Professor Pünschge

Haben Sie Spass daran, andere Leute in die Irre zu führen? Regt sich in Ihnen ein klein wenig Schadenfreude, wenn Mitspieler ihren Hinweisen nicht folgen können? Wären Sie gern eine Art „Overlord“ ohne Fan von Rollenspielen zu sein? Dann, aber nicht nur dann, würde ich Ihnen liebend gern „Professor Pünschge“ ans Herz legen wollen.

Pünschge ist ein zerstreuter Professor, welcher sich jeden Abend, in Gedanken noch Probleme lösend, von seinem Laboratorium aus auf den Heimweg macht. Der Weg bzw. die Haltepunkte, welche er dabei benutzt, folgen einer auf den ersten Blick nicht erkennbaren Logik. Der entsprechend gestaltete Spielplan weist dazu eine Vielzahl von Informationen auf. Doch diese Informationen richtig zu deuten und in eine schlüssige Folge zu bringen, genau das ist die Aufgabe der Mitspieler, welche möglichst schnell erledigt werden sollte. „Professor Pünschge“ kann sowohl in einer kooperativen Variante, als auch im spielerischen Wettbewerb gegeneinander gespielt werden. Von den Grundzügen sind beide Varianten gleich.

Vom Spiel vorgegeben sind insgesamt 702 mögliche Aufgaben in fünf verschiedenen Schwierigkeitsstufen. Von ganz einfach bis „besonders orginell“, wie sich der Autor auszudrücken beliebte. Auf dem Spielfeld sind alle Haltepunkte mit verschiedensten Informationen hinterlegt. Seien es geografische Informationen (Wiese, Gebirge, Wasser…), Farben (rot, gelb, grün…), Formen (Mond, Wolken, Sonne…..), Inhalte (Fische, Drachen, Stiere, Leiterwagen…) und vieles mehr. Nur einzelne davon werden allerdings von Pünschge für seine logische Reihe herangezogen.

Die Spieler einigen sich auf einen Schwierigkeitsgrad und der Startspieler sucht sich eine entsprechende Aufgabe aus. Jetzt muss er abschätzen, wie schnell ihm wohl die Gegenspieler auf die Schliche kommen könnten. Dann plaziert er zwischen 4 und 11 Kristalle, welche Siegpunkte verkörpern, auf dem Brett. Die ersten beiden Haltepunkte, welche durch die gestellte Aufgabe vorgegeben sind, werden durch weiße Marker auf dem Brett markiert. Nun müssen alle Mitspieler versuchen, den nächsten Haltepunkt zu finden. Jeder falsch benannte Punkt wird mit einem schwarzen Marker belegt und der Spieler, welcher Professor Pünschge verkörpert, kann sich einen Siegpunktstein nehmen. Wird irgendwann der nächste Haltepunkt richtig benannt, wird er mit einem weißen Marker belegt und alle schwarzen Steine kommen wieder vom Feld. Jetzt beginnt das Rätselspiel um den nächsten Haltepunkt von neuem. Sollten im Laufe des Spieles alle von Pünschge vorgelegten Siegpunktkristalle verbraucht sein, wird ein auf der Aufgabenkarte stehender Hinweis als Hilfe für die Spieler laut verlesen. Selbst bei diesem Hinweis muss um einige Ecken gedacht werden, um die logische Reihe zu entdecken. Ist der Weg des Professors von seinem Labor zu sich nach Hause endlich entdeckt, erfolgt eine Endwertung, in deren Verlauf eventuell auch an die Mitspieler Siegpunkte vergeben werden. Nun folgt der nächste Spieler und schlüpft in die Gestalt des Professors, indem er nach demselben Schema eine neue, verzwickte Aufgabe stellt. Sind die vereinbarten Runden gespielt, hat derjenige Möchtegern-Pünschge mit den meisten Siegpunkten gewonnen.


Spieletester

16.02.2009

Fazit

Es ist immer wieder unglaublich lustig, zu sehen, wie die Mitspieler an den einfachsten Aufgaben hemmungslos scheitern, weil, dem Trend der Zeit folgend, vielfach alles verkompliziert bzw. zu verkopft gedacht wird. Ist man allerdings selbst auf der Seite der Ratenden, ist man nicht selten geneigt den Kram hinzuwerfen, wenn sich wieder ein vermeintlich sicherer Tipp als falsch herausgestellt hat. Die kooperative Variante des Spieles ist in diesem Sinne auch die deutlich lustigere. Hier wird viel diskutiert, herrlich abstruse Theorien aufgestellt und vehement verteidigt, kurzum es kann eine Menge Spass geben.

Dazu, und das ist die Kehrseite der Medaille, bedarf es natürlich auch der entsprechenden Mitspieler, welche sich gern auf solche Art von Kopfarbeit einlassen und Rätsel lieben, bei denen um die Ecke gedacht werden muss. Eigentlich ist „Professor Pünschge“ auch kein Spiel im eigentlichen Sinne, eher eine Art gemeinschaftliches Sodoku. Deshalb wird es bestimmt nicht mehrmals an einem Abend gespielt, aber immer wieder gern auf den Tisch gebracht werden. Mein größter Kritikpunkt jedoch betrifft die Grafik. Sicher, die Grafik des Spielbretts ist funktional und wahrscheinlich auch recht zweckdienlich, trotzdem aber seltsam leblos und auch die Grafik des Schachtelcovers ist in keinster Weise dazu geeignet, Käufer anzulocken oder Unentschiedene zum Kauf zu bewegen. Das ist insofern schade, als das dadurch „Professor Pünschge“ eine einfache Möglichkeit genommen wird, sich als reines Nischenprodukt für den Massenmarkt interessant zu machen. Dabei hat doch der Zoch Verlag sonst immer ein ziemlich gutes Händchen bewiesen, wenn es um die Grafik seiner Spiele ging.

Vielleicht haben Sie jetzt die ganze Zeit gerätselt, wie der Zoch Verlag auf diesen etwas merkwürdigen Titel gekommen ist? Die Antwort ist auch hier, wie meist im entsprechenden Spiel, ganz einfach. Klaus Zoch, der Autor dieses kleinen und feinen Spieles, wurde in jungen Jahren von seinen Freunden Professor Pünschge genannt. Manchmal ist eben das vermeintlich schwierige, einfach und naheliegend 
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Besucherkommentare

Andrea | 23.05.2009

Professor Pünschge ist ein Spiel, das fasziniert, wenn man entsprechende Spielpartner hat. Mitspieler, die verkrampft und mit zu viel Ehrgeiz an die Sache rangehen und dann doch scheitern, können einem die Lust an diesem Spiel dann doch sehr vermiesen. Durch die verschiedenen Schwierigkeitsgrade kann man Professor Pünschge auch mit älteren Kindern spielen. Die Altersangabe ab 12 Jahren ist keinesfalls zu hoch gegriffen. Alles in allem ein interessantes und witziges Spiel mit kurzen, rasch zu verstehenden Spielregeln.

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 7
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 45 Minuten
Preis: 27,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2008
Verlag: Zoch
Autor: Klaus Zoch
Grafiker: Eva Paster
Genre: Denken
Zubehör:

Spielplan, bemalte Holzfigur des Professors Pünschge, 117 beidseitig bedruckte Aufgabenkarten mit insgesamt 702 Aufgaben in fünf verschiedenen Schwierigkeitstufen, Kartenbox zur Aufbewahrung der Aufgabenkarten, 25 Markierungsplättchen aus Holz (15 weiße und 10 schwarze), 60 Kristalle aus Kunststoff (30 weiße, 20 blaue und 10 rote)

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