Tribun

Es geht um das antike Rom mit all seinen Machenschaften und Intrigen.
Die Römer waren immer schon darauf versessen aktive Politik zu betreiben.
Nun, schließlich möchte jeder nach den Sternen greifen und Tribun werden.
Der „Primus inter Pares“ – der Erste unter den Gleichen.
Jeder Spieler schlüpft in die Rolle des Oberhaupts einer Patrizierfamilie.
Die Spieler versuchen ihre Macht und ihren Einfluss in Rom aufzubauen bzw. auch bei den verschiedenen Fraktionen geltend zu machen.
Sei es um Tribun zu werden, die Gunst der Götter zu erhalten, Legionen um sich zu scharen, ehrvolle Lorbeeren zu erhalten, die Fraktionen zu erobern oder für sich einzunehmen oder sich mit Reichtum zu schmücken.
Wer die Macht hat, der kann auch gewinnen!!!



Ich muss gleich im vorhinein sagen, dass das Spiel, bei dem viele Handlungsmöglichkeiten bestehen, anfänglich kompliziert wirkt, obwohl der Spielablauf einfach gestrickt ist.
Viele Möglichkeiten – viel Erklärungsbedarf.

Spielvorbereitung:
Jeder Spieler sucht sich eine Familientafel aus und nimmt sich die passenden Spielfiguren.
Jeder Spieler erhält auch noch Geld und zwar der erste 12 Sesterzen, der zweite 13, der dritte 14 usw.
Weiters muss entschieden werden, welche Siegbedingungskarten genommen werden, da man zwischen unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen wählen kann.
Auf jede Fraktion wird ein Lorbeer-Chip gelegt und die farblich passenden Fraktionsmarker.
Das restliche Spielmaterial wird neben dem Spielplan bereit gelegt.

Spielablauf:
Der Spielablauf selbst ist nicht schwierig, aber wie oben beschrieben, haben die Spieler mit ihren Figuren verschiedene Wahlmöglichkeiten.
Die Spieler besetzen, mit ihren Spielfiguren, reihum verschiedene Orte in Rom oder Fraktionsbereiche. Danach wird nach einer bestimmten Reihenfolge jeder Ort abgehandelt und ausgewertet.
Erst dann werden die Fraktionseroberungen durchgeführt und dessen Vorteile genutzt und zum Schluss wird der Streitwagen ersteigert.
Nun, so einfach ist der Kurzüberblick nicht, daher möchte ich etwas ins Detail gehen und verständlich machen, was den Reiz von Tribun ausmacht.

Durch die Besetzung der verschiedenen Stellen auf dem Spielplan erhält man mit seinen Spielfiguren meistens Fraktionskarten, Geld oder Lorbeeren.
Aber im Endeffekt geht es darum, dass man Fraktionskarten sammelt, um die Fraktionen zu erobern, damit man deren Fähigkeiten nutzen kann.
Dadurch kann man zum Beispiel Tribun werden, die Gunst der Götter erwerben oder Legionen anheuern usw.
Aber wozu soll man Tribun werden oder Legionen anwerben?
Bei jedem Spiel muss man eine gewisse Anzahl an Spielzielen erreichen, um gewinnen zu können.
Aber es läuft immer auf das gleich hinaus.
Man kann Tribun werden, die Gunst der Götter erwerben, Fraktionsmarker sammeln, Legionen sammeln, Lorbeeren sammeln oder auch einfach Sesterzen anhäufen.
Je nach Schwierigkeitsgrad muss man mehr oder weniger Bedingungen erfüllen, wobei es egal ist, welche Kombination zum Sieg führt.
Z. B.: Bei 3 Spielzielen hat man dann gewonnen, wenn man Tribun ist, die Gunst der Götter erworben hat und Geld gesammelt hat oder wenn man Legionen, Lorbeeren und Fraktionsmarker gesammelt hat oder jede andere Kombinatuionsmöglichkeit.)
Bei einer Spielvariante bringen die unterschiedlichen Siegbedingungen zusätzliche Punkte. Fakt ist, wer den Tribun erworben hat, hat meistens das Spiel gewonnen.

Hier noch die einzelnen Abhandlungspunkte näher erklärt:
1. Münzschale: Dorthin werden keine Karten gelegt. Dafür erhält der Spieler, nach dem Figur setzen, sofort sieben bzw. fünf Münzen.
2. Therme: Dorthin werden zwei Fraktionskarten offen ausgelegt. Der Vorteil ist, dass man hier sieht, welche Karten dort liegen und, dass sie jeweils nur 1 Sesterze kosten.
3. Forum Romanum: Dort befinden sich schon sechs Fraktionskarten, die offen ausliegen, aber man zahlt hier schon 3 Sesterzen pro Karte.
4. Latrine: In der Latrine liegt eine Fraktionskarte verdeckt. Der Spieler sucht sich aus, ob er diese Karte behält und die abgebildete Zahl zahlt oder weg gibt und den Preis erhält.
5. Curia: Hier werden auf die drei Felder jeweils solange Karten offen ausgelegt, bis sie den Wert fünf oder mehr erreicht haben. Wenn die Spieler diese Option wählen, dann werfen sie eine Karte von der Hand ab und erhalten dafür die Karten aus der Curia.
6. Atrium Auctionorum: Wie schon der Name sagt, es läuft wie bei einer Auktion ab. Es werden drei Karten verdeckt dorthin gelegt. Sobald sich ein Spieler dorthin stellt, darf er zwei dieser Karten umdrehen.Der Spieler zahlt 1 Sesterze und erhält diese beiden Karten. Stehen zweit Spieler im Atrium, dann wird die dritte Karte auch aufgedeckt und es wird versteckt darum geboten. Die Spieler legen soviel in die geschlossene Faust, soviel wie ihnen diese drei Karten wert sind. Der Verlierer erhält das Geld des Gewinners, dafür darf sich dieser diese drei Karten nehmen.
7. Katakomben: Dort liegen fünf Karten als verdeckter Stapel. Hier ist es wichtig, welche Position die Spieler belegen. Je mehr gezahlt wird, desto früher darf man sich eine Karte aus dem Stapel nehmen. Natürlich gibt es fixe Preise. Dieses Geld wandert in den Katakomben-Pot.
8. Pantheon: Dorthin wird eine Karte verdeckt gelegt. Nur Spieler, die den Vestalinnen-Fraktionsmarker besitzen, dürfen ihre Figur dorthin stellen. Man kann zwar einerseits die „Temporäre Gunst der Götter“ erhalten, aber im Pantheon erhält man die „Ewige Gunst der Götter“. Als Opfergabe spielt man genau die gleiche Fraktionsfarbe aus, wie die Karte, die im Pantheon ausliegt.
9. Siegessäule: Bei der Siegessäule erhalten die Spieler je ein Lorbeerplättchen für jedes Fraktionspärchen (z. B. zwei rote Karten).
10. Fraktionen übernehmen: Der Spieler muss bei einer Übernahme der Fraktion mind. 2 Fraktionskarten dieser Farbe ausspielen und vor sich ablegen. Der Spieler erhält den Fraktionsmarker dieser Fraktion und erhält die Fähigkeiten dieser Fraktion am Ende jeder Runde.
Der Spieler behält die Kontrolle über diese Fraktion, bis ein anderer Spieler mit mehr Karten oder einer höheren Zahlensumme diese übernimmt.
11. Fraktionsfähigkeiten nutzen: Jede Fraktion bietet andere Fähigkeiten, die man nutzen kann. Z. B.: Schriftrolle für den Tribun, Temporäre Gunst der Götter, Legionsmarker, Fraktionskarten ziehen, Lorbeeren usw.
Eine Besonderheit stellt das Meucheln dar. Nutzt man diese Fähigkeit, so darf man eine Fraktionskarte eines Spielers, die er vor sich unten liegen hat (das heißt, der Spieler besitzt die Kontrolle über diese Fraktion), eliminieren. Dadurch wird diese Fraktion geschwächt und lässt sich leichter erobern.
12. Streitwagen ersteigern: Wer den Streitwagen ersteigert, darf eine Fraktion damit besetzen, die die nächste Runde nicht erobert werden darf.

Das Spiel endet, sobald ein Spieler die Siegbedingungen erfüllt hat.

Spieletester

01.10.2008

Fazit

Tribun ist meiner Meinung nach ein 10-Punkte-Spiel. Dazu muss ich aber sagen, dass ich persönlich den Reiz erst nach mehrmaligen Spielrunden entdecken konnte. Das Spielprinzip heißt, Karten sammeln um Mehrheiten zu erlangen. Neben der Interaktion der Mitspieler beeinflusst auch der Glücksfaktor des Karten Auslegens das Spiel. Das aber kann durch geschickte taktische Handlungesetzungen ausgeglichen werden. Je nachdem, wie die Karten ausliegen, kann man man seine Aktionen unterschiedlich setzen. Schließlich muss man oft den Moment ausnützen. Durch die reihum Abhandlung des Spielfigur setzens und der Auswertung der verschiedenen Plätze, hat kein Spieler lange Wartezeiten. Die einzigen Wartezeiten können die Spieler selbst verursachen, da man doch manchmal länger grübelt, da man das bestmögliche heraus schlagen will. Tribun hat so viele unterschiedliche Spielelemente eingebaut, dass wirklich jeder Spieler auf seine Kosten kommt. Der Versteigerer, der Bluffer, der Knauserer, der Sammler, der Eroberer, der Risiko-Liebhaber, der Neugierige, der Glücksspieler usw. Faktum ist aber, wer zuerst kommt, der mahlt zuerst und kann sich so manchen Vorteil heraus schlagen. Daher wandert auch die Startspielerfigur von Runde zu Runde weiter, damit kein Spieler benachteiligt wird. Weiters ist die Idee der verschiedenen möglichen Schwierigkeitsgraden und Spielvarianten toll. Somit kann man sich einerseits seine Anforderung aussuchen, aber auch andererseits sein Zeitlimit wählen. Klar ist, wer mehr Siegbedingungen zu erfüllen hat, der benötigt dazu auch mehr Zeit. Das heißt, für Freizeit-Taktiker ist genauso etwas dabei wie auch für Vielspieler mit Anspruch. Ein weiterer positiver Aspekt ist, dass sich Tribun sehr gut mit jeder Spieleranzahl spielen lässt. Bei einem Spiel mit zwei Spielern fällt die Interaktion allerdings ein wenig flach und macht dadurch weniger Spaß. Das Spielmaterial wirkt für den einen recht düster, da das Spielbrett recht dunkel gehalten wurde. Aber das stört eigentlich nicht. Tribun enthält einiges an Spielmaterial, das natürlich beim Vorbereiten ein wenig Zeit in Anspruch nimmt. Besonders angenehm sind die Siegbedingungskarten und die Familienbögen, die jeder Spieler erhält und dadurch bestens informiert ist. Tribun ist ein schön gestaltetes Spiel, bei dem viele Handlungs- und Taktikmöglichkeiten vorhanden sind.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 5
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 60 Minuten
Preis: 40,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2007
Genre: Taktik
Zubehör:

1 Spielbrett 100 Fraktionskarten 26 Siegbedingungskarten 10 Sonstige Karten 6 Plättchen Tribun/Schriftrolle 6 Plättchen Ewige Gunst der Götter 2 Plättchen Temporäre Gunst der Götter 42 Fraktionsmarker Sesterzen Legionen Lorbeeren 5 Familienbögen 6 Spielfiguren 1 Prokonsulfigur 1 Startspielermünze 2 Streitwägen (3 Teile)

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