Pizza Paletti

Heute bleibt die Küche kalt! Wir bestellen bei unserem Lieblingsitaliener eine Pizza. Der bekommt jetzt Stress, um möglichst rasch zu backen und zu liefern. Damit wir wissen, was wir ihm antun, sitzen wir heute am Ende der Leitung und übernehmen in Pizza Paletti die Rolle des Pizzaboten.

Der Spielplan zeigt eine zentrale Pizzera, an die zwölf weitere Tafeln mit Straßen und Häusern angelegt werden. Manche Häuser tragen Hausnummern - potentielle Lieferadressen. Was dort abgeliefert werden soll? Pizza natürlich! Welche Zutaten die Pizzen garnieren sollen, zeigen die Auftragskarten. Jeder Bestellung ist eine Hausnummer zugeordnet; anfangs verdeckt, erst wenn jemand die Zutaten zusammengesammelt hat, wird die Nummer aufgedeckt. Das heißt aber nicht automatisch, dass diese Person die Zustellgebühr einstreift! Die bekommt nämlich, wer mit den Zutaten zuerst das Ziel erreicht. Klingt sonderbar, sehen wir uns den Ablauf also im Detail ein.

Mit unseren Spielfiguren (ein Fahrrad und ein Lieferwagen, bei der Spielvariante auch noch ein Pizzabote zu Fuß) ziehen wir die Straßen entlang. Als Antrieb dienen drei Augenwürfel, von denen einer dem Fahrrad und die anderen beiden dem Lieferwagen (in der Variante gleichzeitig dem Fußgänger) zugeordnet werden. Die Figuren werden entsprechend weit gezogen, wobei Punkte verfallen dürfen. Davon macht man Gebrauch, wenn man ein Haus betreten will. Das wird aber nur selten eine Lieferadresse sein, viel öfter machen wir Halt in diversen Läden. Wir sind nämlich nicht nur Pizzabote, sondern gleichzeitig auch Einkäufer.

Jeder Laden hat genau eine Ware im Angebot, von denen ein Stück einen Euro kostet, zwei Stück kosten schon drei Euro, drei Stück sechs Euro. Auch der Teig ist eine Ware, die wir kaufen können. Ihn gibt es nur in der zentralen Pizzeria, wo alle einkaufen (witzigerweise muss man mit Fahrrad oder Lieferwagen quer durch den Gastraum fahren, um sich in der Küche bedienen zu können; die Gäste werden ihre Freude haben...). Ja, richtig gelesen! Wir arbeiten alle für dieselbe Pizzeria, stehen aber in Konkurrenz zueinander. Mit diesem Hintergrundwissen macht es auch Sinn, dass die nachgefragten Pizzen für alle gleich sind. Weniger plausibel ist hingegen, dass jeder für diese Pizzen dieselben Waren zu besorgen hat und die Pizza nicht in den Ofen muss; hat man alle Zutaten zusammen, fährt man einfach an den Zielort und lädt ab. Da macht es auch gar nichts aus, dass man die letzte Zutat im vorigen Zug mit dem Fahrrad am einen Ende der Stadt gekauft hat, und jetzt mit dem Lieferwagen am anderen Ende der Stadt vor der Türe steht.

Wie bereits gesagt, weiß man während des Sammelns von Zutaten nicht, wohin am Ende die Reise gehen soll. Dem kann man Abhilfe schaffen, indem man zwei Euro investiert und dafür eine verdeckte Hausnummer ansehen darf. Klingt sinnvoll, ist es aber nicht - wir erklären gleich, warum. Als Belohnung fürs Liefern einer Pizza gibt es zwischen drei und fünf Euro. Wenn man Glück hat, erwischt man eine rote Hausnummer. Hier wartet ein Trinkgeld von weiteren drei Euro!

Am Spielstart haben wir zehn Euro. Am Ende (wenn alle Aufträge erfüllt sind) gewinnt, wer das meiste Geld hat. Das Ergebnis ist - seien wir ehrlich - erschütternd! Der Geldzuwachs ist gering und hart erarbeitet.

Die Pizzen verlangen zwischen zwei und vier Zutaten. Als Erlös gibt es drei bis fünf Euro - jeweils um einen mehr, als es Zutaten (und somit Geldeinsatz gleicher Höhe) braucht. Wir sehen: Es macht keinen Sinn, drei Zutaten auf einmal zu kaufen (die Zutaten kosten dann ja schon zwei Euro pro Stück). Für zwei Zutaten auf einmal (eineinhalb Euro pro Stück) muss es schon ein gutes Argument geben. Aber wie gesagt: Man weiß nicht wohin es geht, ehe man alle Zutaten gesammelt hat. Wenn man noch nicht alle Zutaten hat aber die Hausnummer offen liegt, heißt das dass ein Mitspieler schon alle Zutaten hat - man ist selbst also zu spät dran und braucht gar nicht mehr versuchen, jetzt schnell alles noch notwendige zu sammeln. Mit den geringen Erlösen erklärt sich auch, warum eine Ausforschung der Hausnummer für zwei Euro keinen Sinn macht: zu wissen ob es drei zusätzliche Euro gibt oder nicht, ist keine zwei Euro wert!

Spieletester

07.04.2010

Fazit

Pizza Paletti kann durch seine Ausstattung überzeugen. Die Plättchen sind aus stabiler Pappe, die Figuren aus Holz und die Schachtel kommt, ganz stilecht, in Form eines Pizzakartons(!) daher. Die Karten sind zwar hübsch, aber klein und etwas dünn. Vor allem der Erlös ist nicht auf den ersten Blick erkennbar. Ziemlich daneben ist hingegen der Spielablauf. Er hat mit der Realität nichts zu tun und beinhaltet viele Glücksmomente. Außerdem unterstützt er jene, die vom Würfelglück sowieso schon bevorteilt sind: Wer 13 oder mehr Augen würfelt (mit seinen Figuren also weit vorankommt), darf zusätzlich noch die Straßensperre versetzen und so die Gegner zu einem Umweg zwingen. Die Altersangabe "ab 6 Jahren" ist ebenfalls stark zu hinterfragen. Vor allem in der Variante, bei der man die Punkte von zwei Würfeln auf zwei Figuren aufteilen kann, die teilweise auch noch gemeinsam ziehen (Pizzabote und Lieferwagen können gemeinsam und/oder getrennt gezogen werden), überfordert Kinder diesen Alters völlig. Um es auf den Punkt zu bringen: Aussehen top, Spielreiz Flop.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 6 Jahren
Spieldauer: 45 Minuten
Preis: 15,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2009
Verlag: Goldsieber
Autor: Udo Schotten
Grafiker: Christian Fiore
Genre: Glück
Zubehör:

13 Tafeln mit Stadtteilen, 16 Hausnummern, 1 Straßensperre, 14 Teigkarten, 48 Zutatenkarten, 18 Auftragskarten, 40 Karten Spielgeld, 4 Würfelablagen, 1 Fahrrad, 1 Lieferwagen und 1 Pizzabote, 3 Würfel, 1 Spielanleitung

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