Cro-Magnon

Das Feuer hatten sie, so scheint die Schachtelgrafik anzudeuten, schon im Griff und auch Jive und Boogie kannten sie schon. Sie dürften auch schon allerhand geraucht haben, wenn die Rauchschwaden vorne drauf nicht doch von der offenen Kochstelle kommen. Wild aber lustig wirken die schattenhaften Kollegen vor dem Rot des Feuers.
Das Spiel, das den URMENSCHEN in dir weckt, verspricht eine Zusatzinformation auf der Schachtel. Na ja, vielleicht hüpfen wir im Laufe der Partie auch bald so nackt und ausgelassen herum….

Das Spiel kommt in der großen, quadratischen KOSMOS-Schachtel daher. Da wird einiges drinnen sein, denkt der hoffnungsvolle Spielekauf-Magnon, macht die Schachtel auf und ist enttäuscht. Die Aufzählung des Materials auf der Rückseite der Schachtel verheißt Gutes, leider außen hui und innen pfui nicht wirklich, aber zumindest mau. Der Spielplan, eine simple Laufstrecke mit 25 Feldern in 4 farbige Abschnitte unterteilt, ist noch ganz OK, der Rest wirkt irgendwie einsam und verloren "in den unendlichen Weiten" der großen Schachtel, die zwar Unterteilungen aufweist, aber dennoch leer ausschaut.
Die Spieler suchen sich eine Farbe aus stellen ihre Spielfigur, auch die hätte thematisch ein wenig besser ausfallen können, auf das rote Startfeld, legen die WATnDAT?-Karten bereit und jeder zieht verdeckt eine der Stammeskarten. Und hier fängt der Schwachsinn an, denn jeder aktive Spieler hat zu Beginn und am Ende seines Zugs seine Stammesaktion auszuführen. Besonders arm dran ist der Schlamp-Magnon, dessen Dumach!-Aktion befiehlt: Suche bei einem Mitspieler nach Flöhen und lause ihn (nicht nur auf dem Kopf!). Super witzig, selten so gelacht. Der Stink-Magnon hat es da wesentlich leichter: Rieche begeistert mit hörbar eingesogener Luft an deinen Achseln. Kein Problem, auch mit Socken sollte das noch gehen, wenn ein männlicher Spieler den Stink-Magnon erwischt.

Zu Beginn des Spiels ist Pantomime angesagt, wir sind sozusagen im Activity-Zeitalter. Steht die Figur des aktiven Spielers dort, so muss er den obersten Begriff der WATnDAT?-Karte pantomimisch darstellen, 60 Sekunden Sanduhrzeit stehen zur Verfügung. Die anderen Spieler raten durcheinander, der aktive Spieler darf mit "Jaga" und "Naga", was soviel wie heiß und kalt bedeutet, die Richtung der Rateversuche etwas steuern. Hat ein Spieler den Begriff erraten, wird mit "Buuunga" bestätigt und die nächste Karte wird gespielt. Maximal 5 Karten darf der aktive Spieler abhandeln, zumeist wird aber die Zeit aus sein.
Pro erratenem Begriff zieht ein Spieler 1 Feld weiter, der aktive Spieler zieht so viele Felder weiter, wie er Karten verwendete. Er wird also bestrebt sein, "gut" zu spielen.
Im gelben Bereich, dem Barabarossa-Zeitalter, wird mit Knetmasse dargestellt, im Tabu-Zeitalter werden Begriffe mit nur wenigen erlaubten Worten der Ursprache umschrieben.
Im letzten Bereich, dem grünen Bereich vor dem Ziel, geht der Magnon schon aufrecht und es wird der unterste Begriff der WATnDAT?-Karte mit Wachsmalkreide gezeichnet. Abgesehen davon, dass Malkreide und Knetmasse in der Spielanleitung falsch bezeichnet sind, ist die Malkreide in schwarz, geformt wie ein Stück Holzkohle, optisch wirklich originell. Außer man folgt der Anleitung und versucht, die Malkreide zu kneten. Im Spiel ist die schwarze Kreide auch keine gute Idee denn sie färbt die Finger und färbt die Karten und färbt die Figuren und färbt den Spielplan und färbt das Tischtuch. Gegen Ende des Spiels sind also nur mehr Schwarzfinger-Magnons unter uns, und ich frage mich ehrlich, wer schon mit schwarzen Fingern gelaust werden will?


Spieletester

03.10.2008

Fazit

In Summe ist Cro-Magnon ein zusammengeklautes Spiel, das schon allein im Licht dieses Wissens keinen Spaß macht. Das Spielmaterial ist lieblos (auf den WATnDAT?-Karten sind zwar die Symbole, aber nicht mit Farben unterlegt) und der Spielreiz ist ausgesprochen mager. Selten so kalorienarme Kost in der großen, quadratischen KOSMOS-Schachtel gesehen.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Besucherkommentare

r3ms | 06.01.2012

Vielleicht solltest du das spielen aufgeben, wenn du da keinen spaß hast bist du echt fehl am platz

Logiker | 18.07.2012

Ultra-Gähn, die Beurteilung beschreibt es noch recht positiv. Ist eher ein Kinderspiel. Haben keine ganze Runde geschafft.

Margret S. | 18.01.2013

Wie immer kommt es auch bei diesem Spiel darauf an, dass die Spieler am "Spiel" Spaß haben. Wer hier mit zuviel ernster Erwartung sich um den Tisch setzt wird enttäuscht werden. Wir haben das Spiel mit Kindern und auch nur mit Erwachsenen gespielt und einfach Spaß gehabt. Nichts weiter.
Die Ausstattung, da geb ich den Kritikern Recht, hätte besser sein können und auch das mit der schwarzen Kreide kann ich bestätigen, aber sonst - Kurzweil.

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 3 bis 12
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 45 Minuten
Preis: 30,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2008
Verlag: Kosmos
Genre: Party
Zubehör:

Spielplan, 12 Stammeskarten, 135 WATnDAT?-Karten, 5 Ursprach-Karten, 6 Spielfiguren, 1 Sanduhr (60 Sekunden), 1 Wachsmalkreide in schwarz, 1 Stück Knetmasse, 1 Beiheft "Die faszinierende Entstehung des Menschen", 1 Spielregel

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