Schatzkisten stapeln

Piraten und ihre sagenumwobenen Geschichten inspirieren seit jeher die Phantasie der Menschen. Kein Wunder, dass das Thema in der Welt der Kinderspiele immer wieder aufgegriffen wird. So auch bei Schatzkisten stapeln.

Die Spieler begeben sich auf die Suche nach den gebunkerten Schätzen und versuchen, möglichst wertvolle Anteile davon zu heben. Dabei stecken die Schätze (Münzen) in Schatzkisten (Streichholzschachteln). Die Kisten werden dabei bewegt, wobei spezielle Regeln zu befolgen sind:
1. Die Anzahl der Schritte bestimmt der Würfel.
2. Die Schritte dürfen beliebig auf die Kisten aufgeteilt werden.
3. Alle Kisten müssen stets aneinandergrenzen, sei es übereinander oder Kante an Kante.
4. Die Bewegung erfolgt immer nur vorwärts.
5. Abbiegen ist erlaubt, wenn alle Kisten in derselben Reihe oder Spalte des Spielplans stehen.

Was ist der Sinn der Schatzkistenbewegung? Man versucht, dass die zuletzt bewegte Kiste auf einem Feld zu liegen kommt, welches dieselbe Farbe aufweist. In einem solchen Fall darf man die Kiste öffnen und die oberste Münze entnehmen. Meist ist das eine Kupfermünze, mit etwas Glück eine Silbermünze oder im Optimalfall die Goldmünze. Man darf sich von den Aufprägungen aber nicht in die Irre führen lassen: Kupfermünzen haben den Wert 1 (trotz einer aufgeprägten 10), 10 Punkte zählt einzig die Goldmünze (mit 100 gekennzeichnet). Silbermünzen liegen mit 5 Punkten dazwischen.

Das Spiel endet, wenn alle Münzen vergeben sind. Dann wird zusammengerechnet und verglichen, wer die wertvollste Beute machen konnte.

Das klingt alles ganz interessant, der Teufel steckt aber im Detail: Kinder mit 6 Jahren, für die das Spiel schon geeignet sein soll, sind mit der Fülle der möglichen Bewegungskombinationen schlichtweg überfordert. Ältere Spieler merken hingegen sehr schnell, dass man mit Hirnschmalz nur in seltenen Fällen besser aussteigt; es dominiert das Glück beim Würfeln.
Weitere, große Zufallskomponente: Wer die Goldmünze kassiert, hat auf einen Schlag fast ein Viertel der verfügbaren Punkte ergattert; vor allem in Partien mit voller Besetzung oft die Vorentscheidung.

Von der Materialqualität her betrachtet ist das Spiel ganz passabel. Die Münzen sind aus Metall und haben ein schönes Gewicht. Einziger Kritikpunkt: Grobmotoriker tun sich schwer, die Münzen aus den Schachteln zu holen. Ob die Kisten den schweren Münzen über die Jahre standhalten, ist ein anderes Kapitel. Beim Verlag selbst scheint man nicht so überzeugt zu sein, da Ersatzkisten mitgeliefert sind und in der Anleitung Reparaturtipps gegeben werden.

Zuletzt noch ein Wort zur Übersichtlichkeit: diese ist leider nicht so gut. Die Schachteln decken die Felder komplett ab, man sieht nicht auf den ersten Blick welche Farbe ein Feld trägt. Die Spielanleitung lässt nur erahnen, wie das Spiel funktionieren soll. Ich hoffe, dass meine obigen Zeilen dem einen oder anderen eine Hilfestellung sind.

Spieletester

04.12.2009

Fazit

Schatzkisten stapeln ist mit einer netten Spielidee gesegnet, der aber die letzte Konsequenz fehlt. Darum konnten wir auch keine ausgewiesene Zielgruppe ausmachen: Für die einen ist der Zugmechanismus zu kompliziert, die anderen kommen bald der ungerechten Verteilung auf die Schliche. So sitzt das Spiel leider zwischen allen Stühlen.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 6 Jahren
Spieldauer: 30 Minuten
Preis: 14,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2008
Verlag: noris
Grafiker: Michael Rüttinger
Genre: Würfeln
Zubehör:

1 Spielplan, 4 Schatzkisten (plus 4 Ersatz), 24 Münzen, 1 Würfel, 1 Anleitung

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