Alba Longa

Alba Longa, eine Stadt im antiken Italien, lag nur ca. 20 km südöstlich von Rom und war lange Zeit Hauptstadt und somit auch Mittelpunkt des so genannten Latinerbundes, einem Zusammenschluss latinischer (italienischer) Stadtstaaten. Der Sage nach gilt sie als Mutterstadt Roms, da Romulus und Remus die Enkel des Königs von Alba Longa sein sollen. Lange Zeit existierten Alba Longa und Rom gleichberechtigt nebeneinander, bevor Rom sich kurze Zeit später durch seine Siege in den beiden Latinerkriegen die Vorherrschaft in diesem Raum sicherte.

Die Spieler verkörpern jeweils ein Oberhaupt eines Stadtstaates und ihr Ziel es ist, möglichst rasch ihre Bevölkerungsgröße zu verdoppeln und jeweils 10 Monumente zu Ehren der Götter zu bauen, da auch genau daraus die Siegbedingungen von Alba Longa bestehen. Doch zu Beginn des Spiels sind die Spieler von solchen Fantastereien noch meilenweit entfernt, denn jeder von ihnen beginnt mit gerade 8 Arbeitern, einem kleinen Startkapital und einem eigenen Spieltableau das Spiel.

Das Spiel läuft über maximal 7 Jahre, wobei jeweils nach Ablauf der Jahresfrist immer überprüft wird, ob ein Spieler die vorgegebenen Siegbedingungen erfüllt hat. Ein Jahr unterteilt sich in zwei relativ identische Phasen: die Aussaat und die Ernte. Wie viele Arbeiter zu welcher Tätigkeit eingesetzt werden können, wird dabei mittels Würfelwurf bestimmt. Genau genommen werden vier verschiedenfarbige, vierseitige Würfelstäbe, die von ihrem Design recht gut zum Spielthema passen, verwendet. Der Startspieler würfelt mit den vier Stäben und sucht sich einen davon aus. Die Farben stehen für die unterschiedlichen Spezifizierungen entweder als Handwerker, Soldaten, Priester oder Händler, die gewürfelte Zahl von 1 bis 4 gibt die Anzahl der einzusetzenden Arbeiter vor. Die anderen Spieler können sich gegen Geldabgabe einen der übrig gebliebenen Würfel kaufen. Danach wechseln die Würfelstäbe zum nächsten Spieler. Eine weitere Würfelrunde kostet den würfelnden Spieler ebenfalls Geld. Es wird also richtig teuer, wenn ein Spieler möglichst alle seine Arbeiter auf seinem Tableau unterbringen will.

Im Anschluss daran erfüllen die Arbeiter die ihnen zugedachten Aufgaben in einer vorgeschriebenen Reihenfolge. Soldaten verteidigen die eigene Stadt oder greifen gegnerische Städte an, Händler erwirtschaften Einkommen, Steinmetze errichten die begehrten Monumente und Priester beten für höhere Erträge bei der herbstlichen Ernte, denn in der Herbstphase können Arbeiter zusätzlich zu den oben stehenden Spezialisierungen auch als Bauern eingesetzt werden, um die Ernte einzubringen, denn natürlich müssen am Ende des Jahres auch alle vorhandenen Arbeiter ernährt werden.


Spieletester

10.05.2012

Fazit

So versuchen also alle Spieler über die einzelnen Phasen und Runden die Arbeiter geschickt als Spezialisten einzusetzen, dabei Geld zu scheffeln, viele Monumente zu bauen und letztendlich natürlich auch die wachsende Bevölkerung zu ernähren. Leider passieren diese Dinge dabei relativ gleichförmig, ein wirklicher Spannungsbogen baut sich nur teilweise auf, da es im Spiel viel zu selten zu einem wirklichen Mangel an Ressourcen kommt. Im Spiel mit 2 oder 3 Spielern verschärft sich diese Situation noch. Die militärische Komponente kann zudem bei Alba Longa fast völlig außer Acht gelassen werden, da sie eher kontraproduktiv statt nützlich ist und der zu erwartende Gewinn in keinerlei Verhältnis zum Aufwand des Spielers steht. So bleibt in Summe unter dem Strich ein langatmiges und teilweise sogar dröges Optimierungsspiel mit einer geringen Interaktionsrate. Eigentlich schade, ist doch das Alba Longa gut ausgestattet sowie mit einer stimmungsvollen Grafik und einem glaubhaften historischen Hintergrund versehen. Auch die recht umfangreiche Spielregel erfüllt ihren Zweck vorbildlich, wenngleich hier eine gewisse Einarbeitungszeit von Nöten ist. Allein ein wirklicher Spielspassfunke will während des Spiels nicht überspringen und auch eine Zielgruppe lässt sich nicht so leicht ausmachen, denn für Familienspieler ist Alba Longa zu komplex und umfangreich, für Vielspieler hingegen zu wenig spannend und zu glückslastig. So wird das Spiel wahrscheinlich leider über kurz oder lang schon allein wegen der großen Konkurrenz durch eine mittlerweile schier unübersehbare Zahl von ähnlich aufgebauten Spielen in der Versenkung verschwinden.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

Teilen mit facebook twitter

Kommentar verfassen

Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 5
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 90 Minuten
Preis: 40,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2011
Verlag: Quined Games
Autor: Graeme Jahns
Grafiker: Hans Janssen
Zubehör:

Spielregel, 4 Spezialwürfel, 50 Monumente, 1 Spielplan, 5 Städtetafeln, 18 Marker, 100 Arbeiter, 40 Getreideplättchen, 55 Münzen, 20 Städtekarten, 25 Heldenkarten, 10 Wetterkarten, 9 Segenskarten, 1 Startspieler-Karte

Anzeige

Statistik

Derzeit findest Du auf spieletest.at 7204 Gesellschaftsspiele-,
1656 Videospielrezensionen
2308 Berichte.