Plapperboards

Mit dem Skateboard über die Buchstabenstraße düsen, das ist die Aufgabe der 2 Spieler oder Teams. Wer dabei mehr Buchstaben einsammelt, gewinnt.

Mit dem Skateboard über das Brett

Wer erwartet, bei diesem Spiel richtig viel reden zu müssen, der irrt. Denn in Wahrheit ist das Skategame für Kinder im buchstabenlernenden Alter. Zu Beginn werden alle Buchstaben des Alphabets in der Mitte des Spielplans untereinander aufgelegt. Links und rechts der Mitte finden sich jeweils zwei Felder. Je eine Seite gehört einem Spieler oder Team. Die Karten werden wahlweise mit der blauen (leichter) oder gelben Seite (schwerer) nach unten als Nachziehstapel bereitgelegt. Das Team, das nicht an der Reihe ist, zieht die oberste Karte, liest die Aufgabe vor und dreht die Sanduhr um. Das aktive Team sollte sich nun in 30 Sekunden auf ein möglichst langes Wort einigen, das so viele benötigte Buchstaben wie möglich enthält. Benötigt bedeutet, dass pro buchstabiertem Zeichen des Wortes das jeweilige Buchstabenplättchen am Spielfeld in die Richtung des aktiven Teams gezogen wird. Fährt dieses „Plapperboard“ über den Spielbrettrand hinaus, gehört es dem buchstabierenden Team. Wer zuerst 8 Boards gesammelt hat, gewinnt.

Ein Beispiel gefällig? Auf der Karte findet sich die Aufgabe „Das gibt es in einer Sternwarte“. Würde das Team nun „Linse“ wählen, wäre das zwar zulässig, aber nur die Buchstaben L I N S und E würden je ein Feld in die Richtung des aktiven Teams wandern. Das kann gut sein, wenn nur mehr einer dieser Buchstaben das Team nur mehr ein Feld vom Sieg trennt. Andernfalls wäre etwas wie „Teleskopeinstellrad“ günstiger, denn hier könnte beispielsweise das L-Board drei, das E-Board sogar vier Felder in Richtung „Sieg“ ziehen. Ob ein Wort zulässig ist, also zur Aufgabe passt, kann allenfalls diskutiert werden. Erlaubt ist laut Anleitung jedes Wort der Deutschen Sprache, solange kein Bindestrich darin vorkommt. Ob die „Teddybärenzurhandfreimachungsablagefläche“ nun gilt, liegt also im Ermessen der Toleranz der Spieler. Sollte man sich auf die Gültigkeit einigen, muss das Wort nun aber auch noch richtig buchstabiert werden. Kommt es hierbei zu einem Fehler, geht das Team trotz tollem Wort leer aus.

Lernen mit Spaß

Für Kinder ab 6, die gerade die Buchstaben entdecken, ist das Spiel perfekt geeignet. Eventuell muss man zur Frustrationsvermeidung die Regel mit den Buchstabierfehlern bei jüngeren Spielern noch außen vor lassen.

Der Aufmachung nach zu schließen wäre das Spiel für Jugendliche und Erwachsene gedacht. Für sie ist das Spiel unseres Dafürhaltens aber nichts. Wer Scrabble oder Wortfabrik liebt, wird hier enttäuscht nach wenigen Augenblicken gähnend über dem Spielplan einschlafen.

Ganz anders ist es für Kinder: Wenn sie gerade in der mehr als aufregenden Phase des Schrift-Entdeckens sind, jeder Buchstabe wie ein Schatz beäugt und eingesogen wird, ist das Spiel perfekt. Unsere Testkinder lieben es, die Plättchen hin und her zu schieben und ihr Wissen unter Beweis zu stellen. Durch diese Begeisterung macht es auch Erwachsenen wieder Freude, sich mit den Kindern an das Spiel zu setzen. Und für Eltern gibt es kaum was erfreulicheres als ein begeistert strahlendes Kind zu sehen, dass nicht merkt, dass es eigentlich gerade sehr intensiv lernt.

Optisch, die Packung im Handel im Regal sehend, würde man kein Spiel für die Zwutschgerl vermuten. Die Optik ist generell zwar recht ansprechend, aber unseres Erachtens nicht zielgruppengerecht: Denn von der etwas „wilden“ Aufmachung abgesehen, wird zudem eine Schriftart verwendet, mit der Kinder (und auch manche Erwachsene) Probleme haben. Die mit übertriebenen Serifen versehene Krakelschrift ist nicht selten schwer zu entziffern.  


Das letzte Manko entdeckt man dann beim Wegräumen des Spiels: Der Kartenstapel – es gibt angenehm viele Karten, was uns sehr freut – passt nicht in die Box. Bindet man sie mit einem Gummiringerl zusammen, ist der Stapel zu hoch für die Schachtel. Also muss man zwei Stapel bilden, ein großes, gummiloses Chaos in Kauf nehmen oder damit Leben, dass der Deckel nicht ganz zu geht.

 

Spieletester

24.07.2023

Fazit

Der irreführende Titel lässt ein Sprachspiel vermuten. Wer das Spiel in dieser Erwartung erwirbt, wird enttäuscht. Wer jedoch mit Kindern, die gerade lesen lernen, spielt, der wird bei lesefreudigen Jungerdlingen Begeisterungsstürme auslösen. Denn sie lernen auf spielerische Art das Abenteuer unserer Sprache. Und das ist vermutlich, was dieses Spiel will. Wenn auch sein Äußeres das nicht vermuten lässt.

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • unterschiedliche Schwierigkeitsstufen
  • einfacher Spielablauf
  • gutes Lernspiel für Kleinkinder
  • sehr große Anzahl an Aufgaben

Minus

  • Trügerischer Name
  • Schrift schwer lesbar

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 8
Alter: ab 6 Jahren
Spieldauer: 10 bis 30 Minuten
Preis: 24,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2021
Verlag: Piatnik
Autor: Jack Degnan
Genre: Denken , Worte , Lernspiel
Zubehör:

  • 110 beidseitig bedruckte Kategorie-Karten
  • 26 Buchstabenboards
  • 1 Spielplan
  • 1 Sanduhr
  • 1 Anleitung

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