Abriss

Ich bin 1 von 100 (in Worten: einer von hundert) der dieses Spiel besitzt. Nicht gerade nummeriert, signiert und so, aber diese handgebastelten Kleinverlagserzeugnisse haben den unleugbaren Reiz der Exklusivität und sind Zeugnis der wahren Verbundenheit mit dem Spiel. Natürlich hat Handarbeit und damit auch das Spiel seinen Preis. Ob es ihsn auch wert ist, wird sich weisen.

Die 25 Counter, ich übernehme nur die schreckliche Bezeichnung für die Abrissobjekte, werden in einem Quadrat ausgelegt. Auf den Abrissobjekten sind alle nötigen Werkzeuge und Maschinen, die man zum Abriss benötig, in entsprechender Menge. Zudem gibt es Informationen über den anfallenden Müll und Sondermüll, der entsorgt werden muss. Für das Abreißen gibt es einerseits Siegpunkte (die Anzahl Müll wird nach dem Ende in Siegpunkte umgewandelt), andererseits zumeist auch eine Abrissprämie von 100 bis 400 Schotter, der Papiergeldwährung in dem Spiel (Schotter bei uns waren immer kleine Münzchen). Besonders zu beachten ist auch, wie viele freie Seiten ein Gebäude benötigt, damit es abgerissen werden darf. Man markiert mit den mitgelieferten Häuschen alle jene Abrissopfer, die nach der Auslage des Quadrats nicht unmittelbar abgerissen werden dürfen. Der Abrissstatus der Gebäude, deren Nachbarschaft sich im Laufe des Spiels ändert, wird dann laufend kontrolliert und entsprechend angepasst. Das Häuschen wird entfernt, wenn das Gebäude abgerissen werden darf.

Die für das Abreißen nötigen Ressourcen werden von Subunternehmern zur Verfügung gestellt. Für jeden Spieler wird eine Subunternehmerkarte (kurz: SubUnKa) aufgedeckt. Mit einem simplen aber wirklich gelungenem Bietablauf bekommt jeder Spieler eine Subunternehmerkarte.
Während der Bietrunde, für die man die beiden Spielsteinchen in der eigenen Farbe benötigt, hat jeder Spieler folgende Möglichkeiten:
Ein Steinchen auf eine Unternehmerkarte legen und die Karte (vielleicht) gratis bekommen.
Zwei Steinchen auf die Karte legen und die Karte (vielleicht) um 100.- zu bekommen.
Eine Karte gleich kaufen und 200.- bezahlen.

Die "vielleicht" in Klammern bedeuten, dass man auch überboten werden kann. Habe ich ein Steinchen auf einer Karte und der nächste legt seine beiden darauf, bekomme ich meines retour und kann, wenn ich wieder an der Reihe bin, wieder bieten. Zum Beispiel kann ich, wenn der Subunternehmer dann noch da ist, 200.- bezahlen, dem anderen Bieter seine beiden Steinchen geben und dann die Subunternehmerkarte einfach nehmen. Damit habe ich eine Karte erworben und bin für den weiteren Bietverlauf in dieser Runde nicht mehr involviert. Wenn jeder eine Karte hat, darf der Reihe nach und beginnend beim Startspieler abgerissen werden. Dazu gibt man einfach SubUnKas entsprechend der Gebäudevorgaben ab und stellt die Müllentsorgung sicher (illegale Müllentsorgung schlägt pro Mülleinheit mit 100.-, pro Sondermülleinheit sogar mit 200.- zu Buche). Das abgerissene Gebäudekärtchen nimmt man zu sich und kontrolliert danach, ob durch frei gewordenene Gebäudeseiten nun weitere Gebäude abreißbar geworden sind. Wenn ja, entfernt man das markierende Häuschen und der nächste Spieler ist an der Reihe.
So wird die ganze Stadz in Schutt und Asche gelegt. Der Spieler mit den meisten Siegpunkten (aus Müllwert macht man Siegpunkte, das nenne ich perfektes Recycling) gewinnt.

Wir haben wirklich sehr gerne abgerissen. Das liegt an der klaren Struktur des Spiels selbst und an dem genial einfachen Versteigerungsmechanismus. Es liegt aber auch an der sehr funktionellen grafischen Darstellung und nicht zuletzt an den witzigen Karikaturen der ehrhaften Subunternehmer nebst passenden Namen wie Kah Putt, Dr. Schutt und Hao Wech.

Ein paar Anmerkungen zur Spielregel seien noch erlaubt. Die großen Gebäudekarten werden dort Counter genannt. Ich habe selten so eine schlecht gewählte Bezeichnung in einer Spielbeschreibung erlebt. Unter Counter verstehe ich minifutziwutzikleine Marker aus Spielen vom Verlag Avalon Hill, aber doch nicht fliesengroße Kartonplatten. Und auch die Subunternehmerkarten werden in der Materialübersicht nur Karten genannt. Na ja, Freunde, soviel Zeit muss jetzt aber schon sein. Platz dafür ist sowieso. Und etwas zu wenig Geld ist dabei. Wir halfen uns einfach mit den bereits abgebauten Markierungshäuschen und verwendeten sie als 100.- Schotter. Könnte man als Tipp in die Anleitung schreiben. Und noch eine letzte kleine Anmerkung zu eben diesen Markierungshäuschen. Sie haben, so scheint es, einen Rauchfang, aber genau mittig am Dachfirst. Das wirkt etwas seltsam.

Spieletester

16.10.2010

Fazit

Man merkt schon, Kritik gibt es nur für Peanuts. Wofür denn auch sonst? Abriss ist ein wahrlich nettes Spiel, und der Startspielermarker in Pfeilform zeigt ganz steil nach oben Richtung 10 Punkte!
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 3 bis 5
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 45 Minuten
Preis: 30,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2010
Verlag: Spiellabor GbR
Zubehör:

38 Karten, 25 Counter, 10 Spielsteine, 36 Geldscheine, 22 Häuser, 1 Startspielerstein, 1 Spielregel

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