Egizia

Das Wort Egizia entstammt, so wie die Autoren des Spiels, dem Land Italien. Übersetzt heißt es "ägyptisch". Da ist auch schon alles zum Thema des Spiels gesagt! Wir agieren in der Hochblüte der ägyptischen Zivilisation, als Pharaonen das Land regierten und monumentale Bauwerke errichten ließen. Einerseits haben wir ein Auge auf den Baufortschritt, andererseits sind wir Sozialpartner und schaffen die nötige Nahrung für unsere Bautrupps heran. Wer wird aus seinen Handlungen die meisten Punkte schöpfen?

Der Nil, Lebensspender in der sonst kargen Vegetation Ägyptens, schlängelt sich diagonal über den Spielplan. An jeder Biegung liegt ein Feld, an dem wir mit einem unserer Schiffe vor Anker gehen können. Doch Vorsicht: Wer sich für ein Feld entschieden hat, kann im nächsten Zug nur flussabwärts tätig werden.
Welche Felder gibt es? Den Löwenanteil haben jene Felder, auf denen man Nil-Karten erhält. Auf diesen Karten gibt es neue Getreidefelder, Baumaterial und sonstige Aktionen/Vorteile zu sehen. Dann gibt es noch die runden Felder, welche die Kräfte unserer Bautrupps steigern. Last but not least sind die Bauplätze zu nennen, an denen wir unsere Bautrupps beschäftigen. Bauen können wir aber nur, wenn wir durch unsere Aktionen Baustoffe gesammelt haben.

Ebenfalls auf den Spielplan aufgedruckt: Die umlaufende Zählleiste und die Tabellen für Getreide- und Baustofffortschritt. Die Stellung beim Getreide zeigt an, wie viele Punkte wir bei einer Unterversorgung unserer Bautrupps verlieren. Wie oben angesprochen, brauchen unsere Bautrupps ja etwas zu essen! Da kommt der Nil ins Spiel: Die fruchtbaren Nilüberschwemmungen sind saisonal bedingt, also haben wir auch im Spiel nur zu manchen Zeiten auf allen Anbauflächen einen Ertrag.

Durch kluge Wahl unser Aktionen versuchen wir unsere Bautrupps zu verstärken, ohne dass diese Hunger leiden müssen. Haben sie sich den Bauch vollgeschlagen, schicken wir sie zu den Baustellen, um Bausteine zu platzieren. Letzteres ist die Haupteinnahmequelle für die alles entscheidenden Siegpunkte. Nicht zu vernachlässigen: Die Punkte bei der Schlusswertung (Sphinx-Karten bringen am Ende Sonderpunkte, wenn die angegebene Bedingung erfüllt ist). Die restlichen Punkteverteilungen sind zwar immer nur Kleckerbeträge, in Summe können sie trotzdem spielentscheidend sein. Wann Schluss ist, steht von vornherein fest: 5 Runden werden gespielt, dann ist Zeit für die Endabrechnung.

Spieletester

10.05.2010

Fazit

Hinter dem Spiel Egizia steckt ein ganz einfacher Gedanke: Wir sammeln Baustoffe, die wir mit Hilfe unserer Bautrupps in Siegpunkte verwandeln. Die Bautrupps möchten wir möglichst mächtig machen, damit sie viel bewegen können. Wachstum ist aber nicht alles, da man den Standard auch erhalten muss. Was nett klingt (und sich auch so spielt), hat einen kleinen Haken: Neueinsteiger werden in einer erfahrenen Spielrunde extrem "vernichtet". Da die möglichen Einkünfte von Runde zu Runde stark steigen, zeigt schon ein kleiner Fehler in der aktuellen Aktionswahl große Auswirkung auf den nachfolgenden Verlauf und somit aufs Endergebnis. Möglichkeiten gegenzusteuern? Fehlanzeige. Klarer Kritikpunkt: Das Spiel zu zweit. Die Bauplätze sind nämlich bei 3 und 4 Spielern auf (Spielerzahl -1) limitiert, bei zwei Spielern stehen auch zwei Bauplätze zur Verfügung. So herrscht keinerlei Konkurrenzdenken was das angeht. Die Felder am Nil werden eines nach dem anderen besetzt, in den meisten Fällen bekommt jeder seine acht Schiffe unter. Man spielt eher nebeneinander her als gegeneinander! Ganz anders zu dritt und zu viert: da gibt es ein ordentliches Gerangel, oft setzt man lieber ein paar Schiffe weniger, dafür aber auf sichere Plätze. Zu zweit wird auch der Wasserring viel seltener bewegt, die Versorgung der Mannschaft ist deshalb ein Kinderspiel. Somit ist Egizia der Gruppe der Optimierungsfanatiker vorbehalten, Familienspieler sollten tunlichst die Finger davon lassen. Und das, obwohl durch die zufällig aufgelegten Nil-Karten und vom Stapel gezogenen Sphinx-Karten das Glück nicht zu kurz kommt. Obwohl sich Vergleiche zu Stone Age und Sankt Petersburg aufdrängen, spielt man hier viel mehr mit Fokus auf den schlussendlichen Zweck. Das mag mitunter langwierige Überlegungen nach sich ziehen, meist sind die Wartezeiten aber angenehm kurz. Beim Material hat man sich nicht lumpen lassen, das lässt keine Wünsche offen. Einzig die Spielanleitung ist verbesserungswürdig, da sie in einigen Situationen keine detaillierten Angaben zur Vorgehensweise macht. Außerdem muss man immer wieder zur Anleitung greifen, weil einige Symbole/Karten nicht selbsterklärend sind. In Summe ein gutes Spiel, bei dem sich aber ein paar störende Details eingeschlichen haben.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 90 Minuten
Preis: 30,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2009
Verlag: Hans im Glück
Grafiker: Franz Vohwinkel
Genre: Taktik
Zubehör:

1 Spielplan, 4 Spielertableaus, 32 Schiffe, 96 Bausteine, 16 Bautrupp-Plättchen, 8 Startkarten, 56 Nil-Karten, 29 Sphinx-Karten, 20 Gräber-Plättchen, 4 Nummern-Plättchen, 1 Wasserring, 4 Skarabäus-Plättchen, 1 Anleitung

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