Der Ausreisser

Woran denkt man, wenn man den Begriff "gelbes Trikot" hört? Natürlich an die Tour de France, das prestigeträchtigste Radrennen der Welt. Mehr als zwei Wochen strampelt sich da ein großes Feld von Radfahrern quer durch Frankreich. Ganz so lang dauert das Radrennspiel Der Ausreisser nicht, aber der Zeitverbrauch von drei bis fünf Etappen ist nicht zu unterschätzen!

Jeder Spieler hat stets sechs Karten auf der Hand. Zum größten Teil werden das Geschwindigkeitskarten sein, die ein Tempo zwischen 39 und 50km/h vorgeben. Allerdings gibt es auch Karten für Steigungen oder Sprints, die ebenfalls auf die Hand genommen werden. Eine Sonderstellung hat der Gegenwind, der sofort beim Abheben wirksam wird.

Ein zufälliger Spieler wird erster Anführer und erhält das gelbe Trikot. Das gute am Anführer: Er diktiert, wie schnell gefahren wird. Das heißt er spielt eine beliebig hohe Karte aus. Die nächsten Spieler können sich nun entscheiden im Windschatten zu folgen (d.h. sie spielen eine Karte aus die gleich hoch oder höchstens um 2km/h niedriger ist), mehr als 2km/h langsamer zu fahren (und somit zurückzufallen), oder eine höhere Karte auszuspielen (womit man selbst ins gelbe Trikot schlüpft). Um die eigene Geschwindigkeit zu erhöhen, kann man ein oder mehrere Sprint-Karten zur Geschwindigkeitskarte spielen; man kann jedoch nie schneller als 52km/h fahren.
Wer zurückfällt, kassiert Strafminuten (Chips) und verliert die Möglichkeit des Windschattenfahrens. Man kann die Chips nur dann wieder loswerden, wenn man schneller als der Führende fährt; natürlich kann man nur in Führung gehen, wenn man keine Chips hat UND eine höhere Karte spielt.
Die Steigung hat eigene Gesetze: Zum einen ist die Geschwindigkeit mit 50km/h gedeckelt, zum anderen gibt es keinen Windschatten und keine Überholmöglichkeit. Außerdem darf jeder, auch wenn er nicht an der Reihe ist, eine Steigungskarte zur Karte des Führenden hinzufügen, wenn dieser das neue Tempo wählt.

Eine Etappe endet, wenn der Kartenstapel erschöpft ist. Wer im Besitz des gelben Trikots ist, erhält einen Bonuspunkt. Wer ohne Strafminuten ins Ziel kommt, bekommt weder Plus- noch Minuspunkte. Wer mit Strafminuten ins Ziel kommt, bekommt deren Anzahl als Minuspunkte. Gespielt werden drei bis fünf Etappen; so der Vorschlag der Spielanleitung.

Spieletester

19.10.2011

Fazit

Seid gewarnt! Etwa 90 Karten auszuspielen, was der Dauer einer Etappe entspricht, nimmt rund 20 Minuten in Anspruch. Man muss also mit einer Spieldauer von einer Stunde oder sogar mehr rechnen! Das ist für ein solch simples, glückslastiges Spiel viel zu hoch. Übrigens finde ich eine Partie zu zweit unangebracht, auch zu dritt ist Abwechslung Mangelware. Optimale Spielerzahl: 4-6 Personen! Man hat so gut wie keine Möglichkeit, das Spiel zu beeinflussen! Ziehe ich ständig niedrigere Karten als ein Mitspieler, gerate ich unweigerlich in Rückstand. Da ich dann auch noch die Windschattenmöglichkeit verliere, führen auch geringfügig schlechtere Karten zu einem Anwachsen meines Rückstandes. Lediglich wer eine Runde lang führt und als noch immer Führender zum Ausspielen kommt, kann niedrige Karten gefahrlos "entsorgen". Wie es trotzdem seinen Weg auf die damalige Auswahlliste zum Spiel des Jahres geschafft hat, ist mir schleierhaft. Und es gab 2004 sogar eine im Prinzip unveränderte Neuauflage von Pro Ludo! Da fand es bei der Wahl zum Spiel des Jahres aber keine Erwähnung mehr.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 6
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 75 Minuten
Erscheinungsjahr: 1991
Verlag: F.X. Schmid
Grafiker: Michael Ryba
Genre: Karten
Zubehör:

99 Karten, 1 Scheibe "gelbes Trikot", 20 blaue Chips, 20 rote Chips, 1 Spielregel

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