Schillerstraße

"Willkommen in der Schillerstraße", tönt es genüsslich des abends in deutschen Fernsehern wenn die unter anderem mit dem deutschen Comedy Preis ausgezeichnete Inprovisationscomedy Woche für Woche an den Start geht um die Zuschauer zu betören. Grund genug daher für Clementoni ein Spiel zur Sendung herauszubringen, welches ja quasi zwangsweise irgendwas mit Improvisation, Aktion und Spontanität zu tun haben muss.

Handlung und Spielziel
Wie die Schauspieler in der Sendung erhalten auch die Spieler Regieanweisungen, die sie ausführen bzw. erfüllen müssen. Der erste Spieler, der von jedem Ort des Spielplans oder jeder möglichen Spielfigur eine Regieanweisung gesammelt (= erfüllt) hat, gewinnt das Spiel.

Spielvorbereitung
Einmalig müssen die Pappteile wie z.B. die Pappfiguren herausgestanzt und die Würfelscheibe zusammengebaut werden, dabei bitte die Umrandung mit dem Mauerwerk nicht wegschmeißen (das hätt ich fast gemacht weil ich nicht dachte, dass diese zum Spielplan gehört), denn diese wird über den Spielplan gelegt. Nötig zum Spielen ist das allerdings nicht, da dies nur zur Verbesserung der Atmosphäre die aus der Sendung bekannte offene Mauerwand darstellen soll, durch welche die Zuschauer die Akteure beobachten.

Ansonsten sind neben dem Auslegen von Würfelscheibe, Sanduhr und Spielplan, sowie dem Aufstellen aller Spielfiguren (selbst wenn weniger Mitspieler vorhanden sind als es eben Spielfiguren gibt), sind noch die Regiekarten nach der darauf abgebildeten Spielfigur zu je einem Stapel zu sortieren und dieser dann jeweils durchzumischen.

Ablauf des Spiels
Beginnend mit dem Spiele der am öftesten die Schillerstraße gesehen hat (oh ja, das steht wirklich so in der Spielanleitung :S) wird reihum im Urzeigersinn gespielt. Der Spieler, der an der Reihe ist, dreht den Pfeil an der Würfelscheibe und bewegt dann entsprechend dem Ergebnis eine beliebige Figur, d.h. jeder Spieler darf irgendeine Figur entsprechend der Anzeige bewegen (anders wäre es eben auch nicht möglich durch das Sammeln von Regiekarten einer jeden Spielfigur das Spiel zu gewinnen). Auf der Würfelscheibe gibt es dazu Felder die den Spieler eine Figur entweder um 1, um 1 bis 3, um 1 bis 6 Felder ziehen, diese mit einer anden Figur vertauschen oder diese auf ein Feld seiner Wahl stellen lassen.
Damit soviel Bewegungsreichtum auch Sinn ergibt, findet sich sodann auch auf jeder Regiekarte neben der Angabe der Spielfigur für die die Karte bestimmt ist die Information darüber, wohin die zugehörige Spielfigur ziehen muss, damit die Regiekarte umgedreht wird und somit der eigentliche Partyteil des Spieles beginnt.

Ist es also an der Zeit, dass ein Spieler eine Regiekarte aufdecken kann, so gilt es sodann die darauf befindliche Anweisung zu befolgen. Je nach dem auf der Karte befindlichen Symbol muss die Anweisung dabei entweder in einer bestimmten Zeit (welch Überraschung nachdem ja eine Sanduhr beiliegt :D), innerhalb der Zeit die eine Spielrunde dauert, gänzlich ohne Zeitvorgabe oder aber durch Einschätzen der Antwort eines anderen Mitspielers befolgt werden.
Die Anweisungen selbst sind dabei äußerst unterschiedlich angelegt, auf einigen muss ein bestimmter Gegenstand am Spielort gefunden (gemeint ist damit nicht ein Ort am Spielplan, sondern der Raum, die Wohnung, das Haus wo das Spiel tatsächlich gespielt wird), mal ein Reim mit vorgegebenen Wörtern gebastelt oder eine spezielle Handlung wie z.B. das Tanzen eines Walzers durchgeführt werden.

Spieletester

07.04.2009

Fazit

Ein Spiel zur Schillerstraße? Wow, das kann ja nur Spass machen... sollte man denken, tut es allerdings nicht. An der Ausstattung des Spieles mangelt es jedenfalls nicht, denn die Würfelscheibe, die Sanduhr und auch die auf den Spielplan auflegbare offene Hauswand geben zusammen mit der allgemeinen Illustration schön das Feeling der Sendung wieder (auch wenn das Reinstecken der Spielfiguren in die vorgesehenen Schlitze ein Witz ist, bleiben die Figuren doch mehr schlecht als recht dort stecken und neigen auch häufig zum Umfallen). Auch an der Spielanleitung mangelt es grundsätzlich nicht, denn obwohl dieser die Heftform weitaus besser getan hätte, erfüllt sie doch ihre Funktion und erklärt in kurzer und verständlicher Weise wie das Spiel zu spielen ist. Warum also macht Schillerstraße keinen Spaß? Ganz einfach weil das Spiel am wichtigsten Faktor eines Partyspiels kränkelt, nämlich an den von den Mitspielern zu erfüllenden Aufgaben. Manche davon sind durchwegs einem Partyspiel angemessen (eben z.B. das Tanzen eines Walzers mit einem anderen Mitspieler), andere hingegen verursachen in einer Spielgruppe von 20 bis 30jährigen nur noch Kopfschütteln (z.B. "du hast Angst vor deinem großen, dicken Nachbarn. Nenne fünf Gründe, warum du ihm nicht im Dunkeln begegnen möchtest" oder "du weißt, dass die meisten Frauen auf Italiener stehen. Nenne fünf Vorzüge, die italienische Männer gegenüber deutschen haben"). Es ist schon störend, dass einige Karten viel leichter zu schaffen sind als andere, aber wenn ein Partyspiel Aufgaben enthält welche von der Mehrheit der Spielgruppe als kindisch, lächerlich oder gar peinlich empfunden werden, dann muss einem das schon zu denken geben (zugegeben, ich schließe nicht aus, dass das Spiel nach einem gewissen Alkoholkonsum zu amüsieren vermag... aber ich will kein Spiel, dass ich nur spielen kann, nachdem ich mir vorher mindestens das eine oder andere Glas eines hochprozentigen Getränkes verpasst hab). Tragischerweise haben wir das Spiel nur einmal gespielt und selbst da haben wir es nach kurzer abgebrochen, weil keine rechte Freude am Spielen aufkommen wollte. Ich frage mich, warum man nicht einfach die Mechanik der Sendung, also das Übernehmen und Spielen bestimmter Rollen geleitet durch einen führenden Spielleiter, zur Spielidee gemacht hat... so jedenfalls ist das Spiel wie ein schlechtes Essen, nämlich (hoffentlich) bald eine vergessene Erinnerung.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 3 bis 8
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 60 Minuten
Preis: 30,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2005
Verlag: Clementoni
Genre: Party
Zubehör:

Das Bühnenbild der Schillerstraße (= Spielplan) 4 Pappfiguren 132 Regiekarten 1 Würfelscheibe 1 Sanduhr

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