Kleiner Unterschied - große Wirkung!
Carcassonne hat ein "d" gesponsert bekommen und heißt nun
Cardcassonne. Mit gutem Grund: wir haben ein
Cardgame (Kartenspiel) vor uns. Und das im
Carcassonne-Design. Zumindest annähernd. Die Illustration ist nämlich nicht von
Doris Matthäus, sondern von
Claus Stephan.
Der Spielablauf hat sich grob geändert. Man ist versucht zu sagen, dass
Carcassonne nur seinen Namen herhalten musste, um die Verkaufszahlen anzukurbeln (wie es z.B. bei
Die Gärten von Alhambra der Fall war). Die Sache läuft nämlich so: Es gibt vier Reihen, jede hat eine andere Farbe. Zehn Karten werden vom Stapel aufgedeckt und entsprechend ihrer Farben an die Reihen gelegt. Die Spieler bekommen ein paar Karten auf die Hand, die sie nach und nach reihum einzeln in die farblich passende Reihe anlegen. Damit ein wenig Überraschungseffekt gegeben ist, muss jeder Spieler in jeder Runde seine erste Karte verdeckt an eine beliebige Reihe legen. Anstatt anzulegen, kann man auch seinen Gefolgsmann ins Spiel bringen und ihn ans Ende einer Reihe stellen. Dadurch sichert man sich die bisher in der Reihe liegenden Karten. Nach einem Gefolgsmann dürfen weitere Karten gelegt werden, auch weitere Gefolgsmänner sind erlaubt (sie erhalten die Karten hinter dem ersten Gefolgsmann).
Sind alle Handkarten abgelegt und Gefolgsmänner eingesetzt, endet die Runde und die gesicherten Karten gelangen zur Wertung: Personenkarten zählen Punkte nach der Formel (Summe der Werte)x(Anzahl der Personenkarten). Tierkarten lösen eine Wertung für ihre komplette Herde aus (man nimmt Tierkarten nämlich von Runde zu Runde mit), wobei jedes Tier etwa 2 bis 3 Punkte wert ist. Sonderpunkte gibt es für bestimmte Arten von Jokern und für verdeckt gelegte Karten, die in der Reihe eigentlich nichts zu suchen haben. Gebäudekarten werden am Rundenende nicht gewertet, sondern kommen vorerst unter die persönliche Truhe, die jeder Spieler besitzt.
Nun startet die nächste Runde damit, dass die Spieler neue Handkarten bekommen. Es werden so lange Runden gespielt, bis der Kartenstapel aufgebraucht ist. Nach der letzten Rundenwertung schlägt die große Stunde für die Gebäude unter der Truhe, von wo sie jetzt wieder hervorkommen und Punkte für Sets verschiedenfarbiger Gebäude bringen. Gewinner am Ende? Natürlich wer die meisten Punkte gesammelt hat.
Fans von
Carcassonne werden enttäuscht sein: kein Gerangel um Mehrheiten (obwohl ein paar der bekannten kleinen und großen Gefolgsmänner beigepackt sind, die aber eine ganz banale Verwendung haben: kleine für die Zählleiste, große für die Markierung der gewählten Reihe. Im Prinzip könnten auch beide klein oder beide groß sein oder durch Halmakegel ersetzt werden), dafür eine Portion Bluff. Beim Anlegen hat man keine Auswahl, da man die Farbzuordnung ja beachten muss. Ich kann lediglich die Reihenfolge der gespielten Karten variieren. Spannung kommt so nicht auf, wenn wenige Personen am Tisch sitzen. Da wird der Gefolgsmann als vorletzte oder letzte Aktion gespielt, im Regelfall schnappt sich jeder eine andere Reihe. Anders ist es, wenn vier Spieler am Tisch sitzen, dann bliebe theoretisch jedem genau eine Reihe. Üblicherweise sichert man sich aber lieber früher einen Teil einer Reihe, andere schlagen dann beim Rest der Reihe zu. Verstärkt wird das Verhalten des frühen Zuschlagens im Spiel zu fünft, wo mindestens einem Spieler gar nichts anderes übrig bleibt, als sich mit einem Teilerfolg zufriedenzugeben. Trotzdem:
Carcassonne-Feeling fehlt.