Der Palast von Eschnapur

Eschnapur ist ein sagenumwobener Ort in Indien. Vor rund zehn Jahren hat man bei Schmidt Spiele das Gerücht in die Welt gesetzt, dass es dort einen verlassenen Tempel mit Schätzen geben soll. Im Spiel Eschnapur haben wir erfolgreich nach diesen Schätzen gesucht; das Spiel selbst war weniger erfolgreich. Jetzt haben wir wieder ein Spiel vor uns, das in Eschnapur angesiedelt ist. Es heißt Der Palast von Eschnapur und wurde von Amigo auf den Markt gebracht. Ob dieses Spiel besser ankommen wird?

Wir bauen also am Palast von Eschnapur mit. Geplant sind am Ende acht Bauabschnitte. Unterschiedliche Spielerzahlen können dazu führen, dass zu Spielbeginn schon ein oder zwei Bauabschnitte vollendet sind. Spielerzahlunabhängig wird es am Spielende zwei unvollendet Bauabschnitte geben. Was passiert zwischen Spielbeginn und Spielende? Werfen wir doch einfach einen Blick darauf.

Vor uns liegt die Silhouette des geplanten Palastes, untermalt von einer Zählleiste. Für diese hat jeder Spieler zwei Steine: einen für Siegpunkte, den anderen für Privilegpunkte. Wie man an diese kommt, sehen wir gleich.
Als eigene Ausstattung besitzt jeder Spieler ein Tableau (als Ablage von Karten und Bausteinen), einen Satz Bauplatzkarten und eine handvoll Goldkarten. Es besteht absolute Chancengleichheit! Die ersten Phasen erledigen die Spieler nämlich simultan, das Ergebnis dieser Phasen bestimmt die Reihenfolge für das Bauen, bei dem eine gewisse Reihenfolge unabdingbar ist.

Wo, wie und was man bauen kann, ist gar nicht so einfach: Man muss geheim zwei Bauabschnitte wählen und versuchen, fünf hohe Beamte mittels Goldkarten zu bestechen. Die Beamten behalten sich das angebotene Geld in jedem Fall - auch wenn man seinen Wunsch nicht erfüllt bekommen hat. Üblicherweise profitiert nur der Höchstbietende, Gleichstände eliminieren sich und die nächsten Gebote rücken auf. Wer nicht zum Zug kommt, bekommt aber einen Bonus für kommende Runden: die sogenannten Privilegpunkte. Die kann man jederzeit einsetzen, um eines der ausliegenden Privilege zu kaufen. Man kann Privilegpunkte aber auch sparen, da die Spieler mit den meisten Restpunkten Siegpunkte bekommen.

Richtig, Siegpunkte! Um die geht es ja primär. Wer die meisten sammeln konnte, gewinnt am Schluss die Partie. Aber woher nimmt man sie?
Das Bestechen der Beamten legt unter anderem fest, wie viele Bausteine ich in dieser Runde legen darf. Das Anlegen selbst hat normalerweise keine Folgen, abgesehen von kleinen Prämienausschüttungen auf manchen Feldern. Siegpunkte sowie der große Reichtum erwarten uns erst, wenn ein Palastabschnitt fertiggestellt wurde. Wie viel Entlohung jeder beteiligte Baumeister in Form von Gold bekommt, ist auf den Palastteilen aufgedruckt. Wie viele Siegpunkte man bekommt, wird von Anzahl und Position der Bausteine bestimmt.

Das war's! Jetzt sind wir im Bilde: gewünschte Bauabschnitte wählen, Beamte bestechen, bauen und werten. So einfach ist es. Das funktioniert ganz gut zu viert, zu dritt ist es passabel, zu zweit aber öde. Warum ist ein reines Duell weniger empfehlenswert? Weil zum einen ein starkes taktisches Element wegfällt (ein zusätzlicher Beamter im Spiel zu dritt und viert kann eine Bestechungskarte bei einem Mitspieler blockieren). Zum anderen kommt man sich beim Bauen selten in die Quere, da die Anzahl von möglichen Wirkungsstätten zu Beginn nur minimal verringert ist und jener in fortgeschrittenen Partien mit mehr Spielern entspricht. Und, auch ganz wichtig: die Bestechungen verlaufen recht emotionslos. Es gibt keine hart umkämpften Beamten, Gleichstände bringen niemandem einen Vorteil; das ist ganz anders, wenn drei oder noch besser vier Personen am Tisch sitzen. Und man hat eine Unmenge an Gold, das man gar nicht alles verbrauchen kann (obwohl weniger Beamte zu bestechen sind, hat man mehr Goldkarten...).
Zusammenfassung: Es fehlt zu zweit an Konfliktpotenzial!

Spieletester

20.02.2010

Fazit

Bezüglich Ausstattung hat man sich bei Der Palast von Eschnapur nicht lumpen lassen und auf feinste Qualität Wert gelegt. Spieltechnisch fällt das Fazit nicht hundertprozentig positiv aus: Erfreulich wurde durch die Bank angemerkt, dass die Wartezeiten gering sind und es keinen Startspielervorteil gibt. Manche beschwerten sich aber über die fehlende Abwechslung bei markantem Glückseinfluss: Karten legen, sich überraschen lassen was dabei rauskommt und Bausteine nach vorgegebenem Schema einlagern - das ist es im Prinzip. Die Angabe "für 2-4 Spieler" ist nicht optimal. Natürlich kann man zu zweit spielen, die Freude hinkt aber einer Partie zu dritt oder zu viert deutlich hinterher. Auch zu dritt und viert bleibt fraglich, ob das Spiel auf Dauer fesseln kann: Jedes Spiel startet mit derselben Startaufstellung, demselben Ziel, derselben Kartenhand... Abwechslung gibt es also sehr wenig. Wer Mehrheitenspiele mag und mehr als zwei Spieler zusammentrommeln kann, sollte durchaus einen Blick auf Der Palast von Eschnapur werfen!
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 60 Minuten
Preis: 22,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2009
Verlag: Amigo
Grafiker: Dennis Lohausen
Genre: Glück
Zubehör:

8 Palastteile, 10 Privilegkarten, 1 Zählleiste, 4 Spielertableaus, 4 Privilegsteine, 4 Siegpunktsteine, 1 Baustoppmarker, 1 Blockademarker, 4 Reihenfolgemarker, 4 50/100-Marker, 32 Bauplatzkarten, 64 Goldkarten, 80 Bausteine, 1 Anleitung

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