordnung des Menschen mit Zwangshandlungen beschrieben. Sie müssen jedes Detail kennen und jede Regel und jede Interpretation. Der Autor walzt das Thema auf 29 Seiten aus.“It takes one to know one.“, würde man jetzt im englischen Sprachraum sagen. Der ganze Text ist in einer Freundlichkeit gehalten, die derer von Anti-Rauchern entspricht, die früher selber Kette geraucht haben. Eingestreut sind immer wieder „lustige“ Randbemerkungen, wie die oben erwähnte Tabelle.

Als nächstes werden die Spielerinnen auseinandergenommen. Als mysteriöse Wesen, die genauso häufig und gut beobachtet sind wie Einhörner. Der Autor macht sich in allererster Linie über die Sonderlinge lustig, die Aufgrund ihres Steckenpferdes wenig Umgang mit dem weiblichen Geschlecht haben, das macht es aber nicht besser.
Als Beispiel: „Frauen, und damit automatisch auch Spielerinnen, leiden wie Werwölfe je nach dem Stand des Mondes, es beeinträchtigt offensichtlich und nachhaltig ihre Psyche und ihr Verhalten. Einmal in jedem Monat, präzise wie ein Uhrwerk, verwandeln sie sich von einer unflätigen, launischen, wechselhaften und unberechenbaren Bestie, welche übellaunig und leicht erzürnbar ist, zu einer abscheulichen, tobenden Bestie, welche absolut unberechenbar, brutal, unrettbar und absolut fähig ist, dir ohne jeglichen Grund, zu mindestens keinen Grund den ein vernünftiger Mensch erkennen könnte, jedes Glied auszureißen.“
Das zieht sich so über 30 Seiten hin.

„Verstehe dies mein lieber Leser: Der Spielleiter ist dein tödlichster Feind. Er kann verschiedene Namen tragen: Meister, Richter, Schiedsrichter, Papperlapapp Gott, selbst ‚Freund‘ – aber egal welche Verkleidung er trägt, egal welche Unschuldsbeteuerungen er von sich gibt, wenn du zu seinen Füßen lauschst – er ist immer dein Feind.“ Nach dieser Einleitung zum dritten Teil des Buches, war mir klar, dass es ausschließlich als Einschlafhilfe taugt. Gibt es eigentlich ein Thema das noch mehr totgetreten wurde? Auch hier säuberliche 30 Seiten über das Bekämpfen des „pösen, pösen Spielleiters“. Die vorgeschlagen Methoden sind von kindlicher Dummheit und nicht zur Nachahmung empfohlen: Betrügen, störendes Verhalten durch exzessives Rollenspiel, ausnutzen von Quellenbüchern inoffizieller Verlage, den Spielleiter dumm aussehen lassen, das Abenteuer vorher studieren, Bestechung, Einschüchterung, Erpressung, Junk-Mail, Pornos unterjubeln, usw.

Unter der Abteilung Verschiedenes finden wir eine Abhandlung über Würfel, das Füttern von Spielern, Charakterbögen, Überlebenspacks für Messen und dem Ende der (Spieler-) Welt. Danach die Besprechung der Spielertypen: Fettbart, Mime, Hagerer Buchwurm, Gelegenheitsspieler, Kellerbewohner, Heimlicher Spieler, Selbsttäuscher, Gothapottamus/Gothcicle, Miniaturzerstörender Tölpel.

Der Autor hat dann auch mal Online Rollenspiele, insbesondere World of Warcraft, gespielt. Mit derselben Akribie, die er auch für die Tischspieler aufwendet, beschreibt er nun die Online-Spieler. Dies liest sich wie ein typisches Geheul, welches man in jedem beliebigen Forum zu einem Online Rollenspiel findet und üblicherweise kommentiert wird mit: „Etwas Käse zum Whine gefällig?“

Abschließend bekommen die Spielentwickler ihr Fett weg. Ach ja, und das Nachwort:
„Sollen die Fettbärte aussterben und entwickel dich oder stirb, empfange die vielfältige Zukunft des Spielens mit offenen Armen und sei ein Teil von ihr. Carpe Diem, meine spielenden Geschwister!“
Da kann man dann nur sagen: „Amen, Bruder! Aber nicht mit diesem Buch.“

Spieletester

17.11.2010

Fazit

Der Humor des Buches hat das Niveau einer Gruppe von betrunkenen, infantilen Sonderlingen. Es ist ein nicht enden wollendes Gezeter über die Spielerklischees und des Rollenspielgenres. Zum Glück gibt es Dork Tower, Order of the Stick, Knights of the Dinner Table, Zogonia, Downer, Shakes & Fidget, Allimania, Barlows Podcast und viele Andere, die das Thema Rollenspiel mit Humor betrachten.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Alter: ab 14 Jahren
Preis: 18,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2010
Genre: Rollenspiel
Zubehör:

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