Asrus

Sterne spenden Leben. Ohne sie gäbe es kein Licht, keine Wärme. Ja selbst den Sauerstoff und fast alle anderen Elemente außer Wasserstoff haben wir ihnen zu verdanken! Es ist also nur Fug und Recht, dass die Sterne mit einem Spiel gewürdigt werden. Asrus nennt sich das gute Stück, was eine Abkürzung für Astro-Ludus (Spiel der Sterne) darstellt.

Ziel des Spiels ist es, möglichst viele Punkte zu erzielen. Das kann man nur, wenn man die Gedanken der Gegner vorhersieht; oder einfach eine Portion Glück hat. Punkte sammelt man, indem man sich dem Zielsternbild möglichst annähert, ohne mit den Mitspielern in Konflikt zu geraten. So sagt es zumindest die Spielanleitung. Wenn man die Spielregeln allerdings näher betrachtet, verkehrt sich das Spielprinzip ein wenig: je weiter ich vom Zielsternbild entfernt bin, desto mehr Punkte kann ich im Siegesfall erhalten.

Der Spielablauf im Einzelnen:
Es gibt Karten mit Werten von 1 bis 15. Dabei ist die 8 am häufigsten im Spiel, 1 und 15 am seltensten (wer sich nicht merken kann welche Karte es wie oft gibt, wird mit kleinen Piktogrammen auf den Karten unterstützt). Von diesen Karten haben alle Spieler gleich viele auf der Hand, ein paar kommen aus dem Spiel; eine Restunsicherheit bleibt somit immer. Auch von den Glassteinen, die zum Festhalten der Punkte dienen, hat am Beginn jeder dieselbe Anzahl. Von den Restkarten wird eine aufgedeckt, sie bildet das erste Ziel. Alle Spieler wählen gleichzeitig eine Karte aus ihrer Hand, ebenfalls gleichzeitig wird dann aufgedeckt. Wer ist dem Ziel am nächsten? Der oder die bekommt Punkte! Aber nur, wenn die Entfernung einmalig ist.

Beispiel: Ziel ist eine 6. Vier Spieler nehmen teil, sie spielen die Karten 5, 9, 7 und 11. Am nächsten beim Ziel sind die Karten 5 und 7 (Abstand 1), gefolgt von der 9 (Abstand 3), am weitesten entfernt ist die 11 (Abstand 5). Zwar ist Abstand 1 am nächsten, doch leider ist die Distanz nicht einmalig (zwei Spieler haben sie gelegt); die Karten scheiden also aus. Nächste Distanz weist die Karte 9 auf. Ihre Entfernung (3)ist einmalig und in dieser Runde der Gewinner. Die Karte 11 hat zwar auch eine einmalige Distanz (5), kommt aber nicht zum Zug weil die einmalige Distanz 3 kleiner ist.

Die Anzahl der verteilten Punkte errechnet sich ganz einfach: Jeder Spieler muss so viele Punkte an den Sieger abgeben, wie dessen Entfernung zum Ziel war (im obigen Beispiel müssten die Spieler mit den Karten 5, 7 und 11 jeweils drei Punkte an den Spieler mit der 9 abgeben). Allerdings kann es auch zu einem Gleichstand auf allen Ebenen kommen, in einem solchen Fall muss jeder die kürzeste Distanz in Punktesteinen berappen. Die Steine kommen in ein Lager und werden dem nächsten Gewinner zugeschlagen.

Obiger Ablauf kann durch Sonderkarten verändert werden. So kann man etwa eine Verdopplung der gewonnenen Punkte erreichen oder das Spielprinzip für eine Auswertung umkehren (die weiteste, einmalige Distanz gewinnt dann). Die Sonderkarten werden zu Rundenbeginn ausgeteilt und gemeinsam mit der Zahlenkarte gelegt. Im Grunde sind sie eine nette Idee - aber sehr unausgewogen. Doppelte Punkte werden zum Beispiel nur schlagend, wenn ich auch gewinne. Dass dem Sieger seine Punkte vorenthalten werden, tritt hingegen immer ein. Und die Prinzipumkehr ist überhaupt eine seeehr wirkungsvolle Karte, da man im besten Fall von jedem Mitspieler gleich 14 Punkte kassiert; eine Vorentscheidung über den Sieg!

Weiters sind dem Spiel drei Jokerkarten beigepackt. Laut der (in sehr schlechtem Deutsch geschriebenen) Anleitung werden diese "beiseite gelegt, da sie generell nicht benutzt werden". Hä? Weiter hinten kommt dann ein Hinweis, dass man sie statt einer beliebigen anderen Sonderkarte verwenden kann oder neue Aktionen definiert. Das soll wohl schon ein Vorgeschmack auf das sein, was noch kommt. Die Karten tragen nämlich zusätzliche Symbole, die bislang keine Bedeutung haben. In Zukunft sollen aber Spiele auf der Website des Verlages zu finden sein, die man mit dem hier enthaltenen Spielmaterial spielen kann; und dann kommen u.U. auch die Symbole zum Tragen.

Spieletester

15.01.2010

Fazit

Das Spiel Asrus bietet eine ganz lustige Spielidee, die man rasch begriffen hat. Seinen Platz hat es am ehesten in der Party-Sparte; für abendfüllende Wirkung ist es nämlich nicht geeignet. Nichtsdestotrotz bietet es ein gutes Mittel, um auch Spielemuffel zu begeistern. Die Karten, im Comic-Stil gezeichnet, sind sehr nett anzusehen. Allerdings könnten sie eine Spur stärker sein. Die deutsche Anleitung ist gelinde gesagt eine Katastrophe. Da kommt man auch mit dem englischen Pendant nicht unbedingt weiter, da die unterschiedlichen Sprachen (zumindest in unserer Ausgabe) einen unterschiedlichen Informationsumfang bieten. Aber immerhin werden viele Beispiele geboten, sodass man am Ende weiß was zu tun ist. Trotzdem stellen wir dem Erstlingswerk des koreanischen Verlages ein passables Zeugnis aus. Schließlich hat man ständigen Nervenkitzel und ist zu jeder Zeit im Geschehen involviert - keine Wartepausen, die nerven könnten. Außerdem bietet es eine breite Spielerzahl, wobei ein übervoller Tisch die taktische Komponente ausbootet; es regiert das Glück. Am idealsten ist wohl eine mittlere Spielerzahl (4-7 Personen).
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 3 bis 10
Alter: ab 7 Jahren
Spieldauer: 15 Minuten
Preis: 22,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2009
Verlag: Piece Craft
Genre: Bluff
Zubehör:

64 Nummernkarten, 10 Spezialkarten, 3 Jokerkarten, 100 Glassteine, 1 Tragetasche, 1 Spielanleitung

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