X-Pasch

Essen, 2003:
Der Verlag Fanfor bzw. Valentin Herman, Verlagschef und Haus- und Hofautor in Personalunion, stellt sein Mafiaspiel Valcapone vor. Mhm, spielt sich gut... aber Herman verkauft dieses Spiel nicht als fertiges Spiel, sondern nur einen Drucksack mit 6 Spielfiguren, einen Satz Würfel und den Karten in Form von Papierbögen, aus denen man die Karten selbst ausschneiden muss. Markierungssteine für die Whiskyfässer? Ooooch, die lassen sich sicher auftreiben. Da stellt Herman den größten Verkaufsschlager seines Verlages vor: "X-Pasch". Da sind Steine drinnen, die als Markierungssteine verwendet werden können. Kurz erklären lassen... mhm, klingt auch nett... ein Check des rezensenteneigenen Messebudgets ergibt ein eindeutiges Plus auf der Habenseite (na, hab ich das wieder schön ausgedrückt *hehe*) und... ach was, wozu fährt man denn nach Essen? 



Das Spiel:

X-Pasch ist im Grunde seines Herzens ein simples Mehrheitenzockerspiel. Um dem Ganzen ein Gesicht zu geben, hat sich Autor Herman eine Hintergrundgeschichte dazu überlegt: Es gilt, Vorstandsmitglieder in Firmen einzubringen, um damit die Gewinne der entsprechenden Firma einzukassieren. (Wenn ich mich an Hermans Erzählung richtig erinnere, dann waren diese Vorstandsmitglieder, in Zukunft nur noch VMs genannt, in der ersten Fassung noch Aktien. Hätte fast noch besser gepasst...)

Jede dieser Firmen ist durch eine Karte repräsentiert. Diese Karte gibt an:

> Einen Würfelwert
> Den Gewinn in Euro
> Die Vorstandsmitglieder, die ein Firmengründer einsetzt
> Evtl. Bonussymbole in Form farbiger Quadrate

Wenn ein Spieler an der Reihe ist, kontrolliert er zuerst, bei welchen Unternehmen er die Mehrheit hält, und kassiert für seine Betriebe die auf der Karte angegebenen Gewinne.

Danach hat der Spieler zwei Möglichkeiten:

1. Normalen Wurf ansagen:
Der Spieler würfelt den roten, blauen und grünen Würfel und kann nun die Werte dieser Würfel beliebig kombinieren, um damit Firmen aus der Hand ins Spiel zu bringen, oder Vorstandsmitglieder auf bereits ausgelegten Firmen zu verteilen. Hier ist der Würfelwert auf der Karte wichtig: Um z.B. eine Firma mit Würfelwert "12" zu gründen, müssen zwei oder alle drei Würfel zusammen 12 ergeben. Die Anzahl der VMs für den Gründer bestimmt die Firmenkarte.
Will man VMs in bereits existierenden Firmen unterbringen, muss man ebenfalls diese Werte erreichen. Die Anzahl der VMs, die in diese Firma eingebracht werden, entspricht dabei der Anzahl der verwendeten Würfel. Wenn ich z.B. die 12 mit zwei 6ern erreiche, so bringt mir das zwei VMs in dieser Firma. Kombiniere ich aber alle 3 Würfel zum Wert 12, so bringe ich 3 VMs in dieser Firma unter.
Bei manchen Firmen erhält der Spieler Bonus-VMs, wenn er die nötige Kombination mit Würfeln in bestimmten Farben erreicht.
Nicht verwendete Würfel können dazu benützt werden, Firmenkarten zur Gründung in späteren Zügen in die Hand zu ziehen, oder VMs von einer Firma in eine andere zu bewegen. Hat ein Spieler außerdem in einer Firma die Mehrheit übernommen, darf er am Ende seines Zuges einen VM in eine Firma einsetzen, in der er noch nicht vertreten ist.

2. Konkurswurf:
Der Spieler kann einen "Konkurswurf" ansagen: Auch in diesem Fall würfelt er alle drei Würfel, und kann mit einem oder einer Kombination aus zwei oder drei Würfel eine Firma auf dem Tisch in Konkurs schicken (Sprich: vom Plan nehmen).

Das Spiel geht so lange, bis ein Spieler eine vorher vereinbarte Summe an Euro erreicht oder überschreitet. Eine ideale Zahl sind 100 €.

Das Spiel enthält noch einen weiteren Stapel für eine Profiversion. Mit diesen Karten können Firmen fusioniert werden, Risikogeschäfte eingehen, Hunter aktivieren usw..

Spieletester

21.12.2008

Fazit

X-Pasch ist ein schönes, leicht spielbares und schnell erlerntes Zockerspiel. Das Thema mag dazu nur leidlich passen, der Freude tut dies keinen Abbruch, zumal ein Mehrheitensystem eigentlich wieder gut dazu harmoniert. Eher übersehenswert ist die Zusammenfassung der Zugmöglichkeiten in der Anleitung in Form von Spielschritten, da diese das simple System unnötig unübersichtlich und umständlich aussehen lässt. "X-Pasch" ist kein Punkt-für-Punkt - Spiel, "X-Pasch" ist ein "Ich würfel und mach was draus"-Spiel. Schnell erlernt, ordentlich gezockt, und schließlich mit einer famosen Profivariante versehen... und das Ganze für 15 €. Was will man mehr?

Fazit: Gekauft, um Markierungssteine für "Valcapone" zu erhalten, hat X-Pasch das (ebenfalls schöne) Gangsterspiel überflügelt. Kein Wunder, dass "X-Pasch" Fanfors bestverkauftes Spiel ist, und dass es der Verlag auch in einer Deluxe-Fassung herstellt. (Und ja, ich rezensiere auch Valcapone noch. Versprochen.)
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Besucherkommentare

Björn Kalies | 23.12.2008

X-Pasch ist ein viel zu wenig gewürdigtes Spiel, bei dem trotz der Würfelei fast immer sinnvolle Aktionen möglich sind! Wir spielen immer bis 180 Punkte und die Deluxe-Ausgabe bringt viele neue Ideen mit - aber die braucht es eigentlich nicht wirklich! Auf der Hompage vom Fanfor-Verlag gibt es übrigens noch die Regeln für Quick-Pasch (http://www.fanfor.de/p_qpasch_r.htm)

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 3 bis 6
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 90 Minuten
Preis: 15,00 Euro
Erscheinungsjahr: 1996
Verlag: Fanfor
Genre: Würfeln
Zubehör:

4 Würfel
240 Markierungssteine
2x55 Karten
1 Spielanleitung

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