Fußball Ligretto Edition 2008

"Torhüter Marvin macht einen langen Ausschuss zu Gabriel, der spielt den Ball weiter zu Stürmer Moritz. Der verstolpert aber und verliert den Ball an den Keeper! Matteo heißt der Held im Kasten. Der tritt sofort selbst in Aktion und wirft den Ball zu Nicolas. Über Mittelfeldmotor Jan kommt das runde Leder zu Sven, der blickt kurz auf, zielt und - TOOOOOR! 1:0 für das rote Team!"

So wie oben könnte eine Runde Fußball Ligretto aussehen. Ja, könnte. In Wirklichkeit läuft es zu zweit eher so (und zu dritt, viert nicht viel anders):
"Torhüter Marvin hat den Ball. Er schießt Richtung Gabriel, der zeigt bislang aber keine Initiative zur Ballannahme (Spieler weiß blättert verbissen seinen Stapel nach einer Gabriel-Karte durch). Gleichzeitig muss er sich in Acht nehmen, dass nicht Theo oder Nicolas vom gegnerischen Team schneller beim Ball sind (Rot sucht gleichzeitig fieberhaft nach einer Karte mit einem dieser beiden Spieler). Spieler weiß wird schneller fündig und legt seine Karte obenauf. Gabriel steht selbst zu weit weg vom Tor und passt Richtung Stürmer Moritz. Auch der braucht einige Zeit um zu reagieren (also um von Spieler weiß gefunden zu werden). Adrian und Lorenz wären nun als Anspielpartner verfügbar, aber für keinen der beiden taucht eine passende Torschusskarte auf... Nach einer halben Ewigkeit findet hingegen Spieler rot einen seiner Torleute und übernimmt das Kommando über den Ball. Da er auch für Abwehrchef Nicolas eine Karte parat hat, beginnt er sofort mit dem Konter. Rasch findet sich auch eine Karte für Mittelfeldspieler Jan, ohne dass weiß auch nur den Funken einer Chance für eine Blutgrätsche hätte. Der erfolgreiche Abschluss des Zuges ist nur noch Kosmetik, weil man die Torschusskarte für Sven bereits vor einiger Zeit gefunden und auf einem Stapel bereit gelegt hat."

Der Großteil des Spiels besteht bei kleinen Spielerzahlen aus der Suche nach einer passenden Karte, um dem Torerfolg einen Schritt näher zu kommen. Spielzüge zu planen ist eher sekundär. Man hat zwar drei Stapel auf die man ablegen kann (und von oben beginnend auch wieder aufnehmen bzw. ins Spiel bringen), allerdings ist stets die Frage: welchen Spieler nehme ich als Ausgangspunkt? Wird derjenige überhaupt die Chance bekommen, dazwischen zu sprinten? Der Gegner wird beim eigenen Ausspiel tunlichst darauf achten, den offenen Spielern genau diese Chance nicht zu eröffnen. Was bleibt? Sobald man eine Torschusskarte findet, legt man sie auf die offenen Stapel. Irgendwann wird sich ja hoffentlich die Chance für einen weiten Pass finden, um mit ihr überfallsartig einen Erfolg zu erzielen.

Was hat all das mit Ligretto zu tun? Nur mehr wenig. Im Gegensatz zu früher ist es nun unerheblich, wie viele Karten man in einer Runde ausgespielt hat; Hauptsache es waren welche, die zum Torerfolg geführt haben. Und der namensgebende Ligretto-Stapel? Ebenfalls nicht mehr vorhanden. Man ruft jetzt auch nicht mehr Ligretto, sondern Toooooor! Es gibt nur noch einen aktiven Stapel (früher bis zu vier je Spieler!), womit oft einfach nichts Passendes im Angebot ist - eine Suchorgie im Handstapel ist die Folge.

Die Spielerzahl ist mit 2 bis 8 angegeben, wobei bei Spielerzahlen >2 mehrere Spieler dasselbe Team bedienen (sich den Kartensatz teilen). Je mehr Leute mitspielen, desto kürzer sind natürlich die Suchphasen. Ab ca. 6 Spielern wird der Spielfluss deutlich besser und man kann Kombinationen spielen (man hat genügend Stapel, um fast jeden Spieler offen liegen zu haben; kann also leicht den Ball stehlen und hat für jeden Pass die passende Karte (aber die Gegner natürlich auch!)).

Spieletester

10.06.2008

Fazit

Die Fußballatmosphäre vermisst man ebenso wie das Gefühl aus dem guten alten Ligretto. Wer nicht annähernd die Leute für eine Maximalbesetzung zusammenkratzen kann, sollte die Finger davon lassen. Wenigstens hat das Spiel endlich eine neue Grafik spendiert bekommen. Apropos Grafik: Es gibt eine Standardversion mit schwarzem und rotem Team, sowie die hier abgebildete Edition zur Euro 2008 mit den Austragungsorten Schweiz und Österreich; passenderweise sind die Teams nun weiß und rot gekleidet.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 8
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 15 Minuten
Preis: 8,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2007
Verlag: Schmidt Spiele
Genre: Reaktion
Zubehör:

150 Karten (für jedes der beiden Teams 67 Pass- und 8 Torschusskarten), 1 Anleitung

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