Keystone Nordamerika

Ein Keystone oder Schlussstein ist der Stein, den der erfahrende Rundbogenmaurer zuletzt an oberster Stelle in sein Bauwerk einsetzt und welcher der Konstruktion Stabilität gibt.
Unter Keystone Species versteht man Schlüsselarten, die ein Ökosystem wie ein biologischer Kleber zusammenhalten.
Entfernt man eine Schlüsselart, kann das ganze System kippen.
Das muss vermieden werden!
Keystone Nordamerika - das erste Spiel des Verlags Rose Gauntlet Entertainment - lässt uns Biotope in Nord Amerika zusammenpuzzeln. Dazu "kaufen" wir Spezieskarten aus einer Auslage von sechs Karten, die in einer Reihe neben dem Nachziehstapel ausliegen. Der Kaufpreis einer Karte - in Eicheln zu berappen - richtet sich nach der Anzahl der Karten, die rechts von der gekauften ausliegen. Auf jede dieser Karten wird eine Eichel deponiert.
Kauft man eine Karte mit Eicheln darauf, ist das gut.
Diese Eicheln sackt man ein.

Kleine Spezieskarten-Kunde

Die Spezieskarten tragen Symbole, die ihre Zugehörigkeit zu speziellen Lebensräumen dokumentieren.
Vier gibt es. Das sind

  • Biotop Wald / Heide (grünes Symbol)
  • Biotop Wüste / Steppe (gelbes Symbol)
  • Biotop Sumpf / Fluss (lila Symbol)
  • Biotop Arktis / Gebirge (blaues Symbol)
Sie zeigen auch weitere Symbole, die für das Spiel wichtig sind...

  • Schlüsselart-Symbol (ein Schlüssel)
  • Gefährdet-Symbol (ein Rufzeichen)
  • Kennzeichnung-Symbol (ein Label)
  • Jahreszeiten-Symbol (Frühling, Sommer, Herbst oder Winter)
...sowie eine Nummer zwischen 1 und 5.

Kleine Anleitung für Biotop-Baumeister

Das vier mal vier Felder große Landschaftstableau ist bei Spielbeginn leer, sollte sich aber Zug um Zug füllen. Idealerweise werden dabei in den Reihen und Spalten möglichst Spezies angesiedelt, die gemeinsam einen Lebensraum bevorzugen.
Dafür gibt es sofort pro angrenzender Übereinstimmung eine Eichel.
Wenn die Karten dann zusätzlich noch auf- oder absteigend gereiht sind, bringt das bei Spielende besonders viele Siegpunkte.
Manchmal sogar mehrfach, wenn Schlüsselarten im Biotop angesiedelt wurden.

Weil am Ende, wenn ein Landschaftstableau voll ist und alle Spieler die Runde beendet haben, jede Reihe und jede Spalte getrennt gewertet wird, kommt allen Schnittpunkten besondere Bedeutung zu.
Durch den Kauf von Wildniskarten - um zehn Eicheln sauteuer aber oft hilfreich - kann man den Reihen-Spalten-Schnittpunkt einer Biotopart zumindest bezüglich der Ordnungszahl (OZ) hinbiegen. Eine Wildniskarte hat keine OZ, sie kann waagrecht und senkrecht unterschiedlich nummeriert werden. Das
unterstützt kluge Biotop-Bauweise.

Kleine Anleitung für Biotop-Forscher

Das Ansiedeln von Spezies ist vorrangiges Ziel, dennoch ist auch die Nutzung von Forschungsplättchen als Zug-Alternative immer eine Überlegung wert. Fünf zufällige liegen mit ihrer starken Seite aus. Nutzt man eine starke Option dreht man das Plättchen um und gut ist es.
Sind bereits mehrere Plättchen genutzt worden kann es auch Sinn machen, statt einer starken Aktion alle schwachen Aktionen nutzen. Danach werden diese Plättchen wieder umgedreht und es stehen alle
Plättchen wieder mit ihrer starken Seite zur Verfügung.
Das ist eine nette Idee.
Zudem bewirkt das Nutzen aller schwachen Aktionen das Weiterrücken des Rundenmarkers und lässt so das Ende näher rücken.
Die Forschungsplättchen bringen beispielsweise Eicheln, erlauben die Veränderung des eigenen Tableaus oder die Aufwertung einzelner Spezieskarten mit einem Notizmarker und helfen somit, die Punkteausbeute zu erhöhen.

Kleine Anleitung zur Frustbewältigung

Es geht nicht alles.
Das muss klar sein.
Kleine Brötchen zu backen ist manchmal besser als große Ziele nicht zu erreichen.
Speziell die vier geheimen Ziele der persönlichen, geheimen Vorgabe mit den sonstigen Punktegeneratoren unter einen Hut zu bringen ist eine schwierige Aufgabe.
Das sollte aber auf jeden Fall in Angriff genommen werden, es bringt wirklich viele Punkte.

Spieletester

11.02.2023

Fazit

Spiele, die die Natur zum Thema haben, haben es bei meiner Frau und mir schon mal leichter.
Die Spezieskarten sind toll gestaltet, auf jedem ist die KünstlerIn vermerkt und somit gewürdigt.
Ihre Namen sind: Irem Erbilir, Yan Tamba, Alyssa Menold und Patricia Cassarrubios.
Auch die Schachtel ist tierisch gut gemacht.

Die Abläufe und Mechanismen sind einfach.
Das Spiel erfindet nichts neu und funktioniert gut, wenngleich man manchmal nicht weiß, welches der sechs Tiere man sich ins Biotop holen soll.
Das ist dann der ideale Zeitpunkt um eine Forschungskarte zu nutzen.

Die Icons auf den Karten könnten etwas besser gestaltet sein, speziell jene der Jahreszeiten sind nicht gut unterscheidbar.
Unpraktisch sind die Eicheln mit Wert 1 und Wert 3 auf der Rückseite.
Dadurch kann es - irrtümlich natürlich - zu plötzlicher Eichelvermehrung kommen.
Wir haben versucht nur mit Eicheln mit Wert 1 auszukommen.
Das geht recht gut, zumindest lange Zeit.

Ein Manko hat Keystone noch, nämlich die durch Wertungsmodalitäten erzwungene auf- oder absteigende Anordung der Spezieskarten. Das fühlt sich sehr technisch an, so spielt sich das in einem Biotop in freier Wildbahn nämlich nicht ab.
Dort heißt es fressen oder gefressen werden, aber ob das Dickhornschaf links oder rechts vom Dall-Schaf steht, ist im echten Biotop egal.
Diese Einschränkung stört mich persönlich thematisch, für das Spiel ist es aber nötig.

Keystone erinnert mich stark an Village Green von Peer Sylvester, auch dort gibt es Rasterfüllung mit Bäumen, Rosen und Statuen und diverse Reihen- und Spaltenwertungen.
Redaktionelle Wertung:

Plus

  • Sehr schönes Thema
  • Optisch beeindruckend umgesetzt
  • Speziesplättchen mit Künstlernamen
  • Tolles Material
  • Solomodus mit Forschungstagebuch und geheimen Umschlägen

Minus

  • Alles irgendwie schon dagewesen
  • Biotopplanung fühlt sich zu technisch an
  • Etwas komplizierte Wertung (trotz Wertungsblock)
  • Doppelseitige Verwendung der Eicheln

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 1 bis 4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 40 bis 90 Minuten
Preis: 38,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2022
Verlag: Asmodee
Zubehör:

4 Landschaftstableaus, 8 Wildniskarten, 154 Spezieskarten (2 von jeder Spezies), 10 Karten "Geheime Ziele", 1 Block mit Wertungsblättern, 10 Forschungsplättchen, 66 Notiz-/Tagebuchmarker, 80 Eichelmarker, 6 verschlossene Umschläge, 1 Startmarker, 1 Zeitleiste mit Zeitmarker, 1 Forschungstagebuch für den Solo-Modus, Spielanleitung

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