Llamaland

Llamaland in zwei Sätzen vorgestellt: 1. Wir lieben Lamas. 2. Wir hassen Lamas. Woher dieser ambivalente Zustand kommt, und wie wir mit ihm umgehen, zeigt euch diese Rezension.

Spielidee und Spielziel

Wie befinden uns im schönen Südamerika, der Heimat der Lamas. Dort haben wir jeder ein kleines Stück Land, das es im weiteren Verlauf zu erweitern und vor allem aufzustocken gilt. Das Land zeigt Wiesen, Dörfer, Felder und Tempel. Felder und Tempel werfen einen Ertrag ab, wenn man sie überbaut, Dörfer bringen mir einen Helfer. Mit den Erträgen wiederum kann ich mir Lamas kaufen, die ich einerseits als punkteträchtige Karte nehmen darf (wir lieben Lamas!), andererseits gleichzeitig als Figur nehmen und auf eine Wiese stellen muss, wodurch das Feld für zukünftiges Überbauen blockiert ist (wir hassen Lamas!). Am Spielende sind Lamakarten eine der beiden Hauptpunktequellen. Die andere sind Aufgaben, für deren Erfüllung ist Punkte kassieren kann. Kleinere Punktebeträge entfallen auf übriggebliebene Ressourcen, was aber durchaus spielentscheidend sein kann.

Spielablauf

In jedem Zug muss man sich für eine von fünf Formen von Geländetafeln aussuchen, die oberste vom entsprechenden Stapel nehmen und sie in unser Gebiet einbauen. Wir können unsere Fläche erweitern, oder in die Höhe bauen. Für beide Optionen gibt es diverse Regeln:
Beim Erweitern muss das neue Plättchen an mein Startfeld oder wenigstens ein später gelegtes Plättchen, grenzen. Anschließend darf ich mit einem meiner Aufgabenmarker eine Aufgabenkarte belegen (später mehr dazu).
Das in die Höhe Bauen ist schon etwas schwieriger, aber im Prinzip auch nicht schwierig: Das Plättchen muss eben liegen, jedes der fünf Feld muss von unten abstützt sein (ggf. muss man ein oder mehrere seiner drei Fundamente verwenden, um Lücken zu schließen). Das Plättchen darf nicht deckungsgleich mit einem Plättchen derselben Form platziert werden, ausserdem sind mit Lamas belegte Felder tabu. Anschließend erhalte ich für jedes verdeckte Feld Einkünfte: Tempel bringen Münzen, Felder von Kakao, Mais oder Kartoffeln ein entsprechendes Plättchen, und Dörfer bringen Helferkarten. Helferkarten können die Einkünfte erhöhen.

Optionale Teile des Spielzugs

Nach dem Platzieren der Geländetafel kann man eine andere Art von Helfern einsetzen: Kaufleute und Co.. Sie lassen Feldfrüchte in Geld tauschen oder umgekehrt, aber auch Feldfrüchte gegen andere Sorten. Das kann mir helfen, an Lamakarten zu kommen: Sie kosten vier gleiche Feldfrüchte, wobei jeweils zwei Münzen als eine Feldfrucht verwendet werden können.
Lamakarten sind bis zu zwölf Punkte wert, wobei die zu ergatternden Karten im Lauf des Spiels immer niedriger im Wert werden. Wer eine Lamakarte nimmt, muss gleichzeitig eine Lamafigur nehmen und auf eines seiner Wiesenfelder stellen. Wie schon gesagt, blockiert eine Lamafigur den Platz fürs Überbauen, und das bis zum Spielende.

Aufgaben

Am Spielbeginn werden einige Aufgabenkarten ausgelegt. Je nach gewähltem Schwierigkeitsgrad kommen unterschiedliche Kartenpacks zur Auswahl, die auch unterschiedliche Auswertungsmodi aufweisen. Bei den Anfängerkarten gibt es drei Plätze. Wer einen Marker hierhin legt, wird üblicherweise den obersten, freien Slot für sich beanpruchen (es ist nur ein Marker pro Slot erlaubt, außerdem jeder Spieler pro Karte nur einmal. Welche Stufe bei erfüllter Aufgabe wieviele Punkte bringt, ist aufgedruckt. Etwas anders funktionieren die Expertenkarten: Hier dürfen beliebig viele Spieler einen Marker platzieren. Am Spielende bekommt die meisten Punkte, wer die Aufgabe am besten erfüllt (z.B. Wer hat die meisten Lamakarten gesammelt?).

Spieletester

14.06.2022

Fazit

Llamaland gefällt mir grafisch sehr gut, auch die dicken Plättchen machen Lust auf mehr. Die Spielanleitung lässt sich nichts vorwerfen, sie erklärt alles feinsäuberlich. Womit manche hadern mögen: Die Interaktion zwischen den Spielern ist nur bedingt vorhanden: Man tauscht keinerlei Waren aus und kann auch sonst recht wenig Einfluss auf die Machenschaften der Mitspieler.

  • Ich kann Plättchen wegnehmen, wenn sie interessante Symbole zeigen. Aber ich weiß nicht, welche Symbole das nächste Plättchen haben wird, und darauf was mit dem Plättchen abgedeckt wird, habe ich ohnehin keinen Einfluss mehr. Und ob ich aktuell selbst nach genau diesen Symbolen und der Form des Plättchens suche, ist noch ein ganz anderes Problem.
  • Helferkarten wegzuschnappen ist eine weitere Möglichkeit. Aber auch hier gilt: Kann ich überhaupt etwas damit anfangen?
  • Probatestes Mittel ist sicher das Nehmen von punkteträchtigen Lamas. Hier gilt es aber immer abzuwägen: Jetzt ein Lama nehmen und ein Feld meiner Auslage blockieren? Oder muss ich erst ein Feld schaffen, auf dem das Lama ungestört grasen kann?
  • Eine Alternative zu den Lamas ist die Wahl bei den Aufgabenkarten. Lege ich früh, schnappe ich mir die höherwertigen Ränge.

Wer oben gut aufgepasst hat wird gemerkt haben, dass die beiden letzten Punkte im Widerspruch zueinander stehen: Lamas schnappen? Dafür brauche ich Einkünfte, die ich nur durch das in die Höhe-Bauen bekommen. Marker auf Aufgabenkarten legen? Dafür muss ich miene Spielfläche vergrößern. Beides gleichzeitig kann ich mit einem Plättchen nicht machen. Also gilt es, den Sweet Spot zu finden. Aber keine Sorge: Llamaland ist ein Familienspiel, bei dem taktische Fehler nicht so ins Gewicht fallen.

Was aber schon ins Gewicht fällt: Man muss gut aufpassen, wann das Spielende naht. Oft kommt es „plötzlicher als erwartet". Ein Zug mehr oder weniger kann leicht darüber entscheiden, ob ich eine Aufgabe erfüllen kann, oder nicht. Und das sind mitunter viele Punkte, die ich liegen lasse.

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • Farbenfrohes Design
  • Gute Spielanleitung
  • Dicke Plättchen

Minus

  • Geringe Interaktion
  • Das Spielende kommt manchmal überraschend schnell
  • Man benötigt einen großen Tisch

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 30 bis 60 Minuten
Preis: 30,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2021
Verlag: Lookout Spiele
Grafiker: Klemens Franz
Genre: Legen
Zubehör:

4 Starttafeln
60 Geländeplättchen
33 Lamas
22 Aufgabenkarten
30 Helferkarten
48 Lamakarten
60 Ressourcenplättchen
12 Fundamentplättchen
1 Startspielerplättchen
16 Aufgabenmarker
1 Wertungsblock
1 Spielanleitung

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